Doppelzentner Schallplatten

Nahezu Tonnen schwarzen Goldes

So, heute begann wieder der Ernst des Lebens. Um 5:30 aus dem Bett geschält, per SMS die Absage von Armin gelesen, einfach halt alleine meditiert, Nachrichten gecheckt, Logos überprüft und Geschäftsführer angerufen. Alles soweit gut.

Ach, es ging auch gut weiter. Mit Martin aus Berlin am Telefon geplaudert, Sachen gepackt und die Süße Erinnerung frequentiert. Ich ließ 5 gerade sein und bestellte ein Baguette, da kam Itay, der sehr am lamentieren war: er braucht einen Job, einen sehr speziellen auch noch. Wenn ich nicht weiter weiß, rufe ich Michael W für ein Brainstorming an. Der hilfsbereite, große Mann spuckt auch gleich ein paar Ideen aus, verweist aber auf seinen engen Zeitplan und auf die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation. Ich verknüpfe Itay mit Michael und fahre zu Robert, dem Henkelmann, der gestern Blödsinn machte und einen geschwollenen Mittelfinger hat. Ein Käffchen, ein Schwätzchen und weiter zu Petra in ihrer iouna, um auch hier ein wenig zu plaudern.

Dann in die Altstadt und die letzte, wackelige Location besucht. Der gute Junge begrüßt mich schon am Eingang, als hätte er ein schlechtes Gewissen, um dann zu sagen, dass wir das Ding durchziehen. GONG! Der August ist hiermit klar (es fehlen mir nur noch ein paar Logos, aber das klappt hoffentlch morgen Vormittag).

Also zu Hitsville. Da sollen seit gestern neue Singles zum kleinen Preis ausliegen. Tun sie aber nicht und Ralf hat ein schlechtes Gewissen, notiert meine Mailadresse (contact-add-haruspecks.de, solltest Du mal Langeweile haben und mir etwas schreiben wollen).

Dann nach Hause gefahren, um mir die restlichen Pomme in alten Öl zu brutzeln, was ich den Rest des Tages ein wenig bereute. Ich hieve mich hoch, hänge Wäsche ab und auf und gehe zu… Süße Erinnerung, wohin denn sonst? Da traf ich mich dann mit Sarah, wir waren verabredet. Doch vorher sprach ich mit Michael, dem Freund von Christian, den ich schon Vormittags hier traf. Er schenkte mir eine große Zuccini aus eigenem Anbau, wir quatschen gerade über kognitive Dissonanz und „Comic richtig lesen“, was die ankommende Sarah vom Thema abschreckte, so dass sie sich in das Café setzt, um einen Kaffee zu bestellen. Ich folge nach und wir reden über die verschiedenen Varianten von Hercules Poirot (ich mag den Typen von Mord im Orientexpress lieber, als Ustinov), die blasierten Menschen aus „Das Böse unter der Sonne“ und Tarrantino und so.

Da kommt dann Armin, mit dem ich eine Stunde später verabredet war. Gemeinsam gehen wir Richtung Armins Auto, wir verabschieden herzlich gemeinsam Sarah, setzen uns in seinen kleinen, blauen  Floh, um zu Hauke zu fahren. Die Adresse und die ungefähre Beschreibung habe ich aus Google Maps in mein Mittelzeitgedächtnis kopiert. Als wir dann Dank Navi ankommen, bemerke ich einen Irrtum und rufe Hauke an, um ihn zu fragen, wo er denn sei. In Flingern statt Derendorf, was Google noch nicht wusste.

