24 Songs to X-Mas XII

Music for 18 Musicians

In den frühen 80er Jahren machte ich mit der Musik von Steve Reich Bekanntschaft. Einige seiner Platten liefen im Café Größenwahn, unserem Haupttreffpunkt in der tiefen Provinz. Oft schnell und dynamisch und dabei trotzdem luftig leicht kommt die Musik daher und verändert die Athmosphäre von Räumen, ohne je dabei aufdringlich zu sein.

Nein, es handelt sich dabei nicht um Ambient, sondern um Minimal Music. Reich bildete ein eigenes Ensemble und ist tatsächlich trotz doch ziemlich fortgeschrittenen Alters (Jahrgang 1936) immer noch auf ausgedehnten Touren.

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In Zeiten des Samplings sind wir Schichtungen in der Musik meist gewohnt. Doch wenn man „Music for 18 Musicians“ aufgeführt sieht, wird einem erst klar, mit welch einer Präzision diese Musiker spielen.

Dass Minimal Music auch politisch sein kann, bewies Steve Reich schon mit seiner zweiten Veröffentlichung „Come out“ (1965 erschienen), welches auch heute noch zu beeindrucken weiss: eine komplette LP-Seite ver- und bearbeitete Reich ein Bruchstück einer Zeugenaussage des „Harlem Riots“ 1964. Wie ich dieses Stück das erste Mal hörte, zweifelte ich tatsächlich an meiner Wahrnehmung.

http://youtu.be/uGDo1YN_q3c

Mehr hat nicht nur Wiki zu bieten, es gibt auch eine Homepage von Steve Reich.

24 Songs to X-Mas XI

Mit 16 Jahren nahm ihn eine gefundene Dynamitkapsel das Augenlicht. In der Blindenschule bekam er eine musikalische Ausbildung, die er voller Eifer heftigst voran trieb. Sein Blindenhund nannte er „Moondog“, da dieser ständig den Mond anheulte. Als der Hund starb, übernahm er dessen Namen.

Von den 40ern bis in die 70er traf man ihn oft an einer bestimmten Ecke in New York an. Tatsächlich lernte ich jemanden kennen, der ihn dort begegnete. Moondog musizierte gerne in einen selbstgebastelten Wikingerkostüm und  schloss Freundschaften mit Musikern, die seine selbstgeschriebenen Werke aufführten. Sein Bart war beeindruckend lang.

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Er machte einfache und doch irgendwie magische Musik. Er gilt als Vorläufer der Minimal-Music. 1974 wurde er für 2 Konzerte nach Deutschland eingeladen und blieb einfach hier. Er spielte auf den Straßen und verkaufte seine Gedichte. Er wurde von einer Familie in der Provinz adoptiert, wo er dann endlich sesshaft wurde. Dort starb er 1999 dann mit 83 Jahren.

Moondogs Biographie liest sich im Detail wie ein modernes Märchen und seine Musik ist der ideale Soundtrack dazu. Leicht wirkt seine Musik, fröhlich und schön. Wenn ich seine Lieder höre, fällt es mir nicht schwer, an das Gute im Menschen zu glauben.

Das oben verlinkte „Viking, for celesta & percussion“ ist vom Album „The Viking of Sixth Avenue“. Mehr Informationen erhälst Du wieder mal von Wiki.

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24 Songs to X-Mas X

Secrets of the Beehive

David Sylvian leitete seinen Namen angeblich von Sylvain Sylvain, dem Sänger der New York Dolls ab. Das erscheint richtig, wenn man sich die frühen Japan, deren Sänger Sylvian war, mit eben den New York Dolls vergleicht. Vor allem optisch.

Ich finde es immer wieder verblüffend, wie extrem sich Musiker von Ende der 70er bis Anfang der 80er mitunter veränderten.  So liegen zwischen dem ersten Japan-Album „Adolescent Sex“ und „Tin Drum“ gerade mal 4 Jahre und musikalische Universen. War „Adolescent Sex“ eine wilde Mischung an Glam, Punk und Postpunk, gelangten sie bei der „Tin Drum“ schon recht Nahe am Jazz und Weltmusik mit derben Funksprengseln an.

