Suicide – Dream Baby Dream

still aus „the road“

Heute Abend gehören einige Stunden nur mir. Ich arbeitete, schrieb und telefonierte, machte Haushalt, räumte auf, putzte ein wenig, kochte mir Essen, aber der Rest des Abends ist mein. Ich könnte mich hinterfragen, inwiefern er mein ist, wenn ich ihn dazu nutze, etwas zu schreiben, was die ganze Welt theoretisch teilen könnte, aber diesen Bruch halte ich aus.

Ich sah gerade die Kritik und die Analyse der Filmanalyse über Logan an. Kernpunkt der Handlung scheint Wolverine zu sein, der eigentlich nicht mehr in die moderne Welt passt. Das triggert mich ein wenig, was kaum verwundern sollte. Auch wenn Schallplatten gerade einen Hype erleben, ist das Format veraltet. Vinyl wird aus Erdöl hergestellt und verbraucht nicht zu knapp unwiderbringlich kostbare Ressourcen. Doch andererseits sind Schallplatten ein Produkt, welches nachhaltig zu nutzen ist, wenn man sich nicht doof anstellt. Zumindest alte Schallplatten kann man ohne schlechtes Gewissen horten.
Wenn es aber um den Nachhaltigkeitspreis von akustischen Abspielmöglichkeiten geht, dann gewinnt Schellack. Der Quellstoff (Schellack, Tafellack, Plattlack oder Lacca in tabulis auch fälschlicherweise als Gummi Lacca Gummilack und Lackharz bezeichnet, ist eine harzige Substanz, die aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus Kerria lacca (Pflanzenläuse, Familie Kerridae) nach ihrem Saugen an bestimmten Pflanzen gewonnen wird. Wikipedia) ist zwar noch exklusiver als Erdöl, doch dafür gibt es Abspielgeräte, die keinen Strom benötigen. Man braucht ein Gramophon mit Handaufzug. Damit kann man auf der Wiese selbst nach einem Elektromagnetischen Puls Musik hören. Selbst die teuersten Röhrenverstärker sind dann nur noch unnützer Schrott, doch Uropas Gramophon spielt immernoch Swingplatten, wenn man sie hat.

Der Witz ist: je älter der Kram, desto widerstandsfähiger und langlebiger ist er. Im Gegensatz zum meisten modernen Zeugs. Der Umstand des Alten ist ja der Beweis, dass er langlebig ist. Es  scheint mir folgerichtig, dass die Industrie versucht ist, alten Produkten ein schlechtes Image zu verpassen. Im Umgang mit dieser Problematik zeigt sich die Aufgeklärtheit des Konsumenten.

Was für ein launischer Blog heute. Aber zu mehr reicht es einfach nicht. Und was dies alles mit Suicide zu tun hat, weiß ich auch nicht. „Dream Baby Dream“ ist ein nachhaltiger Song, der sich nicht verbraucht. Okay, von mir aus.

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The Chills – Ghosts

Gegen Ende der 80er gab es eine Flut großartiger Bands aus Neuseeland und Australien. Eine von Ihnen waren „The Chills“, die in der Rückschau archetypischen Indie-Pop vom Stapel ließen. Sie hatten eine eigene Auffassung von Punk und atmeten auch mitunter Folk. Wie beim Lied Ghosts. Das Songwriting war immer superb, die Aufnahmen hatten Kraft. Hier, bei Ghosts gibt es im letzten Drittel einen Break, der sich eigentlich nach einem Ende anfühlt,  aber dann ganz immens Fahrt aufnimmt, um ganz zum Schluss das tolle Introthema zu wiederholen. Fantastisch.

https://youtu.be/QsD3Yy6BMao

Jim O’Rourke – Eureka

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Das Intro wirkt wie blindes Tasten. Diese gezupften Gitarrenlaute, die in Blubern enden. Dann eine Telefonstimme, die große Distanz hörbar macht. Ich denke an Electric Light Orchestras Telephone Line, die einen ähnlichen Effekt und ähnliche Worte Jahre zuvor nutzten. Doch schnell ist die Stimme ganz nah, ganz intim erzählend (wie auch bei den schon genannten ELO). Die Gitarre wird weiter gezupft, im Hintergrund Töne, die oszilieren, als ob man sie durch einen Weltempfänger hört.

Ich kenne den Text nicht und verstehe nur Bruchstücke wie „while you’re sitting on your ass“ und „a sea don’t make a tree“, was eher noch mehr verwirrt, da sie so im Kontrapunkt zur Musik stehen. Die Gitarre zupft, die Hintergrundtöne oszilieren weiter, da treten Blechbläser dazu. Sie erinnern mich an Turmbläser, wie ich sie in meiner Kindheit manchmal hörte. Die Hintergrundtöne beginnen zu taumeln, die Bläser verschwimmen in einem Meer an Hall, alles gerinnt zu einer Erinnerung, zu etwas Teilhaftigen. Alles geht unter in der Zeit und im Raum. Alles scheint gleichzeitig an einen Ort stattzufinden. Dieses Lied sollte als Skulptur in einem Museum stehen.

