Fick Dich, Tod!

Niemals aufgeben. Niemals! Nicht, solange ich Zähne zum Beissen, eine Zunge zum Sprechen und Fingernägel zum Kratzen habe. Wenn ich nicht fliegen kann, dann renne ich. Und wenn ich nicht rennen kann, dann gehe ich. Und wenn das nicht mehr geht, dann krieche ich auf allen Vieren und spucke dem Tod in die Augen, auf dass er erblinden soll.

„Wir spielen, bis uns der Tod abholt“ schrieb Kurt Schwitters. Dies sei das Gebot: zu machen und zu tun und zu sprechen und sich mitzuteilen bis zum allerletzten Moment.

Natürlich hat der Tod auch seine guten Seiten. Ich war froh um ihn, als meine Eltern krebszerfressen vor mir lagen und es endlich zu Ende ging. Ich fühlte den Puls meines Vaters und spürte, wie er langsamer wurde und ausblieb. Und ich wußte nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Und so lachte und heulte ich gleichzeitig. Weil es der natürliche Lauf der Dinge ist, dass die Eltern vor den Kindern sterben.

Aber bis zu dem Moment, in dem ich das letzte Mal atme und mein Herz den letzten Schlag macht und ich hoffentlich in die Gesichter meiner Kinder blicken kann, werde ich kämpfen. Weil es mein Leben ist. Weil zu viel sinnlos gestorben wird. Weil es so viel Ungerechtigkeit gibt. Weil der sinnlose Tod ein banaler Skandal ist.

Und so will ich das Beste der Menschen, die um mich gestorben sind, in mir aufbewahren, auf das deren Saat in mir aufgeht. Um der Sinnlosigkeit und der Trauer die Kraft zu nehmen. Und dem Menschen, der mir gegenüber steht die Liebe und den Respekt entgegen zu bringen, die jeder Mensch verdient. Sie sind tot, doch ich lebe. Und ich kann ändern, worunter ich leide. Unbedingt und auf jeden Fall.

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