Ich hasse meist Bearbeitungen klassischer Stücke. Ich mag es nicht, wenn sich Pop oder Rock an die Klassik anschmiegt. Deep Purple mit dem Londoner Symphony Orchestra? Metallica mit keine-Ahnung-Orchester? Irgendwer mit Streichern? Müll, zu 99,3% kann man das alles vergessen. Der Versuch von Distingtionsgewinn.
Aber jede Regel hat ihre Ausnahme. Und die befindet sich auf dem Soundtrack von „Saturday Night Fever“. Walter Murphy und sein Big Apple Orchestra haben den Funk aus Beethoven gemeiselt. Ja, Beethoven scheint in seinem Innersten funky gewesen zu sein.
Das eigentliche Problem: es reicht nicht aus, Tonnen von Geigen und Bläser über Popstücke zu braten. Natürlich funktioniert dies, wenn man von vornherein einen Plan hat, aber wie öde ist es, wenn ein schon bekanntes Stück durch Orchester „veredelt“ wird (dies gilt auch für immens viele „modern“ jazzbearbeitete alte Nummern oder auch diese unsägliche Kacke von wegen „unplugged“).
Das bemerkenswerte an Walter Murphys Version: er hat das Original kaum verbogen und einfach an die richtigen Stellen seinen Discofunk drübergelegt. Aber dies braucht auch einen Bäcker. Die Brezel alleine reicht nicht. Und der Bäcker hört in diesen Falle auf dem Namen Walter Murphy.
Es gibt natürlich noch eine andere Ausnahme, die aus Brasilien stammt und auf Deodato hört. Er schmierte seinen Beat in Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“, welches kurz vorher durch „2001 Odysee im Weltall“ bekannt wurde. Ach, versammeln sich hier illustre Namen: Kubrik, Beethoven, Strauss, Deodato…Pop-Archäologie ist eine wunderbare Disziplin.
http://vimeo.com/21894070