Oma Erika, Em Brass, Sennhütte

Sennhütte Düsseldorf
Die Sennhütte des nachts in schwarz/weiss. Copyright bei Foto Schiko.

Marcus und ich verabredeten uns um 9:30 Uhr bei Oma Erika. Marcus verspätete sich etwas und ich nutzte die Zeit, mit Thomas zu sprechen, der einer der beiden Besitzer des Oma Erikas ist. 2 Termine stehen im Fokus, es fehlt nur noch eine Abstimmung mit seinen Kompagnon, die er die nächsten Stunden machen möchte.

Marcus kommt und wir plappern von Hölzchen auf Stöckchen. Wir laden eine Dame an unseren schattigen Tisch und plappern zu dritt angeregt weiter. Von Higgs-Bossomen zu Lebensplanung und zurück hat unser Gespräch einen unglaublichen Drive.

Nach 2 Stunden lösen wir unseren Dreierbund auf, ich zahle bei Thomas und frage ihn, ob er sich mit seinen Partner abgesprochen habe. Habe er und sie wären übereingekommen, dass die Aktion nichts für sie sei. Ob dies für mich okay sei… In Gedanken gehe ich auf seine Phrase ein, werfe mich auf den Boden und schlage mit bloßen Fäusten auf die Holzdielen ein, ständig „Nein! Nein! Das ist voll gemein!!!“ zu quengeln. Thomas lenkt schnell ein und sagt: „Also gut, dann machen wir es doch. Nicht weinen!“ Stattdessen sage ich, dass es ihre Entscheidung sei und gehe. Ein klein wenig zerknirscht, aber egal.

Es scheint so zu sein: wenn ich mit einer Person direkt spreche, scheint alles klar zu gehen. Wenn aber jemand die Idee der menschlichen Jukebox weiter reicht, geht etwas verloren und der nächste greift sich wohl an den Kopf und denkt sich, was der Kram wohl soll. Soweit möglich, muss ich mit den Entscheidungsträgern direkt sprechen.

Ich fahre an der Sennhütte vorbei, doch die hat um 13 Uhr geschlossen. In Em Brass steht eine Putzkraft und versichert, dass der Besitzer in der Nähe sei. Sein Fahrrad stehe vor der Tür. Fahrradfahrende Geschäftsführer mag ich. Die Putzkraft und ich gehen an den Restaurants entlang und halten nach Sven (?) Ausschau. Nicht da, sondern in einen Gespräch, wie wir via Handy rausbekommen. Ich verabrede mich um 16 Uhr im Lokal.

Im Café Zogel steht eine andere Dame wie das letzte mal hinter der Theke und ich plaudere mit ihr über den Laden und Haru Specks und der nochmaligen Bitte, die Besitzerin möge mich anrufen.

Ich fuhr nach Hause und betrachtete misstrauisch, wie das Wetter sich verschlechterte. Um halb Vier regnete es wie aus Eimern, um Vier wollte ich im Em Brass sein. Ich setze mich aufs Fahrrad und bin innerhalb 20 Sekunden bis auf die Knochen nass. Mich erfasst der Gedanke, dass dies die Geschichten sind, die ich Enkeln auf meinen Knien mal erzählen möchte und fahre laut singend durch das Gewittter. Als ich im Em Brass ankomme, hörte es langsam auf. Ich tropfe den Laden voll und erzähle Sven (?) alles. Er ist ein junger Kerl mit Rastamütze, der bei allem nickt. Er habe auch Singles, hätte aber mit Auflegen aufgehört. Wir machen einen Termin aus und er wolle nur noch mit seinem Vater… Ich erwidere, dass wenn er meine Leidenschaft bis zu seinen Vater trage, nichts schiefgehen könne.

Frau Zogel vom Café Zogel ruft an und macht einen Termin aus. Ich bin ganz aus dem Häuschen, irgendwie befürchtete ich schon eine Absage. Eine Welle der Zuversicht spült mich zur Sennhütte. Steffie, einer der Besitzerinnen, bereitet den Laden auf. Ob der Thomas von der Sennhütte mich geschickt habe? Sie war offensichtlich im Oma Erika und hörte mein erstes Gespräch mit ihm. Ich verneinte und zählte all die Leute auf, die die Sennhütte nannten: der Gogo, der Robert, der Aki, die Nina und so weiter. Es wird ein Sonntag in der Sennhütte werden. Da erblicke ich jemanden in der Küche. Ich gucke, sie guckt, wir zeigen mit Zeigefingern auf uns. Es ist Mel, die ich wirklich seit gut 10 Jahren nicht mehr sah. Freude, große Freude.

Aber jetzt muss ich mal meine Bude aufräumen. Die Zeitung kommt und will Fotos machen. Herrje, worauf habe ich mich da eingelassen? Locker lassen und einfach den Herrn Falk zu einer Tasse Kaffee einladen…

Wie Sabrina das Fotoshooting rettete

links haru, rechts aki
Haru und Aki

Am Sonntag stand ich relativ um 6:30 Uhr auf, schrieb den Blog für Samstag und war erstklassig gelaunt. Okay, ich hatte noch zwei Termine vorzubereiten, die eher indirekt mit der  menschlichen Jukebox zu tun hatten, aber das war mir eher eine Freude, denn eine Last.