PS: Ich hörte in der Nachbearbeitung Electric Light Orchestra und „Telephone Line“ nochmals an. Der Song ist zu stark, um ihn nicht doch nochmals hier zu dropen.

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PPS: Jetzt hat mich ELO fest im Griff. Sorry, so läuft das manchmal mit den Spuren und den Zielen. ELO nahmen Out of the Blue in München auf und Jeff Lynot (?) nahm kräftig Gebrauch von den dort ansäßigen Streichern und Chören.

https://youtu.be/bjPqsDU0j2I

PPPS: Was uns zu Air bringt, selbstredend. Hör Dir das an. Klar ist das Kitsch, aber großartiger Kitsch. Die beiden Jungs haben sich da wirklich in die Höhle des Kaninchens gewagt und überlebten es gutgelaunt.

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Metronomy – English Riviera / We broke free

Die grauen Wolken heute Morgen ziehen weiter und geben etwas Hoffnung auf einen blauen Himmel und Sonne. Es ist Aschermittwoch und Menschen diskutieren, ob sie 40 Tage lang Plastikfasten werden. In meinen Kopf drehen sich Tears for Fears Sätze „When people running circles it’s a very very mad world“. Wer ißt Plastik? Oder weniger zynisch: warum nur 40 Tage auf Plastik verzichten?
„Sometimes i feel so low“ ist dann der andere Satz (dieses Mal von Japan), der in meinem Hirn wandert. Der Alltag, die Tristess, die Ansprüche und Hoffnungen… Ein scheinbar ewiger Widerstreit. Aber es gibt ein Entkommen aus dem Zirkelkreis der doofen Gedanken und Gefühle. Es gibt die Möglichkeit, sich aus dem Schlamm drögen Denkens zu ziehen. Ich lasse mich nach oben fallen…

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Mel Tormé

Unfassbar, was für ein großartiger Sänger und Entertainer dieser Mel Tormé war. Sänger wie dieser werden heute nicht mehr gebaut. Dabei war er ursprünglich Schlagzeuger. Damned!

https://youtu.be/zPou_i2plhQ

Rosenmontag

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Rosenmontags lege ich im Miss Moneypenny inzwischen schon traditionell 6 Stunden lang auf. Dazu nehme ich meinen Singlekoffer ungeprüft mit. Heute waren 2 Traumtänzer zugegen, die sich stundenlang zu meist ruhigeren Soulnummern bewegten. Singleauflegen ist für mich eigentlich die Königsform. Singles sind auf den Punkt: in 3,5 Minuten ist meist alles erzählt und dann kommt die nächste Kurze. Das ergibt einen ganz anderen Vibe bei der Arbeit: Pinkeln gehen will da konzentriert und zügig vollzogen sein, sonst ist DJ Auslaufrille am Werk. Zudem schwankt der Sound mitunter abenteuerlich. Neuere Scheiben sind druckvoll produziert und sauber gepresst und zudem eben meist neu. Dagegen dann Scheiben aus den 60ern: Die Cover zerrieben und angerissen, die Oberflächen meist stumpf und eher grau, der Klang verrauscht bis zerkratzt. Aber das ist dann auch meist dem ernsthaft feiernden Publikum egal. Es zählt der Song und was er mitbringt.

https://youtu.be/mkBS4zUjJZo

The Hives – Die allright

Hives helfen bei Frust. Lass es raus.

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Peitschenmucke

Sehr übernächtigt schreibe ich diese Zeilen. Die Vinylpredigten und das Hasenlabor strengen mich neben dem Hobby Kellnern, welches mir die Miete zahlt, ganz schön an. Aber ich will die Restenergie nutzen, um hier meinen Wunsch zu entsprechen, jeden Tag etwas zu hinterlassen. Insofern ohne großes Blabla Shit Robot aus dem feinen Hause dfa-records aus New York. Und eine Zugabe von Hell.

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https://youtu.be/1VECMnmpDZw

Specks auf Mixcloud

Warum nicht mal einen Mix von mir anbiedern? Nachfolgend ein Produkt des Sommers letzten Jahres mit dem sinnigen Namen sommer zwanzigsiebzehn.

Viel Freude beim Lauschen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.mixcloud.com zu laden.

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Nerdwriter – Ein Youtube-Kanal

Mind is not a thing, but a process. Das ist so ein Satz, wie Nerdwriter ihn gerne fallen lässt. Nerdwriter ist ein Typ, der mit Film zu tun hatte und auch Musik macht. Seine bis zu 10-minütigen Filmchen sind Essays über alles mögliche von der Sprache Donald Trumps über eine Velasquez-Bildbetrachtung bis zum Musikeinsatz bei Marvel-Filmen. Er kann es und das unterhaltsam und hübsch. Er klappert von Kurosawa bis Kubrick die Filmklassiker ab und macht sich Gedanken über den Bader-Meinhof-Effekt.

Nachfolgend ein aktuelles Beispiel: eine Meditation über Film anhand Arrival. Wieder mal gute Beobachtungen schön präsentiert. Achtung, Spoileralarm. Aber das macht einen guten Film wie Arrival nicht kaputt. Meine Empfehlung.

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