Paul Kuhn

pkAls Kind der 60er und Sohn eines Fernsehmechanikers kenne ich die alten Showformate: Peter Frankenfeld, Wim Thoelke und all die Haudegen hatten immer ein großes Orchester hinter sich. Und vor dem Orchester stand dann immer ein Mann, der swingend die Musiker dirigierte.

Meine beiden Lieblinge waren Max Greger und Paul Kuhn. Max Greger beeindruckte mich durch sein forsches Saxophonspiel und die dicken Kotelleten, während Paul Kuhn eher der verschmitzte und witzige war.

Es dauerte Jahrzehnte, bis ich die Geschichten hinter diesen Männern erfuhr. Sie stammten eigentlich aus dem dicken, derben Jazz und Max Greger galt als einer der besten Bebop-Saxophonisten. Aber wie so oft mussten sie durch mehr oder weniger anspruchsvolle Gebrauchsmusik die Miete einfahren.

Paul Kuhn auf der IntensivstationIch sah Paul Kuhn zwei Mal im kleinen Savoy in Düsseldorf. Jedes Mal hatte er einen Schlagzeuger und einen Bassisten dabei. Also die klassische Trioformation des Jazz. Die Musik, die sie spielten, war nun alles andere als extrem experimentell und trotzdem weit weg von dem „Mann am Klavier“ oder „Es gibt kein Bier auf Hawaii“, mit denen man Paul Kuhn allgemein verbindet. Sein Trademark-Song war Tom Jobims „Wave“ und tatsächlich spielte er es ähnlich leicht und fließend, wie man es vom Original her kannte.

Schon damals wirkte er etwas zittrig und alt halt. Und heute ist er mit 85 Jahren gestorben. Wave goodbye, Paul Kuhn. Ich mag Dich sehr.

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