Jaja, ich wiederhole mich: die Vinylpredigten kommen gut an. Kennzeichen der Predigten ist unter anderen die Verhandlung gesellschaftlicher Themen und wie sie in der Musik reflektiert werden. Doch so langsam habe ich Bock auf ein weiteres Format: „Dadada für Anfänger“. Also eine Reihe über Musikgenres für Einsteiger. Das kann von Soul bis Punk so einiges sein. Ich werde mir noch mehr Gedanken machen und mich dann melden.
2014 Aktualisierung
„Status Quo vadis?“ fragte schon der Jochen D. und da ich mich schon länger nicht meldete, hier ein kurzer Statusbericht.
Wie war Silvester? Ich legte für eine kleine, aber tanzwütige Gruppe Disco und 80er im „4425 Bilk“ auf. Also was soll ich schreiben? Ich fand, ich habe super aufgelegt. Und Spaß hat es mir auch gemacht. Und zum neuen Jahr gehört für mich auch mal eine gesunde Selbsteinschätzung. Insofern: ich kann immer noch nicht mit dem Ellenbogen scratchen oder im Beat mischen, aber den Rest machte ich sehr gut.
Und meine erste Vinylpredigt habe ich dieses Jahr auch schon hinter mir. Für Januar überlässt mir Heiko Beck seinen schönen Laden und aktuell liegen noch 4 Termine vor mir. Dies sind:
09.01.: „Stille + Ruhe“
16.01.: „Leiden ist scheisse“
23.01.: „…but is it art?“
30.01.: Premiere „Fressen, F*cken, Fernsehen“
Bei Interesse für die Vinylpredigt kannst Du Dich übrigens an mein fleißiges Helferlein Alice wenden, die mir seit einigen Wochen einiges an Orga-Kram abnimmt, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Wenn Du also zu einer der Vinylpredigten kommen willst, dann schreibe ihr bitte unter booking@haruspecks.de.
Ansonsten verbrachte ich die letzten Tage mit Einsortieren all der Schallplatten, die ich die letzten Monate aus dem Regal riss. Wenn ich reich bin, dann leiste ich mir einen überbezahlten Praktikanten, der mir diese öde Arbeit abnimmt. Aber okay, das ist Luxusleiden. Denn beim Graben durch die eigene Sammlung stoße ich immer wieder auf Platten, die ich noch nicht gehört habe (ja, ich habe einige hundert Scheiben auf Vorrat rumdümpeln, die ihrer Entdeckung harren). Dabei fand ich Bobby Callender mit „Rainbow“ von Ende der 60er. Was für durchgeknallt großartig arrangiertes Zeugs. Bis auf das der gute Bobby indisch beeinflusste Musik spielte, fand ich jedoch keine Informationen im Internet. Weiss jemand mehr? Hier die beiden ersten Stücke dieses Machwerkes:
Ansonsten habe ich momentan kein Internet zu Hause, weshalb ich wenig schreibe. So, nun ist das auch raus.
10 VinylPredigten – wähle eine Wiederholung!
Am 18. Juli 2013 predigte ich in der 4Wände Marie zum ersten Mal Vinyl mit dem Thema „Leiden ist scheisse“. Dutzende Abende und 9 Themen folgten. Meine Idee: ich stelle hier nun alle 10 Themen vor und Du kannst unten abstimmen, welche der Predigten Dich interessiert. Die 4 meistgenannten werde ich Donnerstags im Januar 2014 dann wiederholen in diesistkeineübung von Heiko Beck in der Brunnenstraße wiederholen. Wäre schön, wenn Du mitmachst. Wäre noch schöner, wenn Du zur VinylPredigt kommst.
VinylPredigt I – Leiden ist scheisse
Wie entsteht Leiden, wie macht es sich bemerkbar, welche Auswirkungen hat es auf das Individuum und die Gesellschaft und was kann man dagegen tun? Mit reichlich vielen Ansätzen aus der tiefen Welt der Musik von Blumfeld bis Curtis Mayfield. Die Mutter der VinylPredigten. Ein Interview dazu findest Du beim Coolibri.