Aber schon während der Japan-Phase äusserte sich Sylvian immer wieder, dass  ihm die Band zu eng sei. Auf Solopfaden dann warf er sich in fruchtbare Kolaborationen mit anderen Freigeistern wie Holger Czuckay (hatten wir schon im Kalender), Ryuichi Sakamoto (auch abgehakt) oder auch Robert Fripp.

Sein Gesang veränderte sich weniger, doch die Musik wurde ruhiger, langsamer, esotherischer. Höhepunkt bildete 1987 meiner Meinung nach das Album „Secret of the Beehive“, welches er eng mit Sakamoto erarbeitete. Sakamoto hat hier aber auch ganze Arbeit geleistet. Super Streicherarrangements, wunderbare Pianotupfer. Ein regelrechtes Künstleralbum also.

Leider ist der Videolink nicht in WordPress einbindbar. Bitte Link klicken. Danke!

„Let the Hapiness in“ ist bestes Pfeifen im Walde. Schwer, sehr schwer beginnt das Stück, um sich dann gegen Ende doch ein wenig Hoffnung erarbeitet zu haben. Auch hier wieder 1A-Turmbläser.

Zwischenzeitlich hat sich David Sylvian komplett befreit. Er veröffentlicht seine Alben in Eigenregie und sucht immer wieder besondere Formen der Zusammenarbeit. Ich gönne dies Sylvian von Herzen. Aber immer folgen kann ich ihm leider nicht mehr.

Du willst mehr Wissen? Versuche es via Wiki und folge dann den Links zu „Japan“.

24 Songs to X-Mas IX

Eureka

Mein erster Kontakt mit Jim O’Rourke war „Something Big“. Ich war beim ersten Hören im Radio der festen Überzeugung, es hier mit einem Burt-Bacharach-Song zu tun zu haben: der Mädchenchor, die Bläser, die Melodieführung… wirklich sehr gewitzt. Wie ich dann den Namen Jim O’Rourke vernahm, machte es Klick im Stübchen: da war doch dieses obskure Plattencover…

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Wie ich dann die Scheibe „Eureka“ von 1999 hörte, war ich doch sehr erstaunt. Jim O’Rourke hüpft durch Stile und Genres ohne jegliche Mühe. Besonders beeindruckend ist für mich der Titelsong: zärtlichste Akustikgitarrenarbeit, die unaufdringlich elektronisch verfremdet wurde. Das Lied baut sich unglaublich langsam auf und kurz bevor sich Langeweile breit macht, kommt ein Satz Turmbläser hinzu.

Ein idealer Soundtrack für Stunden im Winter, wie ich finde. Und wenn Du mehr über Jim O’Rourke erfahren möchtest, dann schau doch mal bei Wiki als Einstieg vorbei…

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24 Songs to X-Mas VIII

Beauty

Ich muss aufpassen. Da liest jemand mit, der extrem mitdenkt und das hastig zusammengeschusterte von mir als solches erkennt. Deshalb wird es heute etwas später mit dem Sonnenuntergang.

Ryuichi Sakamoto sollte kein unbekannter sein. Er liebt Debussy über alles, hat eine klassische Klavierausbildung und hatte einen starken Hang zu Kraftwerk, weshalb er ein Drittel des Yellow Magic Orchestras bildete. Dann ging er einige fruchtbare Kooperationen zum Beispiel mit David Sylvian ein und schrieb den großartigen Soundtrack von Furyo (Merry Christmas, Mr. Lawrence), in der er neben David Bowie die Hauptrolle erhielt. Mit David Byrne schrieb er den Soundtrack zum letzten Kaiser, wofür die beiden auch glatt einen Oscar bekamen. Für Bladerunner schrieb er leider nicht den Soundtrack, aber das ist ein anderes Thema.

Seine Soloalben sind bunt gemischt und quitschfidel von japanischen Traditionals bis beinharte Jazzdingers. Die Scheibe „Beauty“ sticht aus seinen Werken meines Erachtens heraus. Ich mach mal Name Dropping einiger beteiligter:

Arto Lindsay, Sly Dunbar, Brian Wilson, Youssou N’Dour und – Tataaa! – Robert Wyatt. Von der Haltung her erinnert mich Sakamoto an Herbie Hancock: ständig am Experimentieren, Probieren, Stile und Genres einfach mal so mitnehmen.

http://youtu.be/mkUOblvARNk

„A Rose“ ist schön. Über den Text kannst Du Dir gerne selbst den Kopf zerbrechen. Ich schieße heute lieber nicht aus der Hüfte, bevor irgend jemand wieder ganz genau mitliest. Und da man auf einen Bein schlecht steht, gleich noch „After All“ von Neo Geo angebracht, welches von Bill Laswell produziert wurde. Genau, der dicke Bassdaumen von Material.

http://youtu.be/_lXtQStQ82o

Mehr über Ryuichi Sakamoto wieder mal bei Wiki.

