Tag 30 – Ugly Deluxe

Heute wachte ich auf und freute mich: 13 Uhr Massage! Ich kroch also aus meinen Schlafgemach und kippte mir Milchkaffee in den Kopf. Dann folgte Kram, den ich zu oft hier schon beschrieb. Um kurz vor 1 fuhr ich dann 2x um die Ecke in die Heeresbachstraße zu living room. Ich persönlich finde den Namen etwas irreführend. Bei „living room“ denke ich an Inneneinrichter, aber jeder Jeck ist anders. Ich klingele, schlürfe die 2 Stockwerke hoch und werde von Bibi empfangen.

Bibi ist die weibliche Hälfte von living room und für die Wellness-Massagen zuständig. Eine zierliche, schöne Person, die diesen österreichischen Flair besitzt: die Worte genau gewählt und mit einer schönen Melodie gesprochen, die Augen aufmerksam. Ich fühle mich sofort geborgen. Sie erläutert, dass dies keine therapeutische Massage sei und fragt mich nach meinen Gesundheitszustand aus. Der ist nicht der beste, sonst wäre ich ja nicht hier. 30 Tage Tour liegen hinter mir. Ungezählte Zigaretten, viele Biere, kurze Nächte, viel Schlepperei, unregelmäßiges Essen. Bei der Aufzählung fällt es mir selbst wie Schuppen vor die Füße, wie schlecht ich mich behandelte.

Sie sagte mir, dass sie nun das Zimmer verlasse und ich mich nackig machen solle. Dann unter die Decke hüpfen. Sie käme in 5 Minuten wieder. Was sie einhält. Ich liege brav auf dem Bauch und habe die Augen geschlossen. Ich hatte beschlossen, alles einfach als Geschenk entgegen zu nehmen.

Sie beginnt mit… vergessen. Rücken wahrscheinlich. Einzelheiten kann ich nicht mehr chronologisch aufzählen. Aber die Wirkung: ich wurde immer und immer schläfriger. Die Stunde verflog und war doch lange da. Manchmal spürte ich bei Dehnübungen, wie sehr der Apparat – also ich – versteift und kaputt ist. Irgendwann war ich so entspannt, dass mir die Nase tropfte.

Zum Schluss massierte sie mein Gesicht, wobei ich bemerkte, wie die Nasenhöhlen und all der Kram immer noch verstopft und zu sind. Ich bin noch nicht drüber weg. Nach der Stunde gab sie mir zu verstehen, dass sie nun das Zimmer wieder verlasse, um nach 5 Minuten Entspannung wieder käme, um mich gegebenenfalls zu wecken. Ich hatte das Gefühl, die Zeit zum Aufwachen nutzen zu müssen. Und tatsächlich fühlte ich mich wie nach 15 Stunden Schlaf. Also nicht quicklebendig, sondern eher meines katastrophalen Zustandes gewiss. Ich zog mich an, sie kam wieder rein und wir wechselten noch einige Worte.

Fazit: ich kam als spröder, trockener Ast und ging als Mascarpone raus. So entspannt zu sein ist großartig. Bis irgendwann September bietet living room 1 Stunde Massage für 20 Euro an. Das ist ein Schnapp. Hingehen!

Ich fuhr ganz vorsichtig, da ich Angst hatte, von Mammut zu fließen. Alles wirkte lang und wabbelig. Also erst mal in der Süßen Erinnerung nachschauen. Da war Raphael, der mir von seinen neuen Glück berichtete. Ich freute mich sehr für ihn, er wirkte wie aufgeblüht, stark und voller wunderbarer Hormone.

Dann fuhr ich zum Kopiercenter Süd, um mir ein T-Shirt für den Freitag Abend bedrucken zu lassen. War gar nicht so teuer, wie ich befürchtete. Möge dieses Mal die Qualität so gut sein, wie sie sich anfühlte.

Dann erlaubte ich mir, ein wenig Käse in der Fromagerie zu kaufen. Die Besitzerin ist nicht unbedingt jemand, die einem in der Kneipe auf dem Knie sitzt und La Paloma lauthals singt, doch wenn man sie erst näher kennt, erkennt man auch ihr großes Herz. Ich kaufte mir 4 verschiedene Sorten, dramaturgisch richtiges Verhältnis zwischen weichen und extraweichen Käsen berücksichtigend.

Dann schon wieder in Hektik nach Hause, mit der Pechmarie bzw Katja telefoniert, um den Samstag zu bestätigen. Also, Tataa, am Samstag gibt es eine Nachfeierdingenssache ohne Wünsche in der Pechmarie von 20 bis 0 Uhr. Ich bringe den Kram mit und lege mal frei nach Nase mit den Scheiben auf, die ich 31 Tage schleppte. Ich will nicht zu viel versprechen, aber ich werde alles geben, was im Koffer ist.

Kabel top im rechten Winkel

Dann Mammut packen und die Karolinger bis zur Aachener gefahren. Hier, nur 200 Meter Luftlinie von meiner Wohnung entfernt, liegt das Ugly Deluxe. Vormittags erhielt ich schon einen Anruf wegen der Vorbereitungen, was außergewöhnlich für mich war. Also ich kam an und es war schon einiges los. Um ca. 19 Uhr begann ich den Aufbau, um 19:30 (oder so) verteilte ich an einen Tisch alle Listen, so voll war er vor willigen Wünschenden, die sich via  Internet verabredeten.

Armin: super Typ

Heute war die Musik ganz anders gewählt, als die Tage zuvor. 3 oder 4 mal alleine Lady Gaga und ebenso oft Radar Love von Golden Earring. Ja, ich habe die Singles selbst ausgesucht, aber die Masse an Tagen hat mir das eine oder andere verleidet. Zudem habe ich seit der Massage viel mehr Rückenschmerzen, als vorher. Das mag Paradox klingen, aber es war mir vorher schon klar, dass man an den Rückenschmerzen nicht viel ausrichten kann. Zumindest nicht auf die schnelle. Was ich brauche, ist Muskulaturaufbau, das ist mir schon klar. Und das kann man leider nicht mal eben einmassieren.

Und so war ich von Schmerzen, Müdigkeit und unbewussten Hunger geplagt. Schmerzen und Müdigkeit spürte ich auch so, nur den Hunger hatte ich nicht im Auge. Irgendwann fragte ich, ob ich einfach Brot und Käse haben könne. Ich versuchte schwer, nicht zu schlingen, so sehr war meine Gier nach Nahrung.

Jubel-Fake

Es kamen gute Bekannte und Freunde: Marina, Andreas und Bekannter, Susanne und Freund, Caroline mit Freundinnen, Armin, Manfred und so weiter. Auch ein Gast war zugegen, der gestern schon im Shabby Chic war. Schon vor dem Essen bekam ich die Kurve und bessere Laune. Mit dem Essen im Bauch ging es dann noch natürlicher, unverkrampfter.

Das Ugly bei Nacht

Irgendwie gegen 22:30 ging dann die große Gehen-Welle los und das Lokal leerte sich schlagartig. Übrig blieben draussen gut 7 Personen, drinnen 15 oder mehr. Nicht gerade voll, aber bester Laune. 4 Damen begannen zu tanzen, setzten sich wieder, dann 3 Damen und so weiter. Die Dramaturgie wurde ja durch Wünsche bestimmt, die 2 Stunden alt waren. Mitunter waren die Wünschenden schon gegangen. Die meisten spielten wir trotzdem.