Nach meinen beiden Terminen, die eher indirekt mit der menschlichen Jukebox zu tun hatten, traf ich Michael Wenzel, den Schutzheiligen der Düsseldorfer Off-Off-Szene, der mich als rasender Reporter des Coolibris unterstützt im Café Süße Erinnerung. Wir gehen seinen Text durch, machen klitzekleine Korrekturen und unterhalten uns dann über wichtigere Dinge wie Moebius und Jodorowsky, Prometheus und der Schönheit des Lebens an und für sich.
Und dann kam auch schon Valerij mit seiner Familie an, die gleich nebenan wohnt. Wir verabreden, uns 20 Minuten später am selben Ort zum Shooting zu treffen.

Ich eile nach Hause, mache zwei Telefonate, ziehe mich um, schnappe mir das Koffergramophon als Requisit (die beiden Kofferplattenspieler übergab ich an Yuki I. zur Reparatur, damit im August auch bloss nichts schief geht) und radel zurück. Valerij albert mit Aki, dem Besitzer des Cafés rum, ich geselle mich hinzu, wobei obiges Bild entstand.

Dann zogen Valerij und ich an die Düssel, um Fotos für alle weiteren Promodingers zu schießen. Mich stresst ja dieses „noch mehr lächeln“ und „guck ein wenig nach rechts“  ungemein und ich stelle wieder einmal fest, dass ich keineswegs als Model tauge, auch wenn mir das 2 oder 3 x vorgeschlagen wurde. Aber Valerij ist ein Profi und innerhalb einer Stunde hatten wir eine handvoll gute Bilder.
Als wir also eigentlich schon fertig waren, sprach ich spontan ein Mädchen namens Sabrina an, ob sie beim Shooting kurz mitmachen wolle. Diese Eingebung lohnte sich sehr, sehr, sehr. Zack, Zack hatten wir glatt nochmals eine handvoll gute Fotos. Sabrina: Danke! Und die Fotos werde ich also die Tage hier mit einbauen.

So, in 45 Minuten wird Balatolli hoffentlich sein Versprechen wahr machen und vier Tore schießen. Am Montag also der ultimative Endspurt in Sachen Terminvergabe. Stay tuned, my friend.

Die menschliche Jukebox in tiefer Konzentration

Bilktourmotiv 2008

Ich bereite den August vor und fühle mich etwas wie ein wandelndes Himmelfahrtskommando: ich werde wieder als menschliche Jukebox unterwegs sein.

Wir erinnern uns: 2008 machte ich als menschliche Jukebox eine Bilktour: an 6 aufeinanderfolgenden Abenden spielte ich in 6 unterschiedlichen Lokalitäten Bilks auf. Die Idee (und Ausführung) war so simpel wie möglich. Ich nehme unterschiedlichste Singles und verteile die Listen im Publikum. Die Gäste schreiben bis zu 5 Wunschtitel auf und zahlen pro Song 50 Cent. Ich spiele die Titel in der Reihenfolge des Empfanges auf einen Kofferplattenspieler ab. Fertig.

Der Effekt war erstaunlich. In Zeiten, in denen jeder tausende Songs auf seinen Handy mit sich herumträgt freuen sich Erwachsene Menschen wie kleine Kinder auf „ihr“ Lied. Niemand beklagt sich über die Musik. Pausen des Plattenwechsels sind allen egal. Es wurde über fast vergessene Hits diskutiert, mitgesungen und auch getanzt. Die Jukebox als audiophiles, wärmendes Feuer, um das sich Menschen scharen und Freude durch Musik teilen.

Nun bin ich also in Vorbereitung auf die nächste Tour der menschlichen Jukebox im August. Und wenn ich August schreibe, dann meine ich den ganzen August. Beginn ist der 1. August und es endet am 31. August. Jeden einzelnen Tag. Es müssen also 31 Lokale gefunden werden, die ich mag. Dies bedeutet: hinfahren, nach dem Chef fragen, gegebenenfalls nochmals hinfahren, ausführliches erklären, möglicherweise einige Telefonate, bis dann ein Termin entsteht.

Unter der Woche lege ich von 20 Uhr bis Mitternacht auf, an den Wochenenden bespiele ich Cafés zwischen 15 und 19 Uhr. Es wird eine Tour der Nachhaltigkeit sein. Fast alle Singles sind vom Flohmarkt und ich fahre und transportiere alles auf dem Fahrrad.

Mit der Presse und dem Radio bin ich in Kontakt. Ich schreibe Texte, plane Fotos, undundund… Eine Tour, um hunderte Menschen zu treffen. Eine Tour, um der Liebe zur Musik. Eine Tour, um mein kleines Ego als selbstverliebter Plattenaufleger im Zaum zu halten. Eine Tour, die mich möglicherweise an die Grenzen meiner physischen und geistigen Kräfte bringen wird. Eine Tour, nach der vieles für mich anders sein wird. Ich freue mich sehr und ich habe etwas Bammel.

Es ist mein Ziel, unterschiedlichste Lokalitäten zu bespielen. Kulturvereine wie die Brause und die Damen und Herren, Cocktailbars wie die Pechmarie und die Bar Alexandra, aber auch Hotspots der Homosexuellen Szene, Cafés mit Müttern und Kindern oder einfachste Alt-Kneipen. Ich glaube an die Menschen und ich glaube an die verbindende Magie der Musik. Ich will ein Wunder heraufbeschwören, es erleben und mit so viel Menschen wie nur möglich teilen. Das ist meine Vision und so soll es sein.

Ich nehme mir vor, möglichst oft in diesen Blog zu berichten. Über Feedback, Kritik oder gar Lob würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit.