„Mein Internet“ läuft wieder und ich kann den heutigen Tag etwas ausführlicher erzählen. Aber zuerst kurzes Resumee des Montags:
Durch den Internet- und Telefonausfall bei mir zu Hause wurde ich ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich war so etwas von sauer, dass es mir sehr schwer viel, mich bei den Gesprächen mit den einzelnen Menschen wirklich auf sie zu konzentrieren. Vielleicht hagelte es auch deshalb einige Absagen, die mir dann noch mehr zu schaffen machten.
Deshalb war mein tiefer Entschluss gestern Morgen, dass mir das nicht wieder passieren soll. Egal, was geschieht, ich möchte mich weder von Schwierigkeiten, noch von Absagen runterziehen lassen. Ich werde im August eine 31-tägige „Tour“ machen und werde dabei Menschen begegnen, die sich öffnen, weil ich offen bin. Mir wird dieser Punkt immer mehr bewusst: ich möchte den August genießen und nicht als Stress empfinden. Die Menschen sollen ein klein wenig glücklicher gehen, als sie kamen.
Clever, wie ich bin, nahm ich also meinen Rechner am Dienstag um 10 Uhr mit zur Süßen Erinnerung, um mich an dem W-Lan zu laben. Doch Pustekuchen: niemand da. Ich setzte mich auf den Gehweg vor dem Café und nutzte das W-Lan durch die geschlossene Tür, tippte meinen Montagbericht, checkte Mails und Facebook . Um 11 Uhr kam dann Aki, wir machten seinen Laden auf, quatschten noch ein wenig, dann stieg ich auf meinen schwarzen Lastelefanten und radelte nach Pempelfort (oder Derendorf?) zum Kwadrat, ein Tipp einer Freundin.
Netter Laden, aber um 12 Uhr rappelvoll. Der Geschäftsführer sei in der Küche und nicht vor 16 Uhr zu sprechen. Okay, 16 Uhr komme ich nochmals vorbei.
Dann zum Café Zogel in Pempelfort gefahren, auch ein Tipp einer Freundin. Zwischen dem Wandbehang und mir funkte es ab der ersten Millisekunde. Sie flüsterte: „Stelle Deinen Kofferplattenspieler ruhig vor mir auf. Ich will es!“ – ich dachte „Baby, vor Dir werde ich so gefühlvoll Platten auflegen, wie eine menschliche Jukebox es noch nie tat.“ Das nette Mädchen hinter der Theke lächelte: „Die Geschäftsführerin ist wieder um 13:30 Uhr da.“
Nächste Station: Othello. Ich frage mich durch, bleibe jedoch kurz vor dem Ziel an einen höchst obskuren Laden namens Liberfrank hängen. Ein Angebot aus Second-Hand-Klamotten, Café-Theke und gebrauchten Schallplatten. Den kleinen Singlestapel habe ich schnell durch und die LP-Ecke leider auch. Okaye Sachen, aber ich habe alles schon okaye zu Hause stehen (und in der Zwischenzeit habe ich gelernt, nicht einfach irgendwas zu kaufen, um irgendwas gekauft zu haben). Der freie Frank und ich kommen ins Gespräch und er findet die Idee auch schön und prima, will aber 2 oder 3 Tage überlegen. Mal schauen, ob ich dann noch einen Termin frei habe.
Schnell zurück zum Zogel, da sitzt Beate mit einer Bekannten davor. Kurzes „Hallo, was machst Du denn hier?“, schnelles erläutern meiner Mission. Die Bekannte schreibt sich den Muggel-Termin auf und will kommen. Und dann gehen sie.
Nicht kommen tut die Geschäftsführerin. Sie wurde aufgehalten. Ich briefe das nette Mädchen hinter der Theke, was die menschliche Jukebox so macht und beschloss, in Unterbilk eine Pause zu nehmen.
Robert vom Henkelmann war extrem schlecht drauf, doch nachdem ich mir alles anhörte, verstand ich auch warum. Der Apfelkuchen seiner Mutter schmeckte trotzdem sehr gut und ich hoffte, mein offenes Ohr konnte etwas von seiner schlechten Laune absaugen.