Das Team des Ugly räumte auf, wir spielten brav die Platten runter, dann noch Blurs Tender als Wunsch des Teams und von mir David Sylvians „red guitar“, schnell zusammen räumen und ab nach Hause. Ich fürchte, ich kann erst morgen Vormittag Korrektur lesen. Ich bitte um Nachsicht, mein Praktikantenheer, welches Korrektur liest, schläft gerade. Gute Nacht!

Tag 29 – Shabby Chic

Aufbau Shabby Chic: massig Platz für alles

Zur Zeit scheine ich ständig Hunger zu haben. Gut, dass ich noch 2 Portionen Penne Putanesca im Kühlschrank habe. Eine Portion aß ich gleich nach dem Aufstehen, die zweite dann Nachmittags. Ich schrieb den Blog, bastelte einige Bilder dazu, pflegte den Facebook-Garten, um dann bei der Süßen Erinnerung vorbei zu schauen.

Durch das Blogen wird man ja eine öffentliche Person. Margret, Besitzerin des Geschäftes Yavana auf der Brunnenstraße, spricht mich auf meine Rückenschmerzen an, von denen ich hier und da berichtete. Ich versicherte, dass ich sie immer noch habe, dann bot sie mir an, mir einen Massage-Gutschein für livingroom zu schenken. Das nahm ich dankbarst an, welche Freude!

Ich nutzte die verbleibenden Stunden und besuchte einige Bekannte in Unterbilk, um anschließend endlich ein wenig einzukaufen. Nur das wichtigste: Eier, Milch, Butter, Parmesan, Obst, Sahne. Verhungern muss hier niemand.

Mammut packte ich früh, um im Shabby Chic beim Aufbau keine Hektik aufkommen lassen zu müssen. Vor der Haustüre treffe ich Orlando von der Bar Alexandra. Wir tauschen ein paar Worte aus, dann wendeten wir uns unserer Arbeiten zu.

Im Shabby Chic sitzt auf der kleinen Veranda das Team des Ladens. Wir begrüßen uns und sprechen die Möglichkeiten des Aufbaus ab. Letzten Samstag gab es eine große Hochzeit im Hinterhof und die Nachbarn scheinen entsprechend im Anspruch genommen worden zu sein. Ich schlage einen Carree-Aufbau (die Boxen also im Rechteck aufgestellt) im Freien vor, dann kann man die Lautstärke zurück nehmen, da man optimal von allen Seiten beschallt wird.

Ich klaube mir hohe Tische und ähnliches auf dem Hof zusammen und werfe die Kabel aus. Soweit wie möglich versteckte ich die Kabel, ansonsten legte ich sie einfach über den Boden. Passt meiner Meinung nach zum Lokal.

Kurz vor 20 Uhr war ich fertig und verteilte die Listen an die anwesenden Gäste. Die meisten steckten auch sogleich ihre Nasen hinein und füllten die Wunschzettel aus. Die Akustik des Hofes war extrem angenehm: glasklar, aber im Hintergrund ertönte die gewählte Musik. Und die Wünschenden waren alles andere als zimperlich. Led Zep lief zwar nicht,  aber die Dickies und The Normals und Fad Gadget. Interessanterweise passte dieser Soundtrack zum Lokal meiner Meinung nach viel besser, als zurückgenommene Schubidu-Instrumentalmusik.

Ein Herr, mit dem ich auf der Tour schon einmal ins Gespräch kam, sprach mich an und übergab mir eine handvoll Singles. Bloc Party, Franz Ferdinand und einiges mehr an relativ aktuellem. Was ich mich freute! Er ist wenige Jahre älter, was sich aber in seinen Erzählungen über Konzerte klar auswirkte. Ähnlich wie Mayo war er halt schon abends unterwegs, als ich noch mit Stöcken bewaffnet durch den Wald rannte.

Ulrike und ihr Mann kamen vorbei. Ulrike schrieb mal auf die Pinnwand von Facebook, da sie das Konzept der menschlichen Jukebox gut fand. Nun haben sie es endlich geschafft. Wir unterhielten uns ein wenig über die Tour und weitere Möglichkeiten, dann setzten sie sich an einen Tisch, um Essen, Trinken und Musik zu wünschen.

Jörg und Thomas kamen in Begleitung. Die beiden sind zwei treue Mit-Tourer und waren erst am Montag in der Bar Chérie dabei. Sie sitzen neben Friedbert, den Single-Schenker und tauschen sich gleich wild aus. So etwas finde ich einfach schön.

Manfred, der Küchenchef, fragt, was ich essen wolle. Sehr gute Idee! Ich bestelle Tagliatelle mit Trüffeln und einen obstreichen Nachtisch, welchen ich im Stehen neben meiner Schießbude verspeise. Köstlich, köstlich, köstlich! Jeder Bissen war ein Genuss. Meine Empfehlung!

Die Stimmung im Hof ist bezaubernd. Es ist Nacht, links über den Dächern kann man den bunten Kopf des Fernsehturmes sehen, auf den Tischen leuchten Kerzen. In der Luft wabert dezent Siouxsie and the Banshees‘ „Christine“. Ein weiterer Herr spricht mich an, findet alles klasse und outet sich als Galeriebesitzer oder -mitarbeiter in Berlin, der des öfteren Projekte mit Musik macht. Interessant, muss ich mal nachgehen.

Angeblich war für 22 Uhr Regen angesagt, der aber ausblieb. Die Nacht war wunderbar lau. Zum Glück. Denn ich hatte glatt vergessen, eine Jacke einzupacken. 60 Singles lang legte ich auf, dann spielte ich als Abschluss Brian Enos „On some faraway Beach“, welches sich wunderbar im Hof verteilte. Jörg, Thomas und ich tranken Alt und plauderten über Coil und Foetus (Industrial der 80er), dann packte ich gemütlich mein Soundsystem ein, erhielt einen schönen Bonus vom Hause und fuhr dann durch die Nacht.

Heute also das Ugly Deluxe auf der Karolinger Straße um die Ecke. Hey, das ist der letzte Tourtermin, morgen ist dann Tourende bei den Damen und Herrren. Also nur noch 2 Gelegenheiten, sich etwas zu wünschen. Ich fürchte, Katja von der Pechmarie hat Recht: ich kann mir fast kein Leben mehr nach der Jukebox vorstellen.

PS: meine Tasche samt Kamera steht immer noch im Shabby Chic. Fotos werden nachgereicht. Danke!

Tag 28 – Bar Alexandra

Aufbau Bar Alexandra

Am Montag forderte ich via Facebook alle Interessierte auf, ein paar Bilder der Jukebox-Abende zu knipsen. Hierbei meldete sich dann eine Dame, die ihre Unterstützung anbot. Nach einigen Hin- und herschreiben kam dann jedoch etwas anderes raus: ein Interview für die NRZ auf Dienstag, 14 Uhr anberaumt.