24 Songs to X-Mas VII

Tortoise machen ja Post-Rock. Zumindest wurde dies eine Zeitlang behauptet. Post-Rock soll wohl soviel heissen wie… mit den Mitteln von Rock etwas zu machen, was Rock nicht mehr ist. Herrje, die Schubladen klemmen. Prog-Rock nannte man dies auch schon mal. also Progressiver Rock, was wohl soviel wie innovativ bedeuten soll, aber meist nur eine Menge Tempiwechsel und unerträglich lange Soli meint.

Ich finde ja, dass man solch Zeugs nicht braucht, um etwas zu genießen. Oft hindert es sogar beim Genuss. Aber irgendwie muss ich ja ein paar schlaumeierische Zeilen zum Video bügeln. So sei darüber informiert, dass die amerikanische Band Tortoise bitteschön nicht französisch ausgesprochen werden möchte. Und um das auch gleich zu klären: Tortoise kommt vom lateinischen „tartaruchus“ und heisst Schildkröte.

Schildkröte? Wie Anti-Rockistisch. Ha, wieder reingefallen! Stop, zurück an Anfang.

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„I Set my face to the hillside“ befindet sich auf dem Album „TNT“ von 1997. Das Cover wirkt als CD witzig: es sieht halt wie eine Kritzelei auf einer CD-Rom-Hülle aus. Der Eindruck verschwindet bei LP-Größe jedoch komplett. Auch hier ein Post-modernistisches Spielchen: „wir lassen das Album einfach so aussehen, als ob Du Dir selbst die CD gebrannt hättest.“ Doch zurück zum Song.

Schrieb ich Song? Eigentlich schon, auch wenn es ein Instrumental ist, hat es eine klare Liedstruktur. Die Instrumentierung und das Arrangement ist rockunüblich. Mundharmonika, Filzklöppel für das Schlagzeug… Ich gestehe meine erste Assoziation: die Titelmelodie von Winetou.

Doch statt jugoslawischer Westernidylle spielt mein Kopfkino eine Szene in einer brasilianischen Bucht ab. Das hat natürlich mit den Geräuschen im Intro zu tun. Auch der Rhythmus, der eher gemächlich ist, hat diese sonnengegerbte Ruhe weg. Da ist es schon eine kleine Leistung, den Blick auf die Berge zu richten.

Ich lege das Stück gerne in Lounge-Sets oder im Vorprogramm auf. Da kommt so eine wunderbare Ruhe im Raum auf. Herrlich ist das.

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Wer weiter die Schildkröte reiten will, kann bei Wiki alles weitere nachlesen.

24 Songs to X-Mas VI

Beirut - Gulak OrkestarEin kleiner Junge fährt mit seinen Eltern kreuz und quer durch Europa auf einer ausgedehnten Urlaubsreise. Der kleine Junge saugt all die fremden Eindrücke, Gerüche, Melodien, all dies alte und verstaubte Europa auf, konserviert diese Erinnerungen, um sie dann als später Teenager in Musik zu gießen. Die Instrumentierung erinnert an Blaskapellen, die Rhythmen haben Walzer- oder auch Polkatakte. Die Stimme erhebt sich inbrünstig, als gelte es, die Angebetete auf dem Balkon zu verleiten, nach einer Strickleiter zu suchen.

Die dicke New-York-Vorurteilssauce also, wie schön und alt und fertig Europa sei. Zach Condon heisst der Schlingel, der unter dem komischen Namen „Beirut“ ein noch komischer benanntes Album „Gulag Orkestar“ ablieferte. Und ich fühle mich schrecklich wohl dabei. Ich mag den Gedanken, dass in Europa alle schlecht gelaunt, doch gut gebildet Kette rauchend und grummelnd in Farb-, oder auch Mülleimern rühren. Hauptsache, die Fotos sind in Sepiatönen gehalten.