Umarmungen zur Begrüßung, ein klein wenig Abgleich der verstrichenen Lebensbiographien seit dem letzten Treffen und dann gehen wir zu ihm rein in die Agentur. Und da stehen sie. Die 600 Platten und paar Singles. Ich komme mir wie Indiana Jones beim Heiligen Gral vor und weiss gar nicht, in welcher Kiste ich zuerst blättern soll. Ich meine, die Lieder an meinen Fingerspitzen fühlen zu können. Der Raum um mich herum verblasst, die Zeit dehnt sich, aber ich darf nicht die Kontrolle verlieren und breche ab. Lieber noch ein wenig mit Hauke bei einer Kippe plaudern. Wir schimpfen gemeinsam über die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, um dann den Schatz in den kleinen Floh zu pressen. Wir scheinen fast das Bodenblech am Asphalt zu streifen, so überladen war das Gefährt. Aber wir kommen sicher an und dann beginnt der anstrengendste Teil des Tages: Viele, viele, viele Schallplatten in das 2. Stockwerk eines Altbaus zu schleppen. Ich darf dabei kein schlechtes Wort oder gar nur einen schlechten Gedanken dabei machen, um meine neuen Freunde nicht zu verschrecken. Armin erweist sich dabei wieder als großartiger Tatmensch und hilft mir dabei, alles nach oben zu schleppen. Erschöpft und nassgeschwitzt fällt er danach auf die Couch und ich bediene ihn mit einer Cola. Wir plaudern ein wenig, doch sein Hunger hat den Heimatmagneten eingeschaltet und er geht zur seiner netten Frau. Dann bin ich alleine, doch kontrolliert genug, mich nicht gleich auf die Schallplatten zu stürzen, sondern setze mich brav hin, um meinen Blog zu tippen.

So, nun weisst Du alles, was ich erzählen wollte. Da sind natürlich viel mehr Sachen passiert, aber das meiste ist langweilig und einiges bleibt auch bei mir. Wir sind hier ja  nicht bei Pro7 oder RTL2. Falls Du bis hierher gekommen bist, scheint es Dich unterhalten zu haben. Willst Du nicht wieder hochscrollen und den like-Button drücken? Oder es Deinen Arbeitskollegen und Verwandten vorschlagen, dies zu tun? Nein, ich bekomme kein Geld von Facebook, aber dann kann ich zukünftig Dich, Deine Kollegen oder Verwandten bescheid geben, wenn ich wieder einen Schatz gehoben habe oder ein schönes Gespräch geführt wurde. Ach, egal, mach Klick und Danke.

Und jetzt noch als letzten Motivationsschub ein Liedchen als Beweis dafür, dass es unglaublich coole Frauen gibt. Rosie Murphy zum Beispiel.

http://youtu.be/yjU7FiJLvjU

Regentage und Montage machen mich fertig

Heute hatte ich den Kater des Jahrhunderts und irgendwie musste alles stehen und liegen bleiben. Okay, das Tourplakat kam ein bischen weiter und einen Teil der Partyunordnung konnte ich beheben, doch alles weitere geplante blieb unerledigt.

Ich trug die leeren Weinflaschen zum Container und löste das Pfand der Bierflaschen ein, um dann mit Aki in der Süßen Erinnerung das Tourplakat zu besprechen. Dann lernte ich Alex kennen, der mich über Walter Benjamin aufklärte. Wir quatschten von Hegel bis Adorno, umrissen Zizek und Buddhismus, sprachen über Eichendorff und Heine. Balsam für meine schlechte Laune.

Tatsache jedoch ist, dass ein Lokal tatsächlich zum Zitterkandidaten mutierte: der zweite Inhaber hadert mit mir, der menschlichen Jukebox. Dadurch kommt leider alles ins Stocken: die Weitergabe der Termine an  die Presse, das Tourplakat, Verteilen der Infos an die Lokalitäten. Aber, ich wiederhole mich, heute nicht. Und ich werde einen Teufel tun und mir deshalb Vorhaltungen machen.

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Die Mutter aller Parties

Ungefragt poste ich kein Partypublikum. Die Zustimmung des Herrn im Hintergrund habe ich eingeholt.

Das kommt davon, wenn man sich selbst fest vorgenommen hat, jeden Tag etwas zu schreiben. Eigentlich spüre ich eindeutig den Bettmagneten an mir ziehen, aber ich will den heutigen Tag nicht nur mit anderthalb Sätzen abfertigen.