Kurz dann eine Zigarette bei Petra vor der IOUNA, auf ihrem vorsinntflutlichen Rechner die Stunden gezählt, bis sich Facebook aufbaute, brav Ciao gesagt und ab zum Kwadrat.
Der Geschäftsführer machte einen extrem abgekämpften Eindruck auf mich. Unter anderen Umständen hätte ich ihn einfach in den Arm genommen und etwas gedrückt. Da er sich die Zeit kaum absparen konnte, ratterte ich alles schnell runter, um eine Ablehnung zu kassieren. Nun gut.
Pffff… Und nun? Ich probierte auf der Ackerstraße das Hüftgold . Kein Geschäftsführer da. Ich nahm eine Visitenkarte des Ladens an, fragte nach der besten Uhrzeit, vergaß aber, es aufzuschreiben. Doof…
Etwas ziellos fuhr ich durch die Gegend und komme an einen Ding namens Oma Erika vorbei. Geschäftsführer ist am Donnerstag ab 9 Uhr da. Menno, erst Donnerstag…
Vor der Türe führte ich noch ein Gespräch mit einem Herren aus Miami. Sehr angenehmer Mensch. Endlich jemand, der nicht gestresst ist.
Ich wollte ein Erfolgserlebnis und erzwang es mir regelrecht. Also in die alte Heimstätte unserer etwas erfolglosen Partyreihe „Bilk gewinnt“, das Levent.
Mich überkam das Gefühl, es muss etwas derbes in den Tourplan. Das Levent bietet dies. 100% Kiez gleich um die Ecke der Charlottenstraße. Hier gibt es eine Kamera und Klingel an der Türe. Das liest sich alles schlimmer, als es tatsächlich ist und ich wurde auch sofort eingelassen.
Ahmed wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Ich bestimmte einfach einen Tag und er erwiderte „kann man ja mal probieren“. Genau, wir probieren das mal. Und vielen Dank!
Es war 17 Uhr und das Modigliani hatte gerade geöffnet. Der Herr hinter der Theke winkte ab. Im Gefalle die Idee, doch der Besitzer spiele da sicher nicht mit. Okay, vielen Dank und einen schönen Tag noch.
Back to Homebase, süße Erinnerung. Aki und einige Freunde. Wir besprachen die Trennungs- und Scheidungsprobleme eines seiner Freunde, ich hielt den vorübereilenden Jürgen an, der sich da auskennt. Seine Tipps waren gut und beruhigend. Getrennte Väter unter sich sind zärtlich wie die Kätzchen. Davon ahnen viele Frauen nichts. Verständnis für austickende Löwenmütter war vorhanden und wir rätselten, wie man damit umgeht.
Nochmals checkte ich die Geissel. Chef ist morgen da. Na dann halt morgen wieder.
Kurzer Einkauf, ein Topf mit Lilien. Da das Geld knapp ist, kaufe ich halt wiederkommendes. Warum auch nicht?
Der Herr fifty-fifty-Verkäufer (Nummer 609) saß auf der Bank neben dem Blumencontainer. Ich hörte mir seine Lebensgeschichte bei einer Zigarette an und bedaurte sein schweres Schicksal. Um den Abschied nicht zu traurig zu halten, klopfte ich ihm auf die Schulter und wünschte ihm einen schönen Abend.
Zack, Sachen in die Wohnung und runter in die Bar Alexandra. Orlando macht eigentlich Urlaub im August, doch sein erster Tag ist der einzig freie noch in der letzten Planungswoche. Er gab mir noch einen guten Tipp und der Tag ist gerettet.
Jetzt aber Schluss. Ich freue mich auf mein Abendbrot und Bett.
der vorsinntflutliche rechner bei iouna stammt aus zeiten, da gab es noch hexen und hexer..
heute dient er zur not der not und der betrachtung der geschwindigkeit und dem weg und dem ziel.
dir viel erfolg und einen guten weg! petra
Ich wollte keinesfalls undankbar erscheinen, Petra. Nochmals Dank für Deinen Support.