VinylPredigt II – Prometheus. Die Götter sind gierigDer griechische Mythos und die moderne Lesart: wie man als einzelner Mensch sich erheben und etwas für viele ändern kann. Genau, es geht unter anderen um Edward Snowden, der die „Götter“ NSA bestahl und in Moskau fürchten muss, von ihnen an den Felsen genagelt zu werden. Hörbeispiele liefern unter anderen Einstürzende Neubauten und Crass.
VinylPredigt III – Die Liebe und der Abgrund
Nein, es geht nicht um abgründige Liebe, sondern wie die Liebe den Abgrund überwinden kann, der jeden Menschen vom Leben oder dem Universum trennt. Laut Erich Fromms „Die Kunst des Liebens“. Und um ehrlich zu sein geht es um meine persönliche Beziehung zur Liebe und wie diese sich entwickelte. Insofern Musik von Gang of Four bis Nat King Cole.
VinylPredigt IV – Lang lebe der Tod!
Wer „Liebe“ sagt, muss auch „Tod“ sagen dachte ich mir. Denn Eros und Tatamos gehören zusammen. Wie wird in der Musik gestorben, welche Beziehung haben verschiedenste Musiker zum Tode und wie gedenkt man Verstorbenen? Divine Comedy bis Johnny Cash ist die Bandbreite an Tonlieferanten.
VinylPredigt V – Energie! Die Illusion der ständigen Beschleunigung
1909 wurde das futuristische Manifest auf der Titelseite des französischen Le Figaro verkündet. Wie sich dieses abgehobene Werk die letzten Jahrzehnte durch die Hintertür verwirklichte kann auch und gerade prima an der Entwicklung der populären Musik ablesen. Spannende Sache mit Klängen von Kraftwerk bis Prodigy.
VinylPredigt VI – …but is it art?
Diese Predigt sollte sich tatsächlich ursprünglich um Kunst drehen, doch es kam ganz anders: wie die populäre Musik (also U-Musik) nach und nach sich mit der Klassik (also E-Musik) stritt, um diese dann nach und nach zu absorbieren. Life is imitating Art. Also doch! Von Bach bis Squarepusher.
VinylPredigt VII – Das Tier in mir
„Der Mensch ist ein Affe mit einem Taschentuch in der Hand“ wurde schon im 18. Jahrhundert gewitzelt. Was steckt noch an Animalität in uns? Wann bricht das Tier aus uns aus? Wie domestizieren wir uns selbst? Tatsächlich gibt es dazu Musik. Von Bruce Springsteen bis Kate Bush.
VinylPredigt VIII – I want to be a machine
Vom Tier über den Menschen zur Maschine? Was ich Anfangs als launische Zusammenstellung von Science Fiction-Themen verstand, entwickelte sich durch die Vorrecherche zum Thema „Roboter – Androiden – Cyborgs“. Sackspannende Sache das. Natürlich mit Kraftwerk, aber auch Ultravox!, die sich tatsächlich mal mit einem Ausrufezeichen schrieben.
VinylPredigt IX – Stille + Ruhe
Man fragte nach einem vorweihnachtlichen Thema. Nun tue ich den Teufel und spiele den ganzen Abend Weihnachtsmusik in Popform, weil ich mir kaum etwas langweiligeres vorstellen kann. Weshalb ich mich mit der Stille auseinandersetzte, was ja eigentlich das Gegenteil von Musik ist. Und der Ruhe bzw. ruhiger Musik. Wie entwickelt sich denn Ruhe bzw. welche Formen der Musik empfinden wir als ruhig? Mit mehr oder weniger ruhigen Stücken von Joe Jackson bis Fat Freddy’s Drop.
VinylPredigt X – Realität, die alte Sau
Ganz kurz gesagt: Realität ist das, was wir wahrnehmen. Einsichten, Insichten, Reflektionen, und die Gefahr, bei der Betrachtung unserer Vergangenheit in Sentimentalität zu verfallen. Knarf Rellöm, Louis Armstrong und 10 andere Musikbeispiele sind dabei.
Ach ja: der Januar hat 5 Donnerstage. Also wird es auch eine Premiere geben. Bis dahin Dir eine gute Zeit!
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Diesistkeineübung
Gestern Abend fand nun die Premiere der VinylPredigt „Stille + Ruhe“ im Büro/Atelier von Heiko Becks „diesistkeineübung“ auf der Brunnenstraße 22 statt. Dank der Unterstützung von Heiko und Jenny gestalteten wir den Laden gehörig um: alle Zuhörer sollten sich wohlfühlen und bequem sitzen, der Sound sollte mittels 4 Boxen optimal klingen und die Atmosphäre durch viele Teelichter angenehm sein. Klappte 1A.