Ich wurde freundlich begrüßt und während die Dame für mich einen Kaffee besorgt, schaue ich mich etwas im Büro um. Da ist ein schönes Bild von Beuys, wie er im Einbaum nach der Überquerung des Rheins eine Flasche Sekt an den Mund setzt. Im Flur erblickt mich ein tolles Portrait von Willy Brandt. Und im Büro hängt eine Eintrittskarte zu The Prodigy 2009. Alles sehr angenehm.

Wie auch das anschließende Gespräch. Sie stellt hier und da die typischen Fragen (erste Single, wie zur Musik, etc.), ich plaudere vor mich her. Da stellt sie mir die Frage, wie es denn nach der Tour weiter geht. Ich will die Frage mal nutzen, um hier meine Gedanken dazu zu äussern:

  • Vor 3 Monaten beschloss ich, zukünftig von und/oder durch meine Leidenschaft zur Musik zu leben. Seit rund 40 Jahren beschäftige ich mich eingehend damit, in meinem Musikzimmer ist eine komplette Wand mit Vinyl zugebaut. Ich habe ein gewisses Talent, Menschen zu verknüpfen und über Gott und die Welt einigermaßen unterhaltsam zu dozieren. Das alles muss doch zu etwas nützlich sein.
  • An dieser Tour durch Düsseldorf hängt mein Herz und ich mache dies bei allen Mühen sehr, sehr gerne. Ziel ist jedoch auch, Grundlagen für die Zukunft zu schaffen. Deshalb mal  ganz deutlich: ich kann auch mit 2 Plattenspielern und ohne Wünsche auflegen. Zu Geburtstagen, zu Hochzeiten, in Clubs,  Bars und Kneipen. Meine Zielgruppe ist zwischen 35 und 65 Jahre alt und offen für Musik aller Art. Insofern: schreibe mir bei Interesse. Ich bin käuflich.
  • Die menschliche Jukebox kommt fantastisch an und ich möchte das Konzept gerne weiter ausbauen. Dabei ist die Finanzierung der Prüfstein. Sorry, aber nur durch das Auflegen von 60 Titeln in 4 Stunden kann ich nicht leben. Ich werde in mich gehen und das Konzept entsprechend verändern (wobei ich 50 Cent pro Wunsch gerne beibehalten würde, mal sehen).
  • Ich hätte auch Lust auf eine Mischung von Jukebox und Storytelling. Warum nicht zu jeder Single einige Worte zum Hintergrund verlieren? Musik wird dadurch eher noch wertvoller.
  • Modeschauen beschallen, Musikberatung… alles vorstellbar.

Dann kam noch Sergej, der Fotograf und knipste mich ein Weilchen beim Gespräch. Es folgten einige Fotos im Flur. Wie ich das schöne Willy Brandt-Foto erwähne, machen wir davor noch ein paar Bilder. Ich bin gespannt, ob ich die Bilder irgendwann sehen kann.

Mammut fährt mich zurück zur Brunnenstraßenselbsthilfegruppe called Süße Erinnerung. Raphal, mein liebster Hipster, führt den Laden in seiner unaufdringlichen, fleißigen Art und Weise. Itay treffe ich zum ersten Mal seit gefühlten Wochen. Er hatte extreme Schwierigkeiten beim Abgeben seiner Thesis und ist das Gegenteil von glücklich. Ich versuche ihn mit allem, etwas aufzuheitern, aber sein Kummer sitzt verständlicherweise sehr tief.

Der Nachmittag ist schon wieder alt geworden. Auch wenn die Anfahrt zur Bar Alexandra entfällt, muss ich mal los. Kurz nach 19 Uhr schleppe ich alles in die Bar. Orlando kam einige Stunden zuvor aus seinen Kurzurlaub zurück und ist bester Laune. Ich versuche, mich etwas von seiner Aufgekratztheit anstecken zu lassen und baue die Anlage samt Boxen am Ende der Theke auf. Orlando wies mir den Platz zu und ich protestierte erst ein wenig, um dann die bequeme Sitzbank doch zu akzeptieren. Vielleicht ganz gut, den  Abend sitzend zu überstehen.

Fleißiger, flinker Orlando

Als ich dann fertig bin, gönne ich mir den Luxus einer kalten Dusche, um dann in den grauen Nesselanzug zu hüpfen. Ist das schön, mal nicht durchschwitzt die Nadel auf die Platte zu legen. Die Bar füllt sich mit Jukebox-Leuten. Da ist ein Paar, das es eilig hat, da der Babysitter sie schon anrief. Deren Wünsche ziehe ich gerne vor und kaum sind ihre beiden Wünsche gespielt, springen sie auf und verabschieden sich eilig.

Meine Hausnachbarn hatten das Plakat an der Bar entdeckt und wünschten sich fast dumm und duselig. Es ist schön anzusehen, wie sie in Erinnerungen wühlen. Sie erzählen von allerersten Flirts an der Jukebox ihrer Jugend und wünschen sich aus diesen Tagen alte Hits.

Der Städteführerfotograf aus Berlin

Bei einer Rauchpause spricht mich der junge Mann an, der sich Orange Juice wünschte, was mich natürlich aufmerken ließ. Er spricht mich an, ob ich die Jukebox auch bei einer Hochzeit mimen würde. Ja selbstverständlich. Und auch mit 2 Plattenspielern und Mischpult. Daran hat er gar nicht gedacht. Wir beschließen, uns demnächst in Ruhe uns zusammen zu setzen und alles zu besprechen.

Jubel-Fake

Susanne, Thorsten, Horst, Armin und Manfred sind als alte Jukebox-Freunde zugegen. Andreas stößt direkt von einen Job hinzu. Alle schluppern unterschiedliche Cocktails und wünschen sich einige Singles. Der Abend  ist entspannt. Ab und an röhrt der Mixer durch den Laden, aber das gehört halt zu einer Bar. Orlando bedient alleine und rennt wieselflink durch den Laden, mixt Cocktails, fährt sie auf, räumt ab und auf. Meinen Respekt, das ist ein wahrer Knochenjob, den er da macht.

Der Abbau ist schnell vorbei und flugs sind die Sachen gelagert. Am Mittwoch Abend baue ich dann im Shabby Chic in Unterbilk. Komme und lausche.

Tag 27 – Bar Chérie

Aufbau Bar Chérie

Schöner Gedanke am Montag: ich habe eine 5-Tage-Woche vor mir. Ich beobachte an mir, dass ich das Touren viellecht bald vermissen könnte. Verrückte Welt.

Ich muss mir mal selbst wieder etwas kochen. Als Nachkriegskind habe ich etwas Vorratshaltung von Muttern gelernt und suche den Schrank ab. Olivenöl, Hartweizennudeln, gestoßener Chillie, frischer Knoblauch, Oregano, Sardellen, eine Flasche Tomatenpaste und eine Dose ganze Tomaten, Kapern, ein Glas Oliven, etwas Parmesan und Balsamessig ergibt? Putanesca, die Königin unter den Saucen. Es fehlt zwar strenggenommen breitblättrige Petersilie, aber heute nehme ich es nicht so genau.

Diese Art des Kochens schaffe ich zwischenzeitlich nebenbei. Wenn erst mal alles geschnippelt und in der Pfanne ist, muss man nur noch ab und an das ganze wenden und gut ist. Geduld ist dabei eigentlich das wichtigste.