Ich nahm mir gestern fest vor, meinen Geburtstag nicht wie jedes Jahr von morgens bis abends hektisch durch die Gegend zu rennen, um dann bei den ersten Gästen schon fix und fertig zu sein. So taumelte ich angenehm durch den Tag, bis mir gegen 16:30 Uhr einfiel, dass ich ja noch gar keine Getränke besorgt habe. Ich fuhr also zum Getränketempel (der tatsächlich so heisst), um 2 Kisten Bier und einen Kasten Softdrinks zu besorgen. Mammut (so heisst mein Transportfahrrad ab sofort) trug die Last ohne Meckern nach Hause. Ich liebe dieses Gefährt von Tag zu Tag mehr.

Ich will und kann nicht ins Detail gehen, welche tausende Dinge ich auf einmal bis 20 Uhr zu erledigen hatte, so dass statt eines hektischen Tages  ich nun einen hektischen Frühabend hatte. Als der erste Gast fünf vor acht klingelte, pumpte mein Herz vor lauter Adrenalin. Ich beschloss also, einfach nicht mehr zu duschen. It’s my party and i stink if i want to (man versicherte mir jedoch, dass ich nicht gestunken hätte).

Was soll ich sagen? Es war eine unglaublich großartige Sause von Party. Die beiden Räume und der Balkon brummte und summte vor Leuten, es wurde hier getanzt, dort gequatscht, getrunken, getrunken und getrunken. Ca. um 7 Uhr verabschiedete ich die letzten Gäste, um halbtot und glücklich ins Bett zu fallen. Menschen sind so großartig an  sich, man müsste sie erfinden, gäbe es sie nicht. Ich bin immer noch total erfüllt von all der Liebe und den Gesprächen.

Mein Hinweis auf Getränke mitzubringen wurde mehr als erfüllt. Weine, Biere, ein fast volles Fass alt blieben übrig. Und sooo viele  Schallplatten, Bücher und andere Nettigkeiten liegen auf zwei Tischen verteilt. Ich weiss nicht, wie es Dir nach solchen Ereignissen geht, aber ich habe das Gefühl, den schönsten und besten Freundeskreis des Universums zu haben. Zusammengetragen aus den unterschiedlichsten Ecken der Stadt werden da ruckzuck Beziehungen und Freundschaften geschlossen, Verabredungen getroffen und gemeinsame Sportaktivitäten geplant. Ich ahne, dass einige Leser das Gefühl haben, ich würde aufschneiden oder übertreiben, aber ich fühle mich gerade einfach unglaublich liebevoll vom Leben beschenkt.

Aber jetzt kann ich einfach nicht mehr und werde nach einen wunderbaren Sushiessen mit Freunden einfach nur noch ins Bett fallen…

Der Morgen danach

Glücklich, aber mit dröhnenden Schädel. Melde mich wieder, wenn ich ein  Mensch bin. Tausend Dank!

Freitag, der 13.

Steinhummer?

Yesterday was dramatic. Today was more then okay. Früh aufgestanden und mich darauf konzentriert, nicht nochmals so lusch den Tag zu erleben. Äusserst hilfreich war dabei die Stunde Meditation mit Armin, den ich an der Stelle gerne für seine Unterstützung danken möchte.

Heute war weiteres  Abklappern der Lokalitäten angesagt. Heraus stach der Besuch im Bar Zogel, der einzigen Lokalität, die ohne direkte Ansprache klappte. Iris Zogel war zwar nicht da, doch kündigte sie sich am Telefon in einigen Minuten an. Die Zeit verbrachte ich angenehmst mit Petra hinter der Theke und einen Rockabilly-Herren aus Berlin, mit dem ich vor dem Lokal qualmend über Musik, Szenen und Düsseldorf sprach. Er arbeitet als Koch in der Zille in Oberkassel und kennt sich bisher kaum in Düsseldorf aus. So freute mich, ihn den Q-Stall als mögliche Anlaufstation nennen zu dürfen. So, wie ich ihn einschätze, sollte er sich dort sehr wohl fühlen.