Alle Plätze waren besetzt und die Gäste waren höchst aufmerksam, konzentriert und interessiert bei der Sache. Ein schöner Abend mit schöner Musik mit Joe Jackson bis Fat Freddy’s Drop.
Nächsten Mittwoch, am 18.12. findet um 20 Uhr die Premiere der Vinyl-Predigt „Realität, die alte Sau“ am gleichen Ort statt. Bei Interesse bitte bei Alice Zumbé unter office@alicezumbe.de oder der FB Einladung anmelden, da die Anzahl der Plätze begrenzt ist. Dankeschön!
Jungle – music to smile by
Mein Sohn ist zu Besuch die nächsten beiden Wochen und am ersten Abend spielten wir uns gleich mal einige youtube-Videos vor. Bei „Jungle“s Heat hat er mich glatt erwischt. Rollerskatin‘ in the concrete jungle. Mein Herz wird weit wie der Himmel.
Heute Morgen dann also mal noch etwas nachgeschaut und – wow! – Platoon ist auch superb.
Danke, Aaron.
27.12.13 – 20 Uhr
Goldfrapp – Annabel
Es braucht keine Worte von mir. Vielleicht etwas Geduld von Dir, Dich auf das Video einzulassen.
Meine tausend Bands
Der wichtigste Grund, eine Band zu gründen, sind die vielen schönen Namen, die einem durch den Kopf gehen. Selten sind Bandprojekte so schön, wie bei der Namensfindung. Schon als Nichtmusiker haben mein Kinderbusenfreund und ich uns Namen gegeben. Ich war nicht sonderlich kreativ und benannte mich nach B.B. King einfach in D.K.King. Aber gemach: ich habe nie unter D.K. King gespielt, geschweige denn veröffentlicht.
Meine erste Band war – surprise! – eine Schülerband. Wir waren zu dritt und hatten keinen Bassisten. Aber immerhin spielte ich Stanley Clarks „School Days“ auf der Gitarre. Einen Namen hatten wir jedoch nicht, soweit es mich erinnert.
Die erste „richtige“ Band mit „richtigen“ Namen gründete ich mit Michael in Pforzheim. Heute liest sich das vermessen wegen der Langlebigkeit und den lokalen Ruhm dieser Band und ich war nur bei 2 Konzerten Bassist. Aber was soll es? Ich war bei der Namensnennung dabei. Und das ging so:
Wir wollten voll provozieren und schockieren. Vorbild vom Schockfaktor her waren die „Dead Kennedys“. Herrje, die Kennedys zu nutzen, das machte einen blasphemischen Eindruck auf uns. Gerade starb John Lennon, womit der Namensgeber klar war: Blöder Hippie, alle lieben ihn, da wollen wir zuschlagen (ich muss hoffentlich nicht beteuern, dass ich das heute alles ganz anders sehe. Aber jedes Jahr jünger ist ein Jahr dümmer in meinem Leben). „Dead Lennons“ wäre nun etwas doof gewesen, weshalb wir uns einfach „The Lennons“ nannten. Mit einer Zielscheibe im „o“. Ja, sie sind immer noch unterwegs und ab und an sang ich zu Jubiläen ein Lied dann mit, was mir „Du olle Schwuchtel!“-Rufe vom engstirnigen Punk-Publikum einbrachte. Ich genoß diese ungeschickte und dumme Beleidigung in tiefen Zügen und Michael verteidigte mich mit den Worten „Du bist doch selber eine Schwuchtel!“
Die nächste Band nannten wir „Dilemma“. Ich fand das jetzt nicht soooo großartig vom Namen her, da ich ja vom Provo-Amt kam, gewöhnte mich aber an der gebildeten Attitüde. Die Wahl zwischen 2 schlechten Möglichkeiten ist nicht zu unterschätzen an Namen. Dilemma gibt es nicht mehr. Doch es gibt noch ein wenig Ruhm.