Wie geplant sind es rund 4 Portionen. Eine Portion wird sofort gegessen, der Rest kommt in den Kühlschrank. In 5 Minuten hat man so ein feuriges, leckeres Essen zubereitet. Putanesca macht mich glücklich.

Aufräumen ist endlich mal  angesagt. Und das nachtragen der Wunschzettel der letzten 5 Tage. Und Wäsche waschen und Bett abziehen und Haushaltsdingers halt, wie das jeder Mensch ab und an zu tun hat. Aufgrund der Schmerzen im Rücken bewege ich mich eher langsam durch meine Wohnung. Jetzt noch einen Bandscheibenvorfalldingens fehlt mir gerade noch.

So tropft der Nachmittag dahin. Um 19 Uhr packe ich Mammut und fahre kurz in der Brunnenstraße vorbei. In der Süßen Erinnerung sind Aki und Raphael zugegen und ich gönne mir einen Apfelkuchen mit Nüssen. Sehr zu empfehlen. In der Videotheke ärgere ich mich ein wenig, weil ich zwar die Hülle, aber nicht den DVD dabei habe. Okay, dann halt mi Überziehungsgebühren am nächsten Tag regeln.

Super Bild in der Bar Chérie

Und dann geht es auch schon in die Altstadt. Mammut und ich fahren ungern durch dieses Gebiet. Der Boden ist holperig, die Menschen schwanken gefährlich hin und her. Es ist ein Geduldsspiel mit all dem Gepäck sich durch die Massen zu zwängen.

Mumpi schmeisst die Bar Chérie. Er ist ein schlaksiger Kerl mit rapselkurzen Haaren und einigen Bildern auf der Haut. Man könnte sich ein wenig vor ihm fürchten, wenn man mit diesen Symbolen sofort Gewalt assoziiert. Doch Mumpi ist ein ganz netter, lieber und aufmerksamer Mensch.

Vor der Bar ist es gut gefüllt, in der Bar leer. Mumpi gibt mir freie Hand beim Aufbau und ich räume Tische und Stühle um und werfe die Kabel quer durch den Raum. Draussen sitzen einige Menschen, die ich von facebook, der Kassette oder einfach vom Ausgehen her kenne. Ich verweise auf eine relativ kurze Aufbauphase und werkel weiter.

In der Bar setzen sich 4 Herren in die Ecke und feixen erwartungsvoll. Ihnen reiche ich zuerst die Listen und Wunschzettel und sie berichten, dass sie die Jukebox seit dem RP-Artikel beobachten und nun endlich mal kommen können. So etwas freut mich natürlich sehr zu hören. Sie diskutieren, wie eine coole Wunschliste zu gestalten ist und ich verteile vor der Bar weitere Listen.

Kleiner Freundeskreis

Nummern der Wunschzettel aus dem Koffer ziehen, die Singles in der richtigen Reihenfolge stapeln, Platten wechseln, Ingwer-Tee trinken, kurz vor die Türe zum Rauchen: Jukebox-Alltag ein wenig. Aber immer mit Variationen. Vor die Jukebox setzt sich eine Frau mit ihrer Tochter. Sie erblickt 1224 und hält sich die Fäuste vor den Mund. Sie scheint total gerührt zu sein, was sie da sieht. Sie sagt zu ihrer Tochter: „Hast Du sowas schon mal gesehen? Das ist ein Plattenspieler!“ Ich bin tatsächlich geschockt und kann es gar nicht glauben, dass es Menschen über 10 Jahre gibt, die noch nie einen Dual erblickten. Die Dame sucht sich 3 Titel aus: Kate Bushs „The man with the child in his eyes“, Led Zepelins „Black dog“ und Dickies „Nights in white satin“. Ich mache sie darauf aufmerksam, dass es sich bei den Dickies um eine Punkband handelt und das bearbeitete Lied nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Original hat. Aber das ist ihr egal. So ist es recht!

Thomas, der fleißige Fotograf, kommt mit seinem Freundeskreis an und der kränkelnde Mayo gesellt sich dazu. Sie stehen in der Mitte des Raumes und basteln Listen bzw. feiern Lieder ab. Ähnlich wie in der Sennhütte am Sonntag ist es gemütlich-familiär: man ruft sich durch den Laden zu und skandiert „Bra-vo! Bra—Vo!“ zu besonderen Singles.

Besagte Mutter kommt dann 20 Minuten vor Mitternacht zu mir und flüstert mir zu, dass ihre Tochter Punkt 12 Geburtstag habe. Ob ich nicht 2 vor 12 „Black dog“ auflegen könne. Ihre Tochter hasse das Lied zwar, aber das sei ihr egal. Ich finde, das ist eine prima Erziehungseinstellung und stimme eifrig zu.

Karla tanzt mit ihrer Mutter in den 23. Geburtstag

Kurz vor 12 rufe ich dann in den Raum, dass wir ein Geburtstagskind anwesend haben und fordere alle auf, ein Geburtstagslied zu singen. Das tun wir auch lauthals. Dann lege ich „Black dog“ auf und Mutter und Tochter tanzen dazu. Ein wunderbar obskurer Moment war das und wir grinsen uns alle gegenseitig an.

Ich will mein 60-Lieder-Programm auf alle Fälle voll bekommen und läute eine weitere Wunschrunde ein, da ich vorher alle auf 3 Lieder beschränkte. Und – Zackzack – lagen die Wünsche vor mir. Die 4 Herren am Ende des Raumes haben den ganzen Abend gefeiert und sind vorzüglich drauf. Als sie dann gehen, erhalte ich ein wahrlich fürstliches Trinkgeld von ihnen. Bedankt, die Herren!

Am Ende hilft man mir noch dankenswerterweise beim Abbau, nach 10 Minuten ist alles eingeholt und verpackt auf Mammut. Thomas versucht sich im Fotografieren beim Start, ich kehre aber um, um mit den noch Anwesenden zu plaudern. Herrje, Gastronomie-Volk ist ein trinkfreudiges Volk und so gegen 1:30 Uhr erst kann ich mich losreissen und nach Hause mit Mammut fahren. Der Dienstag findet in der Bar Alexandra statt. Ich muss nur die Treppen runterstolpern und die nächste Türe nehmen. Mammut kann sich ausruhen. Ich nicht 😉

Die letzte Tourwoche der menschlichen Jukebox

Die letzte Tourwoche der menschlichen Jukebox

Es ist Montag und ich habe noch 5 Abende vor mir. 5 Abende, eine richtig normale Arbeitswoche also.

Ich mobilisiere nochmals alles an Kraft und Saft in mir und möchte die folgenden Abende zutiefst genießen. Sollen viele Menschen zusammen kommen und Musik und vielleicht ein Stück ihres Lebens teilen. Ist gar nicht so schwer.

Hier noch einige Details zu den anstehenden Terminen.

Bar Chérie heute Abend von 20 Uhr bis Mitternacht. Die Bar hat auch leckeres wie Flammkuchen zum Essen, der Laden selbst ist überschaubar gemütlich. Mal schauen, ob wieder alle vor der Türe wegen der Hitze stehen werden.