Iris erwies sich als sehr zuvorkommend. Tatsächlich ist sie am Ereignisabend nicht da, lässt mich aber frei walten. Also die Bude umstellen, damit mich vor der wunderbaren Wand auflegen kann.

Auch die anderen Besuche waren fein und erfolgreich, so dass mir der bald alltägliche Regenguss auf dem Fahrrad egal war. In der Süßen Erinnerung gab es dann lebhafte Diskussionen mit Itai, dem israelischen Studenten und Freunde Akis aus Tunesien, ihres Zeichens Muslime. Ich empfand diesen religiösen Austausch im Dreieck wie alle andere als inspirierend und wohltuend. Warum nicht immer so?

Armin half mir dann auch noch beim Transport der Geschirrspülmaschine, die sich langsam zu meinen Geburtstagsgeschenk an mich selbst entwickelt. Eine Geschirrspülmaschine ist für mich ein Luxus, auf den ich nicht verzichten möchte. Kochen ja, spülen bäh!

Der Tag war randvoll und so kurz vor meinen Geburtstag habe ich nicht viele Ambitionen, alzusehr ins Detail zu gehen. In der Sennhütte wartete ich den abendlichen Regenguss mit einigen derb witzelnden Frauen ab, ließ mir vom Berghain in Berlin berichten, um dann zur Pechmarie zu radeln. Dort mit Katja telefonisch alles abgeklärt, nochmals meine blöden Porno-Kalauer wiederholend, was sie dankbarerweise mit einem wohlwollenden „Spinner!“ abtat.

Und dann war da noch B 52s irgendwie wichtig heute. Jedes mal, wenn ich am Rechner saß, forschte ich nach noch älteren Versionen von wunderbaren Songs dieser Jahrhundertband. Wie rauh, wie rhythmisch, wie aussergewöhnlich diese Band doch war. Und sie liefern meine lebende Jukebox-Hymne. Danke, danke, danke für diesen viel dickeren Tag, als meine paar Zeilen vermuten lassen.

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Eine Mauer der Liebe

Erster Belichtungstest noch mit Kippe und Plakat vor dem Bauch…

Der gestrandete Wal in meiner Küche (also die Geschirrspülmaschine) stand heute morgen leider immer noch am selben Ort, wie gestern Abend. Ich versuchte vieles, den Tag gut anzugehen (5:20 vor dem Wecker aufgewacht und aufgesprungen), doch es war und blieb zäh.

Den Blog geschrieben und hochgeladen, mich über viele Meldungen in den einzelnen Kanälen gefreut, Kaffee gekocht und getrunken, in mich gegangen, nach einen kritischen Blick aus dem Fenster doch ein langärmeliges Hemd angezogen, gelesen, gescannt, gestaltet und fleissig wie ein Bienchen gewesen, um dann viertel vor 10 auf das Rad zu springen und direkt in den Wolkenbruch zu geraten. Das war bestimmt der siebte oder achte in den letzten 2 Wochen, aber Verabredung ist Verabredung, da bin ich pinkelig.

Gut durchnässt komme ich am Lokal an, da wartet schon eine Frau samt Hund vor der Türe, die Türe verschlossen. Der Hund hält mich für einen alten Bekannten und macht diese „spiel mit mir! spiel doch mit mir!“-Bewegungen, doch der strömende Regen machte mir so gar keine Lust auf spielen mit fremden Hunden. Also das Gespräch mit der Frau gesucht, die ja eigentlich ähnlich wie ich tickt: „Es ist 2 Minuten vor 10 und es ist niemand da?“ Drei Minuten später: „Jetzt ist es eine Minute nach Zehn!“ Irgendwie hebte es meine Laune jedoch nicht an.