Es geht also um Erinnerungen an Ereignisse, die nie geschahen. Warum sich mit Halbheiten wie Verklärung aufhalten, wenn man sich die Vergangenheit gleich komplett neu erfinden kann? Natürlich waren wir bettelarm, aber glücklich. Wir hatten zwar keinen Fernseher, aber ein Lagerfeuer und gute Freunde, mit denen man dankbar den schlechten Landwein teilte.

http://youtu.be/gb2YYKYDtkA

Ich habe ja ein Faible für Kustorika-Filme. Eine Wirklichkeit, in der die armen Menschen schwer geprüft werden, die bösen Menschen aber zum Schluss doch kräftig auf die Mütze bekommen. Schenkelklopfend verfolgt man, wie Kapellen in Bäumen festgebunden spielen müssen. Oder dem Gangster im offenen Wagen hinterherlaufen und bespaßen. Oder die Hochzeit auf dem Schiff beschallen.

Die Kapelle kommt immer durch. Sie halten zusammen wie eine Familie. Sie bilden freiwillig einen Bund, der sich von all diesen elektronischen Schnickschnack befreite, um immer und überall sich Gehör zu verschaffen. Und wenn das Stromnetz endgültig zusammenbricht, dann weinen wir vor unseren Rechnern und denken daran, die Blockflöte im Keller zu suchen, die man einst so verabscheute. Doch die Kapelle zeigt grinsend die Goldzähne und spielt zum besoffenen Tanze auf.

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Mehr Infos bei Wiki wieder mal.

24 Songs to X-Mas V

Winter in Canada - SingleIch habe Schneeschuhe an und stapfe durch eine Apothekerkalender-Landschaft ganz in Weiss. Schneebepuderte, schlanke Tannen, ein irres Glitzern an Schneekristallen, der Himmel tief Blau. Auf der jungfräulichen Lichtung steht eine Holzhütte wie aus Bonanza, aus dem Kamin ploppen  dicke Wolken. Da öffnet sich die Türe und eine wunderschöne Frau tritt auf die Veranda und winkt mir fröhlich zu. Ihre Haare sind schwarz und zu Schnecken rechts und links gedreht. Ihre Wangen glühen hochrot. Sie hat bestimmt ein heiße Schokolade für mich schon auf den Holztisch bereitgestellt. Es ist schön, vom Jagen zurück zu kommen.

Elisa Gabbai · Winter in Canada (1966) Leider kann man den Player von MyVideo hier nicht einbinden.

Solche Kopffilme fuhr ich als Kind zu bestimmten Liedern im Radio. Meine Erinnerungen hierzu sind aus der Hüftperspektive Heranwachsender gesehen. Draussen ist kalt, Mutter hat die Schürze um und backt Plätzchen. Aus dem Radio kommt schöne Musik. Dass die Dame Elisa Gabbai sich nannte, war mir keineswegs bewusst und so egal, wie die Rückseite des Mondes. Aber wie sie sich auf ihren Mann freute, fand ich extrem schön.

Lieder wie „Winter in Canada“, „Downtown“ oder auch „Puppet On A String“ sind tief in meine Gene gemeisselt. Ist es Zufall, dass die Stücke von Frauen gesungen wurden? Keine Ahnung, das überlasse ich gerne Püschologen (die dann wohl den Ödipus diagnostizieren, geschenkt). Auf alle Fälle sind die Melodien zuckersüß. Man kann sie singen, summen, pfeifen oder wie Kaugummi im Kopf kauen. Ich bin der Meinung, diese Lieder sollten dem Weltkulturerbe zugerechnet werden.

Sowas nannte sich in den 60ern Schlager, doch eigentlich ist es bester Pop. Die Moulinettes wussten es und coverten es lupenrein. Man verzeihe bitte das alberne Video, doch eine andere Version war nicht aufzufinden.

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Wiki weiss wie meist mehr über Elisa Gabbai.

24 Songs to X-Mas IV

Der Osten Ist RotIch grüble selbst ein wenig über mein Konzept. Gibt es einen roten Faden? Vielleicht folgender: Lieder, die sich nicht immer beim ersten Mal erschließen. Songs, die – herrje, wie pathetisch! – besinnlich sind. Musik, die mich mitunter seit Jahren oder Jahrzehnte begleiten und ich hoffentlich noch nicht allzuoft via Facebook teilte.