Mein Herz hing an „Ich möchte den Androiden ihre Freiheit wiedergeben„. Das war ein Projekt mit Bernd. Den Titel hatten wir aus Bilals Exterminator 17: durch das Heft blättern und irgendwo den Zeigefinger reinstecken. Fertig ist der Bandname. Unsere erste, instrumentale Veröffentlichung nannten wir nach dem selben Prinzip aus einem Physikbuch: Dreidimensionaler, unendlicher Raum. Wir schafften es auf 2 Sampler und hatten 2 Auftritte. Was zählt, ist ja der Bandname.
Das war es eigentlich schon, was meine Bandbiographien angeht, bis auf Babsies Diktaturs „Angela Merkel“, ein Beitrag auf einen kleinen Sampler. Doch was hatten wir nicht alles für großartige Namen auf Lager. Mit Stefano wollte ich Il fontana de l’odio (ist das richtig? Die Fontänen des Hasses, natürlich von Theatre of Hate inspiriert) gründen. Irgendwas brutal dolles sollte es werden. Mit Patrick spielte ich mit dem Gedanken, eine total schmusige Band namens The condigo fungus of Love zu gründen. Aus beiden wurde nichts, aber die Namen bleiben ewig in meinen Kopf präsent.
Seitdem sammle ich Bandnamen für Projekte, die niemals realisiert werden. Sollte ich also jemals ein Electronic Body Music – Projekt auffahren, dann unter Flugboot. Engländer und Amis werden sicherlich Spaß an deren typischen Aussprache haben. Und was für tolle Cover man mit Flugbooten machen könnte!
Ansonsten habe ich ein einfaches Konzept entwickelt, um Bandnamen zu generieren: für harte Bands einfach „des Hasses“ angehängt, für softe Bands „der Liebe“. Sollte ich doch noch einen Gitarristen, einen Bassisten und einen Schlagzeuger in meinem Alter finden, die politisch angehauchten Disco spielen würden und Anzüge auf der Bühne tragen, dann würden wir Die Parvenüs der Liebe lauten. Mittelalterrock (den ich ablehne) könnte unter Kerbhölzer des Hasses firmieren.
Und irgendwann mal eine Liste der besten realexistierenden Bandnamen. Ganz sicher mit dabei: El Vez, dem mexikanischen Elvis, der auch David Bowie liebt.
Fred Astaire
Vor einigen Nächten stolperte ich über einen Ausschnitt des Filmes „The Band Wagon„. Nicht nur, dass Michael Jacksons halbe Karriere auf diesen Film zu basieren scheint: diese Farben, diese Eleganz, die Abstraktion von -zig Male Gesehenen ist einfach wundervoll.
http://youtu.be/XfnFbBt1e0U
Jugend forscht
Jakob geht noch zur Schule, arbeitet aber dennoch im Café „Süße Erinnerung“ auf der Brunnenstraße. Wenn wir uns dort sehen, halten wir ab und an ein Pläuschchen über Musik. Er ist eine hoffnungsvolle Koryphäe zum Thema Progressiv Rock. In seiner ruhigen Art erzählt er mir dann von Bands, die ihn gerade beschäftigen: Yes, Atomic Rooster, Jimi Hendrix und -zig Bands, von denen ich niemals etwas hörte.
Ich mag Progressive Rock nicht allzusehr. In meiner frühen Jugendzeit hörte ich mir das schon mitunter an. Nun war meine frühe Jugendzeit hormongeschüttelt, voller Selbstzweifel und Unsicherheiten. Deshalb kam Punk für mich genau im richtigen Moment der Neuausrichtung: ich will ein aufregendes Leben führen, ständig mich neu ausprobieren und nie auf der sicheren Seite stehen.
Wahrscheinlich mag ich deshalb Progressiv Rock nicht: es erinnert mich unbewusst an diese frühe Jugend der Unsicherheit: ständig hörte ich Gitarristen wie Alvin Lee und Konsorten, die so unerreichbar schienen. So etwas werde ich nie schaffen.
Wohl deshalb fasziniert mich die Begeisterung von Jakob: solche Gedanken sind ihm scheissegal. Er mag ProgRock und will ProgRock spielen. Und ich finde es schön, meine vorgefestigte Meinung durch solche Begegnungen erschüttern zu lassen. Der Kopf ist rund, damit die Richtung der Gedanken sich ändern kann.
Erste Annäherung nach 35 Jahren: Supper’s Ready von Genesis. Halte ich es durch?
http://youtu.be/M58wE8GTGp4