Morgen, am  Dienstag zur selben Uhrzeit die Bar Alexandra. Leicht mondäne Einrichtung, ein großes Arsenal an Cocktails. Hier könnte man einen Tuxedo tragen, wenn man einen hätte. Mal schauen, was die Garderobe für mich bereit hält. Da die Bar unmittelbar an meine Wohnung grenzt, ist es quasi ein Heimspiel für mich. Vorfreude!

Das Shabby Chic am Mittwoch in der Nähe des Medienhafens ist ein großes Hinterhof-Restaurant. Ich habe selbst noch keine Vorstellung vom Abend und freue mich gerade über diesen Blackbox-Termin.

Zum Ugly deluxe am Donnerstag verabredeten sich scheinbar schon einige Dutzend Menschen. Es droht voll zu werden. Also früh kommen und wünschen, bevor Tränen kullern.

Das Damen + Herren am Freitag bildet den Abschluss und somit auch eine Klammer um die Tour, weil hier alles begann. Spielte ich am ersten Tag noch auf dem 1210er Kofferplattenspieler, ist es nun ein 1224er mit 4 Boxen. Möge der 1224er also die Woche gut überstehen, dann gibt es am Freitag einen guten Raumklang.

Wer eine Kamera besitzt und gerne Bilder macht und diese gerne mit Nennung des Namens teilt, sei herzlich eingeladen, diese mitzubringen und zu nutzen. Vielen Dank bis hierhin an alle Geschäftsführer und Angestellte, Gäste und Wünschende. Und bis bald!

Tag 26 – Sennhütte

Aufbau Sennhütte

Ich schlief ja am Samstag bei „The Grey“ mit Liam Neeson ein. Seit Wochen freute ich mich auf den Film. Offensichtlich eine Jack-London-Geschichte. Männer in der Wildniss kämpfen um das nackte Überleben. Der alte Mann, der eigentlich sterben wollte, versucht alle aus der Kacke zu ziehen. Sowas kann ich gerade gut zur Erbauung gebrauchen. Ich will zwar nicht sterben, ich befinde mich nicht in der Wildnis, ich muss keine Gruppe anführen, aber das mit dem alten Mann und kämpfen sprach mich sehr an. So setzte ich mich gleich nach dem Aufstehen hin und sah mir die zweite Hälfte an. Ein guter Streifen, keine Frage. Neeson ist klasse, der Rest auch. Drehbuch, Kamera, alles Bingo. Es gab leider nur nicht das typische Happy End, nach dem mir heute Morgen eigentlich war. Trotzdem meine Empfehlung für alle, die geglückte Wiederbelebungen uralter Geschichten mögen.

Es tritt langsam etwas Routine in mein Tourleben. Der Dual läuft wie eine 1, mit Mammut habe ich mich arrangiert, in meinen Taschen schleppe ich Folie für schlechtes Wetter, mehrere Mehrfachsteckdosen, ein langes Verlängerungskabel und andere Utensilien für den Notfall mit. Die Erkältung scheint größtenteils überwunden. Die letzten beiden Tage war ich auch im Alkoholkonsum sehr brav. Was bleibt, ist eine bleierne Müdigkeit. Meine Fahrt zur Sennhütte schien nie mehr enden zu wollen. Jeder Tritt in die Pedale war mühsam und Düsseldorf schien nur noch aus Anhöhen zu bestehen. Im Lendenbereich habe ich durch die Schlepperei die letzten Tage derbe Verspannungen eingefangen. Alles zieht und schmerzt. Dadurch fehlt mir mitunter die Kraft, wirklich Freude bei meinen Unternehmungen zu entwickeln. Dies waren meine Gedanken heute bei meiner Meditationsrunde. Ich beschloss, trotz Müdigkeit Genuss zu empfinden. Ein hohles Abspulen bringt niemanden etwas. Mein Entschluss wurde auch schnell auf die Probe gestellt.

Das Wetter war schon auf der Fahrt leicht bäbäh. Ich spannte eine Folie über das Material, um es vor Feuchtigkeit zu schützen. In der Sennhütte angekommen besprachen wir gleich den Aufbau. Unten soll er stattfinden. Stefan hilft mir beim Schleppen der Sachen auf die Terrasse. Ich überlegte mir einen 4-eckigen Aufbau der Boxen und begann Tische rumzuräumen und Kabel auszulegen. Da begann es zu regnen. Dann zu gießen. Dann zu schütten. Also wieder alles eingepackt und hochgetragen.

Jamaikanische Hängung. Das ist übrigens nullstens Abwertend gemeint.

Oben überlege ich mir eine jamaikanische Hängung. Mit Band sicherte ich die Canton-Boxen und hängte sie an die Riegel der Fenster. Dabei musste ich leider hier und da Gäste umherscheuchen. Die Kabel versuchte ich dann über Lampen und einen einsamen Haken an der Theke entlang zu führen. Als ich endlich fertig war, war tatsächlich schon 17 Uhr. Ich verteilte die Listen schnell und kam mit einem Herren ins Gespräch, der auf meiner Straße ein Lokal führte. Er war vom Golden Brown Quartett und deren „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ begeistert war. Die fehlte in seiner Obskuritätensammlung. Ich bot ihm an, sie vielleicht nach der Tour gegen eine Single von ihm einzutauschen, da mein Herz nicht soooo daran hängt. Er wollte sich darüber Gedanken machen und wünschte sich also das Lied, welches zum ersten Male gespielt wurde.

Übrigens habe ich die Nadel von 2024 umgedreht und es herrschte ein exzellenter Klang. Das meist junge Volk experimentierte frei bei ihrer Auswahl und barg dadurch manch obskures zu Tage. Wie zB die B-Seite von Bennys „Bin wieder frei“ namens „Ich sitz auf einer Kokosnuss“, was offensichtlich ein Rip-Off von „Love is in the air“ ist, welches ich ihnen danach zum Vergleich vorspielen konnte.

Wie oft spielte sich aber das eigentliche Leben vor der Türe ab. Eine der Besitzerinnen hatte ihr junges Kleinkind dabei und ich durfte es auf den Arm nehmen. Sorry, da  werde ich halt sentimental, wenn ich ein Baby trage, welches noch im tiefen Flaschenalter ist. Später machten wir auf meinen Wunsch ein paar Fotos, wie ich mit dem Mädchen hinter dem Plattenspieler posiere. So familiär war heute die Stimmung.

Alle wünschten drauf los. Ich beschloss, 60 Titel anzunehmen. 59 waren schnell zusammen, der letzte kam erst, als ich mit dem Wunschstapel fast durch war. Es war Malcolm McLaren, eine schön aufgeblasene Klassik-Pop-Nummer.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Als  meinen Wunsch legte ich den Marquis of Kensington auf, dann half mir Andreas beim zusammen packen. Caroline bot mir an, das Equipment mit dem Auto zu fahren, was ich dankbar annahm. Eine Pizza wurde gemeinsam gegessen und etwas geplaudert. Dann schnell der Blog geschrieben.

Die Sennhütte ist eine großartige Beize, wie man das in meiner Heimat nennen würde. Gute Getränkeauswahl, super kernige Küche, entspannte Preise. Der Laden ist klein und somit schnell voll. Hier geht Tuchfühlung ab. Der Ton ist direkt, aber herzlich. Ich habe mich sofort in die Sennhütte verknallt und wohl gefühlt.