Holger Czukay ist Bassist beim Krautrockwunder „Can“ und hatte eine extrem kreative Phase von Ende der 70er bis ca. Ende der 80er. Seine Soloalben sind mitunter reiner Irrwitz und auf seiner ersten Soloscheibe „Movies“ arbeitete er mit eingespielten Aufnahmen von Mittelwellensendern. Er machte also so etwas ähnliches wie frühes Sampling.

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Seine Kolaborationen sind legendär. Mit David Sylvian, The Edge, Jah Wobble und so weiter machte er erstaunlich experimentelle Sachen. Das vierte Stück „Träum mal wieder“ für heute ist von seinem zweiten Soloalbum „Der Osten Ist Rot“. Ambient? Trance? Whatever. Der Titel des Liedes ist Programm. Das Cover wurde von dem damals extrem gefragten Grafiker Helnwein gemalt.

Ich finde das meiste seiner Musik heute noch richtungsweisend. Deshalb als kleiner Bonus das irre „Cool In The Pool“. Wie schon oben beschrieben: voll mit kleinen Samples (inklusive Baccara, haha!)

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Mehr über Holger Czukay auf Wikipedia.

24 Songs to X-Mas III

Rwrockbottom[1]Vielleicht vertreibe ich mit folgenden Lied einige, aber es kann ja nicht immer nur gefällig zugehen, wir sind hier doch nicht im Privatfernsehen.

Robert Wyatt kannte ich sehr lange schon, bevor ich ihn registrierte. Auf „Diamond Head“ von Phil Manzanera sang er „Frontera“ (an dieser Stelle hätte ich gerne einen Link angeboten, doch scheinbar wurden alle Videos wieder mal gelöscht) und seine Stimme verzauberte mich geradezu. Solltest Du Gelegenheit haben, „Frontera“ mal zu hören, dann verpasse diese Gelegenheit nicht. Manzanera macht da irre Sachen mit seinen Gitarren (oh, er war Gitarrist von Roxy Music). Das Lied flirrt geradezu, was einen schönen Kontrast zur kontrollierten Soulstimme von Robert Wyatt bildet.

Der Name „Robert Wyatt“ war mir geläufig, doch hatte ich keinen Anlass, mehr in Erfahrung zu bringen. Da starb vor Jahren ein Freund von mir und seine Tochter bot mir seine Plattensammlung an. Und so fiel mir der große Anteil an Platten von Soft Machine und Robert Wyatt natürlich sofort auf. Also nun gab es keine Ausrede mehr.

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„Alifib“ ist für mich Kammerpop-Musik. Das Lied von der 1974 erschienen LP „Rock Bottom“ wirkt auf mich geradezu zerbrechlich. Doch noch beeindruckender wird es, wenn man die Hintergründe von Robert Wyatt erfährt.

Er war ein regelrechter Überflieger und galt als einer der besten Jazzrock-Schlagzeuger, welches er bei Soft Machine unter Beweis stellte. Doch Anfang der 70er kündigte er seinen Job dort, um die Band „Matching Mole“ zu Gründen, die er nach 2 Alben jedoch auch auflöste.

Da geschah etwas, was die meisten Menschen eigentlich zerbricht. Bei einer Party fiel er aus dem Fenster, schlug auf und blieb liegen. Querschnittslähmung, 1973. Noch im Krankenhaus jedoch fängt er an, Songs für das Album „Rock Bottom“ zu schreiben und es gleich nach der Entlassung einzuspielen.

Er war der erste behinderte Künstler bei Top of the Pops. Er rehabilitierte Disco, indem er Chics „At Last I Am Free“ coverte. Er schrieb mit Elvis Costello „Ship Building“ (welches auf der Beerdigung meines Freundes lief). Er ist ein ganz großartiger Künstler. Eine Ausnahme. Fast hätte ich das Wort „Genie“ benutzt, doch das wird heutzutage leider inflationär benutzt.

Mehr zu Robert Wyatt gibt es auf Wikipedia

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PS und Notiz an mich: zukünftig die Videos bis zum Schluss probehören, ob auch wirklich alles mitgeliefert wird. Tut mir leid um die fehlenden Sekunden.