Es kommt eine junge, schüchtern wirkende Frau, die sich als Mitarbeiterin des Lokales ausweist. Sie ruft den Chef an, der nicht abnimmt. Nach einigen Minuten nahm er dann doch ab und ich verstehe, dass er gleich da sei und jemand anderes den Schlüssel bringe. Nach meiner Frage, wann denn gleich sei, rief sie nochmals an, um mir 30 Minuten anzukündigen. Ich rolle mit meinen inneren Augen und sage an, ich sei gleich wieder da.

Ab zum Café St. Martin, wo der Chef Michael heisst und ein gutmütiger Mittfünfziger ist. Er bemerkt sofort meine Laune und hakt nach, was sei. Ich mache vage Andeutungen und er verliert sich in Gedanken, dass ein Lokal pünktlich aufzumachen habe, was auch geschehe. Wieder bin ich der gleichen Meinung, wieder hebt es mich jedoch nicht empor. So versuche ich es mit Ingwertee, um die innere Kälte und Nässe zu vertreiben. Und jaha, das war gar nicht schlecht! Nach dem Studium des immer doofer werdenden Spiegels habe ich 30 Minuten abgesessen und ging zurück zum Start.

Der Chef war da und er willigte sofort in das Logothema ein (kleiner Betrag, um Druckkosten für das Plakat zu bezahlen und dafür mit Logo mit drauf). So fuhr ich weiter zum Concorde. Chef nicht da, 30 Minuten. Ich grüße das Murmeltier und fahre zum KIT weiter. Achim kommt nach 10 Minuten an und schnell wird alles zufriedenstellend für uns beide geklärt. Dito Tres Chicas. In den weiteren Lokalen treffe ich niemanden an, machen erst später auf.

Zurück zur Homebase called süße Erinnerung. Angeregt unterhalte ich mich mit einen Kanadier, der als Komponist bei einen Projekt in Düsseldorf mitarbeitet. Morricone, John Cale, Scott Walker… Das war ein wundervolles Gespräch, doch hatte ich plötzlich nur noch 40 Minuten, um nach Hause zu eilen, zu essen, meine Kleidung zu checken, umzuziehen, Plakat für das Shooting vorzubereiten und 3 Telefonate zu führen.

Schock: die Motten haben meine Hose entdeckt und haben ein faustgroßes Loch ins Knie gefressen. Ich verdamme die Motten ob ihres guten Geschmackes, bürste alles ab, springe rein, mache noch ein Weilchen „Hut oder Mütze?“, klebe das Plakat, binde meinen Binder, befestige an das Plakat eine Kordel, esse nichts und rase zurück zur Brunnenstraße, um Valerij direkt mitzunehmen. Ich fürchte einfach das Wetter gerade sehr.

Völlig umsonst, denn es  bretzelte ständig die Sonne, die sich mit Wolken abwechselte. Valerij hat große Schwierigkeiten mit dem Licht, ich versuche die verunsicherten und belustigten Anwohner zu ignorieren. Das Plakat weht es vom Umhänger, dann halt ohne. Wozu gibt es Photoshop? Und wieder die „mehr nach rechts, mehr lächeln, noch mehr!“-Tortur, doch ich will mir aus Dankbarkeit keine Schwäche geben und versuche und gebe wirklich alles.

Nach einer Stunde haben wir rund 70 Bilder. Das sollte doch eigentlich reichen. Ich danke Valerij vielmals und rase nach Hause, um meine Spülmaschine alleine 2 Stockwerke runterzupoltern. Unten spreche ich einen jungen Mann an, der mit anpackt und – ZACK! – ist das Teil auf meinem Fahrrad. Vorsichtig fahre ich zum Reparateur. Der staunt nicht schlecht. „Hab schon manches erlebt, aber das ist abgefahren“ ist sein Kommentar. Probetesten, nichts. Kiste aufreissen, checken, gucken… Motor kaputt und einiges mehr. 150 € mit etwas Glück und nicht vor Montag fertig. Montag? Und was ist mit Samstag, meinen Geburtstag? Derbes in mich gehen, zaudern, verhandeln… Ich bekomme eine Neff für 200 €. Anzahlung,  morgen abholen. Schnell zu Robert in den Henkelmann und mich aufbauen lassen. Funktionierte aber so gar nicht, trotz des guten Kaffees. Ich verabschiede mich, um die CD von Valerij in der süßen Erinnerung abzuholen.