Morgen die Bar Cherie gegenüber dem Q-Stall. Ich hatte beim Vorgespräch das Gefühl, es könnte ein interessanter Abend werden. Aber ich will nicht schon wieder die Realität mit meinen Vorstellungen versauen. Ich lasse mich überraschen und bin offen für alles, was da kommen mag. Bis morgen!

Tag 25 – Café St. Martin

Aufbau am Fenster

Thorsten und ich fuhren zu Mario ins Enuma, um eine Portion Nudeln zum Frühstück zu essen. Mario ist bester Dinge, doch Antonio, sein Koch, hat Samstags frei. Wir trinken eine Tasse Kaffee und Mario und Thorsten sind gleich in einen Fußball-Fachgespräch. Doch da der Hunger groß ist, ziehen wir weiter. Zum Olio.

Wir sind ziemlich  früh dran und wählen einen Tisch im freien aus. Annette und ich tauschen einige Worte aus, sie plant dann mit den beiden anderen Jungs an ihren Tisch weiter. Thorsten und ich bestellen uns je eine Portion Spaghetti Vongole und plaudern verschlafen vor uns her. Der Himmel zieht sich immer mehr zu, es beginnt zu tröpfeln, die rießigen Sonnenschirme werden entfaltet. Das war eine schöne Szene: wie auf einen Segelschiff kurbeln 3 Mitarbeiter des Olios an jeweils einen Schirm im Wettstreit und es knatterte leicht im Wind, als ob es sich um Segeltuch handeln würde (könnte ja glatt sein).
Es regnet ein wenig, dann scheint wieder die Sonne. Wir malen uns aus, dass ein Sensor die Schirme zum Auf- und Zuklappen bestimmt und bei einen unbeständigen Wetter wie jetzt es nur noch „Flapp-Flapp!“ macht. Durch den Sog zieht es Menschen in die Schirme, die nie wiedergesehen werden. Tati hätte seinen Spaß an diesen Gedanken gehabt.

Familiärer Jubel-Fake

Thorsten hat Nachmittags viel zu tun. Das erste Fortuna-Spiel steht an und dann ist er auf eine Feier eingeladen. Ich fahre zur Kassette, um meine Schießbude für das Café St. Martin abzuholen. Tobias und Kim wirbeln schon fleißig in ihrem Laden, ich frage, ob sie eine Plane für mich hätten, da es geradezu nach Regen riecht. Tobias findet vom Streichen noch eine Packung Abdeckfolie, die ich über die Transportlast Mammuts befestige. Ich verabschiede mich und fahre los.

Irgendwie habe ich die Entfernung zwischen Kassette und Café St. Martin völlig unterschätzt. Ich brauchte fast eine halbe Stunde nach Unterbilk. Michael, der Besitzer des Cafés, steht in der Türe und begrüßt mich. Wir sprechen den Aufbau durch: neben der Türe der Dual samt Singles, in den Ecken der kleinen Terrasse die Boxen. Wir befestigen die Kabel an der Markise und ich lege die erste Platte auf. Doch die Windböen sind so heftig,  dass es mir die Nadel von der Platte reisst. Also nochmals abbauen und den Plattenspieler im Laden aufbauen. Ich stehe direkt an der Frontscheibe und sehe so die Gäste, die sich draussen unterhalten. Fast hat es etwas von einer Versuchsanordnung, die ich durch die große Scheibe beobachte.

Roberts E-Bike

Es ist eine gemütliche Runde und die Gäste haben großen Spaß, sich ihre Lieder auszuwählen und zu lauschen. Im Café selbst sitzt eine Dame den ganzen Nachmittag lang. Sie meinte, sie wollte längst gehen, aber die Musik würde sie festhalten. Robert, der Henkelmann, ist mit seinem Show-Bike da, Armin bringt sein neu erworbenes  Fahrrad  mit und zeigt es stolz. Susanne kommt, um ihren Mann zu treffen. Andreas setzt sich auch dazu. Michael, der Besitzer, macht mir einen fantastischen Salat, der die Lebensgeister in mir neu entfacht. Eine Mutter mit ihren Kindern freut sich auf Michael Jackson, eine Dame wünscht sich „Wouldn’t it be nice“ der Beach Boys, um lauthals mitzusingen.

Michaels Café St. Martin geht fast ein wenig in der Kurve an der Kirche unter, so klein und süß ist sein Lokal. Hier existiert nicht diese Hochdampf-Express-Bedienungs-Einstellung. Es wird in aller Ruhe guter Kaffee und nahrhaftes zum Essen angeboten. Eile tut hier keinesfalls gut. Michael ist ein Meister der Entschleunigung, von dem man einiges lernen kann.

Armin hat auch endlich ein Fahrrad

Zum Schluss darf sich jeder noch einen Titel wünschen. Nun ist es fast 20 Uhr und Andreas und ich bauen gemeinsam ab, fahren alles zu mir und tragen es rein. Ich nahm mir zum Ziel, den Blog für die Kassette noch zu schreiben. Da ich sehr müde war, motivierte ich mich, indem ich mir einen Video zur Belohnung holte, um jenen zu sehen, wenn der Blog fertig geschrieben ist: „The Grey“ mit Liam Neeson. Doch beim Anschauen schlafe ich mitten drinn erschöpft ein. Aber es gibt ja noch einen Sonntag. Ab 16 Uhr in der Sennhütte.

Tag 24 – Kassette

Aufbau am offenen Fenster

Katja verordnete mir in der Pechmarie eine strenge Wodka-Kur, um die Erkältung endlich in den Griff zu bekommen. Vorsorglich stellte ich den Wecker ab, um auszuschlafen. Und tatsächlich wachte ich am Freitag beschwerdefrei auf, nur geringe Kopfschmerzen. Die Uhr zeigte 12:30. Verdammt, ich hatte doch einen Friseurtermin um 12:00 Uhr. Ich rufe Pascal an und entschuldige mich. Dann setzte ich mich an den Rechner und tippte meine Pechmarie-Beichte.

Kühles Shirt eines Bekannten, den ich vor der Süßen Erinnerung traf.

Ich kaufte eine Sonnenblume im Topf und brachte sie Pascal vorbei, dann ging ich kurz zur Süßen Erinnerung. Werner von „natürlich natürlich“ erinnerte mich zum Glück daran, dass ich ein Brot bestellte. Rein in die Tasche und nach Unterbilk geradelt, um Petra und danach Robert zu besuchen. Robert machte mir eine Portion „armer Ritter“, die ich gierig verschlang. Danach ritt ich zurück nach Hause, um ein wenig mehr zu meditieren, wie die Tage zuvor. Durch meinen Kopf wirrten hunderter kleiner Eindrücke der letzten Woche. Für September gibt es genug zu reflektieren…

Mammut bepackt und zur Flügelstraße gefahren. Kim und Tobias werkelten in der Kassette umher. Wir besprachen den Aufbau und die beiden halfen auch fleissig mit. Relativ pünktlich waren wir fertig und die ersten Gäste tröpfelten herein. Das Tropfen verdichtete sich und ziemlich schnell war die Kassette sowohl innen, wie auch vor der Türe gut besucht. Ich stand an den großen, geöffneten Fenstern, so dass ich mich hinaus lehnen und ab und an ein paar Züge gönnen konnte, da die Kassette rauchfrei ist. Die Gästeschar war sehr interessant und bunt zusammen gewürfelt und ähnlich verhielt es sich mit den Wünschen. Die Luft war schwül und warm drinnen, weshalb die Leute draussen gar nicht daran dachten, herein zu kommen. Da goß es endlich und die Kassette füllte sich nun wirklich und richtig. Alle Plätze besetzt und viele standen in Gruppen umher. Eine regelrechte Wohnzimmer-Athmosphäre herrschte. Ich musste den Dual ganz schön aufdrehen, um gegen die Gesprächskulisse anzukommen.