Dort ist aber keine CD, doch dafür der Aki mit einem Kumpel total am rumgickeln. Ich fühle mich in ihrer Gegenwart 734 Jahre alt und versuche, albern draufzukommen, was aber überhaupt nicht funktioniert. Valerij wolle die CD vorbei bringen, Aki habe die Fotos schon gesehen und für geil befunden. Ich warte und versuche immer noch, albern zu werden. Vergeblich. Da rufe ich Valerij doch an, der auch gleich kommt. Ich danke ihn und rase nach Hause. Der Freund, der überraschenderweise zu meinem Geburtstag kommen wolle, muss den Besuch um 2 Wochen verschieben. Ich finde alles irgendwie gemein und schäme mich glatt, als ich den Grund für das Verschieben erfahre. Ich entschließe, meine Laune auf meine Hormone zu schieben und setze mich an den Rechner, um das Plakat zu gestalten. A1 in CMYK mit vielen Ebenen ergibt über 1 Giga. Meine Herren! Den geplanten Schriftzug bekomme ich so gar nicht hin, da rufe ich in meiner Not Jan an. Der lässt sich sogleich darauf ein, ich schicke ihn Daten (nein, nur Teile davon, von wegen 1 Giga, haha!) und nicht mal 20 Minuten später kommt der Schriftzug als Antwort. Jan, Du hast mir den Tag gerettet!

So, morgen wird alles anders. Und wer sich fragt, was die Überschrift zu bedeuten hat: das ging mir im Kopf herum, als ich vor der Mauer stand und mich fotografieren ließ. Es stammt von Rocko Schamoni und war sein Wahlkampfsong vor gefühlten 200 Jahren…

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Freude, Regen und eine kaputte Spülmaschine

Tourplan – bei Bedarf auch in A1, 300 DPI vorhanden.

Das gestrige Feedback auf den Tourplan war schlichtwegs großartig. Einige Bekannte teilten auf facebook meine Ankündigungen und einige mir Unbekannte spendeten likes und Lob. Frank vom Galapagoz zündete gar gleich die erste Einladungswelle zu seinen Termin im August.

Ich muss aufpassen, da ich die Tendenz habe, mich bei solchen Reaktionen zurückzulehnen und zu genießen. Genuss ja, aber jetzt bloss nicht nachlassen. Es geht ja eigentlich erst los. So erstellte ich gestern ein Tourprogramm, um es auf A1 ausdrucken zu lassen. Es wird der wichtigste Bestandteil beim Shooting mit Valerij heute sein.

Dann fuhr ich gestern nochmals einige Lokale ab, um mich mit den Geschäftsführern zu besprechen und für Support für die Tourplakate warb: wer sich an den Druckkosten beteiligt, kommt mit dem Logo aufs Plakat. Nicht originell, aber effektiv.

Der Regen stoppte meine Fahrt bzw. machte mich zum wiederholten Male komplett nass. Also nach Hause und die Spülmaschine abgehängt, die seit zwei Tagen den Geist aufgab. Wahrscheinlich die Pumpe. Den Reparateur erreichte ich leider nicht, so dass das Ungetüm nun wie ein gestrandener Wal in meiner Küche steht. Ich könnte sie wieder an ihren Platz stellen, jedoch brauche ich diesen Kick in den Arsch in Form eines Störers, um das Vorhaben schnellstmöglich zu beenden: das Teil muss laufen, am Samstag wird Geburtstag gefeiert.

Gestern machte ich mir über ein erweitertes Konzept der menschlichen Jukebox Gedanken, das sich gut anfühlt. Arbeitstitel: Jukebox-Rodeo. Mehr sei noch nicht verraten, zuerst mal den Juli und den August erfüllen.