Gut ein Drittel der Anwesenden waren wiederholt Gäste der Jukebox und die einzelnen Gruppen lernen sich scheinbar immer besser kennen. Thomas brachte wieder seine Kamera mit und machte unentwegt Bilder und kurze Filmchen. Ich hatte auch meinen Spaß, das Fetenvolk in der Kassette zu knipsen. Es  wurde getrunken, geplaudert und gelacht. Manche aufgelegte Scheibe rief Reaktionen hervor. Bei „Everybody got to learn sometimes“ tanzten 2 Paare mit Körperkontakt, der eine oder andere Titel wurde gar beklatscht. Jemand wünschte sich Ultravox! und „Young Savages“, ein roher, großartiger Punktrack, welcher einige Leute begeisterte. Was das sei, wurde gefragt. Ich rief „Das waren Ultravox! in den 70ern, bevor sie Midge Ure kaputt gemacht hat“. Verwunderte Begeisterung bei manchen, andere sind empört ob meiner Midge Ure-Behauptung.

Der brennende Dornbusch

Bei Brian Eno und „Backwater“ hüpfe ich freudig umher. Einfach ein prima Stück gute Laune, das mich bewegt, wenn ich es höre. Ich drehe mich um und erblicke auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Auto mit dem Nummernschild „E-NO XXX“. Ich sehe einen brennenden Dornbusch! Sofort schnappe ich mir die Knipse und fotografiere.

Ich nuckelte Wodka-Lemon, um die letzten Reste Erkältung zu behandeln und machte so  meine kleinen Moves zur Musik, die zum großen Teil flott gewählt ist. Dann fordere ich die Gäste zu einem Jubel-Fake-Foto auf und alle machten sofort mit. Ein wunderbarer Moment. Thomas steht mit seiner Kamera neben mir und strahlt: „Ich habe das alles gefilmt“. Wir grinsen uns beide glücklich an und freuen uns ob des Augenblicks, der sich wie eine glückliche Familienzusammenknuft anfühlt.

Jubel-Fake

Und wie ich wieder mal kurz auf die Straße blicke, kommt von links ein blaues Fahrzeug des Ordnungsamtes daher. Tobias sagte vor einigen Minuten zu mir, ich solle die Fenster schließen. Wir machten aus, dass ich noch kurz die Zigarette zu Ende rauche. Doch ich schaffte keine 3 Züge. Sofort drehte ich mich um und halbierte die Lautstärke dann machte ich seelenruhig die Fenster zu. Der Wagen hält an und heraus kommen zwei durch ihre schützende Kleidung und sonstige Ausrüstung etwas bullig wirkende Personen. Sie schreiten Richtung Eingangstüre der Kassette, bleiben stehen, wechseln ein paar Worte und gehen zurück zu ihren Wagen und fahren wieder fort. Das war knapp.

Olli tanzt nur für mich

Wie war das? Ich spielte sämtliche Scheiben und achtete nicht so genau auf die Uhr. Ich war zwar hundemüde, aber auch angesteckt von den Menschen hier, die eine gute Zeit verbrachten und dabei Musik hörten, die sie sich aussuchten. Irgendwann, längst nach Mitternacht, spielte ich meinen eigenen Wunsch und somit letzte Single des Abends dann die Titelmelodie von Raumschiff Orion, die bisher auf der Tour ungehört blieb.

Es waren so viel bekannte und befreundete Gesichter hier, ich fange erst gar nicht an aufzuzählen, um niemanden bei der Aufzählung zu vergessen. Beim Abbau wurde kräftig mit angepackt und relativ schnell war alles auf einen Haufen. Tobias lud mich und Thorsten zu einen Wodka-Absager ein, der dann noch wiederholt wurde. Wir plauderten mit Tobias und Kim über den gelungenen Abend.

Die Kassette ist ein prima persönlicher Laden, der geradezu geeignet ist, Menschen kennen zu lernen. Alles ist bequem, der Laden ist liebevoll eingerichet , mit einem Hang zur Willkür. Das nimmt der Kassette widerum das perfekt-langweilige gestylte Innere so vieler Lokale heutzutage.

Regen vor der Kassette

Heute Abend konnte ich endlich mal die Anlage stehen lassen. Die Kassette sei ab 13:30 Uhr wegen des Fortuna-Spieles besetzt. Ein bequemes Zeitfenster, um alles abzuholen. Es geht nach Hause, ich falle todmüde ins Bett.

Tag 23 – Pechmarie

Der Aufbau in der Pechmarie. Kein Fall für Klaustrophobiker.

Der Abend in der Pechmarie war ein voller Erfolg. Und trotzdem: ich habe ganz schön gegen meine eigenen Regeln verstoßen. Wenn man es wohlwollend ausdrücken wollte, dann würde man sagen, ich habe geschummelt. Hart ausgedrückt kann man auch behaupten, ich habe beschissen. Aber der Reihe nach.

Wie immer die erste Tat am Tage: Espresso aufstelle, selbigen trinken und den Blog schreiben. Dann sammelte ich das Kleinpfand auf dem Balkon zusammen, welches von XXX übrig blieb und trug es zu Kaisers. Vom Erlös kaufte ich mir ein Baguette und einen Camenbert, was in der Süßen Erinnerung mein Frühstück bildete. Zum Milchkaffee plauderte ich mit den dort Anwesenden, vor allem mit Susanne, die den Käsegeruch tapfer ertrug.

Ein Care-Paket aus Berlin. Danke Dir, Pat!

Im Briefkasten steckte ein kleines Päckchen von meinen langjährigen Freund Patrick, der seit Jahren in Berlin lebt. Die Form ließ auf Singles vermuten und tatsächlich waren 6 unterschiedlichste Platten und eine wunderbare Postkarte der B 52’s mit einigen herzlichen Worten drinn. Ich freute mich wie an Weihnachten!

Um 15 Uhr traf ich Jens, mit dem ich ein Projekt besprach, was ich endlich vollenden muss. Wir machten aus, dass ich zuerst die Tour beende, um mich dann endlich um die Vollendung einer Homepage zu kümmern. Ich bin sehr froh, dass Jens Verständnis hat.