Zwischendurch springe ich bei Thorsten vorbei, der mir für das Fotoshooting eine Mütze leiht. Auch er ist sehr geschäftig und ich doof vergaß das Thomas-Bernhard-Buch in meiner Tasche, welches ich extra mitbrachte.

Donnerstag. Heute steht auf dem Zettel: Fotoshooting mit Valerij, weitere Besuche der Lokale, Spülmaschine reparieren lassen, Tourplakat weiter gestalten. Das reicht eigentlich für 2 Tage. Unschlüssig bin ich noch, ob ich es wage, die Spülmaschine mit dem Transportrad zu fahren. Ich glaube, ich spinne gerade ein wenig und werde Armin bitten, nir zu helfen…

Zwischenresumee zur Tourvorbereitung

Gesehen in Rom
In Rom gesehen und für wahr befunden.

Leichtfertig versprach ich heute Morgen, mehr Informationen zur Tour zu liefern. Da es gerade heftig regnet, nutze ich die Zwangspause, dies nachzuholen.

Den Link zu Google Map habe ich nun gänzlich aktualisiert. Für jede Location habe ich einen mehr oder weniger repräsentativen Link hinzugefügt. Leider muss dieser mittels copy & paste genutzt werden –  oder ich checke nicht, wie man dies gescheit formatiert. So hat man jedoch die Möglichkeit, sich über die einzelnen Locations Detailinfos zu besorgen.

Was ich heute sonst noch getrieben habe, will ich Morgen schreiben. Insofern nutze ich den jetzigen Eintrag, ein Zwischenresumee zu ziehen.

Über 2 Wochen lang fuhr ich nun fast täglich durch Düsseldorf, um die Idee der menschlichen Jukebox möglichst vielen Menschen nahe zu bringen. Insgesamt waren es über 40 Lokale mit noch mehr Ansprechpartnern und mehrmaligen vorbei fahren. Die Sonne schien, es hat geregnet, ich wartete insgesamt Stunden auf Geschäftsführer und Ansprechpartnern. Doch es hat sich alles gelohnt. Die meisten, die nun auf der Liste stehen, mögen die Idee und einige zeigten tatsächlich Begeisterung und Leidenschaft, mich zu unterstützen.

Die Gastronomie ist ein hartes Gewerbe und unter vier Augen zeigten einige Erschöpfung, Ärger und mitunter dünne Nervenkostüme. Ich habe tiefen Respekt für alle, die die Schwanentaktik anwenden: nach aussen hin über das Wasser zu gleiten, doch unter der Oberfläche wird extrem mit den Beinen gewirbelt, um nicht zu ertrinken.

Ich weiss mitunter selbst nicht mehr genau, wo mir der Kopf steht. Wo es ging, holte ich mir Unterstützung (wie zB der herzensgute Valerij, der mich morgen zum dritten Male fotografieren wird. Hoffentlich macht das Wetter mit). Das meiste jedoch wuppte ich selbst. Texte schreiben, Kontakte halten, Entwürfe, Konzepte, etc. Ich gehe in Vorleistung, soweit es geht, da ich ja unterm Strich Katzen in Säcken verkaufe. Da will ich das Vertrauen der Gastronomen nicht überstrapazieren.

Schon jetzt bin ich immer wieder erfüllt davon, wie sich Menschen auf die Idee der menschlichen Jukebox einlassen, sich begeistern für eine nichtkommerzielle Sache (denn mehr als 12 – 15 € kommt die Stunde nicht raus bei 50 Cent der Song. Ich will erst gar nicht anfangen, die Vorbereitungen miteinzurechnen). Und es gibt noch -zig Problemchen und noch mehr Risiken: macht das Fahrrad die 31 Tage mit? Werden die Plattenspieler durchhalten (einen zweiten habe ich in Reserve)? Kommen Leute? Lassen sie sich darauf ein? Wird es mit dem Wetter klappen?

Ich will mich nicht in Befürchtungen verlieren und trotzdem an möglichst alles denken. Nochmals: ich will ein Wunder erleben. Ich will Menschen durch das einfache Hören von Musik verzaubert sehen. Ich will 250 Singles durch unterschiedliche Orte tragen und jeden Abend etwas neues erleben. Und ich will ab September als Schallplattenaufleger gebucht werden.