Und dann war schon wieder Zeit, um Mammut zu packen und durch die Stadt zu radeln. Der neue Gepäckträger ist zwar stabil, aber zu klein und im falschen Winkel. Wenn ich beide Canton-Boxen hinten drauf schnalle, bilden sie einen schrägen Turm, der mir im Rücken hängt und mich vom Sattel drängt. Also versuchte ich, einen der beiden Boxen ganz vorne auf Mammut zu platzieren, was optisch wie ein Rammbock wirkte, aber den Schwerpunkt niedrig hält, was beim zu transportierenden Gewicht extrem wichtig ist.

Die Fahrt zur Pechmarie führt einem quer durch Düsseldorf. Ich hatte schon Befürchtungen, durch die längere Packzeit zu spät zu kommen, doch Katja begrüßte mich mit den Worten „Du bist ja pünktlich!“. Ich: „Echt?“. Sie: „Höchstens ein paar Minuten verspätet.“

Zuerst besprach ich den Aufbau mit Katja, dann mit Franz. Meine Vorstellung vom quadratischen Boxenaufbau konnte nicht realisiert werden, so dass ich die Boxen mit Franz auf der Theke verteilte. Das ging recht flugs, so dass ich dann auch schnell die Listen an die schon Anwesenden verteilte.

Katja, das tanzende Thekenwunder

Katja trommelte seit Tagen für diesen Abend und stimmte alle auf das Thema „Tanzen“ ein. Auch ich habe auf meiner Pinnwand darauf hingewiesen, dass jeder 1 Tanzwunsch abgeben möge. Auch vor Ort beschwor ich jeden, den ich sprechen konnte. Doch die Listen nahmen ihren eigenen Weg und auf meinen Tisch landeten leider recht viele Wünsche in Richtung Nick Cave, Kate Bush und Bob Dylan (und: Residents!). Wo es ging, sprach ich die Wünschenden darauf an und eigentlich alle zeigten mehr oder weniger Verständnis und änderten ihre Wunschlisten. Schon mal suboptimal.

Einige der Gäste scharrten erwartungsvoll mit ihren Tanzfüßen, doch der Abend war noch zu jung. Sehr viele gute Bekannte und Freunde schlugen auf: Carina und Heribert und Michael und Thorsten und Manfred und Armin und Raphael und Nele und, und, und… Ein intensiver Austausch ist mir beim Auflegen leider nicht möglich, aber wo es ging, versuchte ich einige Worte zu wechseln.

Tanz

Vor mir lag ein Haufen Wünsche und immer mehr Tanzunfreudiges kam zutage, während nun in der Pechmarie das Tanzen zaghaft begann. Was tun, was tun, was tun? Ich konnte nicht die ganze Zeit durch den Laden laufen und rausbekommen, wer sich nun Neil Youngs „Heart of Gold“ wünschte und ich fasste einen Entschluss: ich überspringe die langsamen Titel, um bei Beschwerden entweder das Jukeboxgeld zurück zu erstatten oder eine Tanzalternative anzunehmen. Wohl fühlte ich mich dabei tatsächlich nicht. Verdammt, jede Entscheidung hat Nachteile: entweder die große Tanzbande auflaufen lassen oder die Untanzwilligen enttäuschen. Weisst Du was? Ich hasse Dilemmas (auch wenn ich in einer Band gleichen Namens in den 80ern mitspielte). Egal wie, ich musste jemanden enttäuschen.

Ein wahrer Glamshot von Johannes

Und tatsächlich begannen Diskussionen mit manchem. Warum ich denn nicht die Listen geändert hätte (weil der Aufwand für einen Abend viel zu groß gewesen wäre)? Man könnte doch auf alles tanzen (aber nicht alle können auf alles tanzen), etc. Ich verwies darauf, dass dies ein Prozess sei und ich es das nächste Mal cleverer angehen würde. Trotz allem konnte ich leider nicht jeden zufrieden stellen.

Freunde und gute Bekannte

Doch ich ging tatsächlich noch einen Schritt weiter: als gegen Mitternacht alle Wünsche gespielt waren, legte ich keine Vogelstimmen, sondern nach eigenen Gusto auf. Eigentlich hätte ich alle Anwesenden auffordern müssen, nun weiter zu wünschen. Doch der Alkoholpegel war bei manchen schon recht hoch und ich wollte Diskussionen vermeiden. Franz bemerkte meinen Schwindel und rief gerade bei erfolgreichen Stücken mir immer wieder „Wahnsinn, was sich die Leute alles tolles wünschen“ zu. Es war sicherlich nett gemeint, doch ich empfand es ein wenig wie das Bohren in einer offenen Wunde.

Vor mir selbst rechtfertigte ich mich etwas hilflos mit Paracelsus: wer heilt, hat Recht. Jemand schlug vor, die Liste zukünftig in grobe Genres wie „Tanzbar, Langsam“ etc. aufzuteilen, was eine gute Idee ist. Mal schauen.

Die meisten bekamen von diesen moralischen Kampf nichts mit und ab spätestens Mitternacht wurde ausgiebig getanzt. Als Schallplattenaufleger genoß ich die Grobheit des Events: keine Übergänge, kein tightes Mixen, sondern so schnell wie möglich die nächste Single aufgeworfen und gestartet. Und trotzdem gibt es durch die Wahl der Songs Möglichkeiten der Dramaturgie. War die Stimmung bei Specials‘ „Gangsters“ schon großartig, flippten die Leute beim nachkommenden „Walls are tumbling down“ von Style Council förmlich aus.

Um 1 Uhr beschloss ich den Abend mit meinen Wunsch „Night Time“ der Nomads. Ein Drecksstück von einem 80er-Jahre Garagetrack. Hannes hat ein nettes Bild meiner eigenen Reaktion geschossen.

Anschließend Gespräche mit einigen Anwesenden. Manche gingen unerwartet tief und ich bedauere dann die meist späte Stunde, da mir jedes Mal noch der Abbau, das Packen von Mammut und die Heimfahrt bevorsteht. Thorsten half mir bei allem und um 1:45 Uhr standen wir vor der Pechmarie und quatschten in einer lockeren Runde weiter. Irgendwie wollte niemand nach Hause. Die Nacht war lau und die Stimmung hoch.

Ich verabschiedete mich bei Farit, Franz und Katja, die mir zum Abschied eine Beteiligung in die Hand drückte, was mich sehr, sehr, sehr freute. Dies war das zweite Mal während der Tour, was ich Katja erzählte, die es nicht glauben konnte.

Mammut nimmt Fahrt auf

Endlich bestiegen Thorsten und ich unsere Räder. Hannes wollte ein Abschlussfoto von mir auf Mammut machen und ich holte mit Mammut aus, um so schnell wie möglich an der Pechmarie die Anhöhe zu nehmen. Wir riefen allen ein „Tschüss!“ zu und glitten über die nächtlichen Straßen. Mammut ist ein 40-Tonner und wenn er einmal in Fahrt ist, ist er fast nicht mehr zu stoppen.

Thorsten half mir noch beim Hereintragen des Materials und verabschiedete sich dann. Ich saß noch lange aufgewühlt da.

Heute lege ich in der Kassette auf. Ich nehme mir vor, ab sofort ohne Erwartungen die menschliche Jukebox zu geben. John Cage starb vor hundert Jahren. Was geschieht, geschieht. Und ist auch gut so. Egal, ob getanzt wird, oder nicht.