So, die Sonne kommt wieder raus und die Jeans ist fast getrocknet. Bis morgen…

Hunde sind gut

idefix
Kann mir jemand seinen kleinen Hund leihen?

Ich fahre quer durch die Stadt zum Em Brass, weil ich keinen Rückruf erhielt. Vor dem Em Brass sitzen viele Jungs, dazwischen Sven, der auf mein Telefonzeichen mir zuruft, er habe meine Visitenkarte verloren. Ich reiche ihm eine und weiss nicht mehr weiter.
Also Zwischenstopp zwecks Espresso trinken im Olio auf der langen Bank. Ich rufe im Shabby Chic an, man wolle mich zurück rufen. Nun gut, nicht immer gleich die Hoffnung aufgeben. Der Espresso schmeckt 1A, ich mache mir über die zukünftige Homepage von Haru Specks Gedanken und tatsächlich fällt mir etwas ein, was ich sofort skizziere.

Mir fällt noch mehr ein: eine Idee für das Tourplakat. Schnell Valerij angerufen und mit ihm in der Süßen Erinnerung verabredet. Davor gleich am Rechner ausprobiert, was mir an Ideen für die Homepage einfiel. Nun, zumindest die Einstiegsnavigation habe ich im Kasten.

Sven vom Em Brass sagt wegen Unbeständigkeit des Wetters ab, lädt mich aber ein, jederzeit bei guten Wetter einfach vorbei zu kommen und aufzulegen. Das mal ein Ding.

Ich treffe Valerij und falle gleich mit der Türe ins Haus. Ob er noch ein Mal Fotos von mir machen könne? Er hat die Geduld von… mir will nichts passendes einfallen. Mulis und Esel sind ja keineswegs charmante Tiere. Im Gegensatz zu Valerij. Er ist charmant. Und kein Tier. Ich verheddere mich. Er ist ein geduldiger, charmanter Mann, der Valerij. Wir sprechen meine Idee durch und er gibt mir Hausaufgaben mit, die ich zu erledigen habe. Dazu benötige ich a) eine coole Klinkerwand ganz in der Nähe, b) einen kleinen, süßen Hund und c) einen coolen Anzug. Der Rest wird nicht verraten, aber wer mir einen Hund leihen könnte, soll sich bitte melden.

Luzie kommt, wir quatschen angeregt. Bernhard kommt, wir winken uns zu. Margarete kommt vorbei, wir umarmen uns kurz. Bitte, liebe erfolgreiche Geschäftsleute, lasst mir die Brunnenstraße. Sie ist genau richtig, wie sie ist. Alles fließt, auch die Bekannten fließen irgendwann vorbei. Da entscheide ich, mich aufzuraffen. Ich brauche noch 3 Locations…

Da ruft mich das Shabby Chic an. Eigentlich ein Restaurant, aber egal. Wir wagen es. Er verweist mich zur Chérie Bar in der Altstadt, die Freunde von ihm betreiben. Rauf aufs Rad und losgetreten.

Auf der kurzen Straße ruft jemand meinen Namen. Es ist Luzie schon wieder, die mit einen jungen Mann vor dem Schaukelstühlchen sitzt und Alt trinkt. Ich setze mich hinzu, wir plaudern und womöglich habe ich glatt noch einen Termin geklärt. Morgen soll ich mehr erfahren.

In der Chérie Bar ist kein Geschäftsführer. Aber morgen ab 17 Uhr. Dann komme ich halt morgen. Auf dem Rückweg springt mir noch die Kette runter und ich saue mir extrem die Hände mit Kettenfett ein. Ein älterer Mann bleibt stehen und fragt, ob ich Tempotaschentücher brauche. Er gibt mir 4 Stück. Es ist nicht wahr, dass alle Menschen wie Roboter durch das Leben laufen, wie schön.