Heute wachte ich auf und freute mich: 13 Uhr Massage! Ich kroch also aus meinen Schlafgemach und kippte mir Milchkaffee in den Kopf. Dann folgte Kram, den ich zu oft hier schon beschrieb. Um kurz vor 1 fuhr ich dann 2x um die Ecke in die Heeresbachstraße zu living room. Ich persönlich finde den Namen etwas irreführend. Bei „living room“ denke ich an Inneneinrichter, aber jeder Jeck ist anders. Ich klingele, schlürfe die 2 Stockwerke hoch und werde von Bibi empfangen.
Bibi ist die weibliche Hälfte von living room und für die Wellness-Massagen zuständig. Eine zierliche, schöne Person, die diesen österreichischen Flair besitzt: die Worte genau gewählt und mit einer schönen Melodie gesprochen, die Augen aufmerksam. Ich fühle mich sofort geborgen. Sie erläutert, dass dies keine therapeutische Massage sei und fragt mich nach meinen Gesundheitszustand aus. Der ist nicht der beste, sonst wäre ich ja nicht hier. 30 Tage Tour liegen hinter mir. Ungezählte Zigaretten, viele Biere, kurze Nächte, viel Schlepperei, unregelmäßiges Essen. Bei der Aufzählung fällt es mir selbst wie Schuppen vor die Füße, wie schlecht ich mich behandelte.
Sie sagte mir, dass sie nun das Zimmer verlasse und ich mich nackig machen solle. Dann unter die Decke hüpfen. Sie käme in 5 Minuten wieder. Was sie einhält. Ich liege brav auf dem Bauch und habe die Augen geschlossen. Ich hatte beschlossen, alles einfach als Geschenk entgegen zu nehmen.
Sie beginnt mit… vergessen. Rücken wahrscheinlich. Einzelheiten kann ich nicht mehr chronologisch aufzählen. Aber die Wirkung: ich wurde immer und immer schläfriger. Die Stunde verflog und war doch lange da. Manchmal spürte ich bei Dehnübungen, wie sehr der Apparat – also ich – versteift und kaputt ist. Irgendwann war ich so entspannt, dass mir die Nase tropfte.
Zum Schluss massierte sie mein Gesicht, wobei ich bemerkte, wie die Nasenhöhlen und all der Kram immer noch verstopft und zu sind. Ich bin noch nicht drüber weg. Nach der Stunde gab sie mir zu verstehen, dass sie nun das Zimmer wieder verlasse, um nach 5 Minuten Entspannung wieder käme, um mich gegebenenfalls zu wecken. Ich hatte das Gefühl, die Zeit zum Aufwachen nutzen zu müssen. Und tatsächlich fühlte ich mich wie nach 15 Stunden Schlaf. Also nicht quicklebendig, sondern eher meines katastrophalen Zustandes gewiss. Ich zog mich an, sie kam wieder rein und wir wechselten noch einige Worte.
Fazit: ich kam als spröder, trockener Ast und ging als Mascarpone raus. So entspannt zu sein ist großartig. Bis irgendwann September bietet living room 1 Stunde Massage für 20 Euro an. Das ist ein Schnapp. Hingehen!
Ich fuhr ganz vorsichtig, da ich Angst hatte, von Mammut zu fließen. Alles wirkte lang und wabbelig. Also erst mal in der Süßen Erinnerung nachschauen. Da war Raphael, der mir von seinen neuen Glück berichtete. Ich freute mich sehr für ihn, er wirkte wie aufgeblüht, stark und voller wunderbarer Hormone.
Dann fuhr ich zum Kopiercenter Süd, um mir ein T-Shirt für den Freitag Abend bedrucken zu lassen. War gar nicht so teuer, wie ich befürchtete. Möge dieses Mal die Qualität so gut sein, wie sie sich anfühlte.
Dann erlaubte ich mir, ein wenig Käse in der Fromagerie zu kaufen. Die Besitzerin ist nicht unbedingt jemand, die einem in der Kneipe auf dem Knie sitzt und La Paloma lauthals singt, doch wenn man sie erst näher kennt, erkennt man auch ihr großes Herz. Ich kaufte mir 4 verschiedene Sorten, dramaturgisch richtiges Verhältnis zwischen weichen und extraweichen Käsen berücksichtigend.
Dann schon wieder in Hektik nach Hause, mit der Pechmarie bzw Katja telefoniert, um den Samstag zu bestätigen. Also, Tataa, am Samstag gibt es eine Nachfeierdingenssache ohne Wünsche in der Pechmarie von 20 bis 0 Uhr. Ich bringe den Kram mit und lege mal frei nach Nase mit den Scheiben auf, die ich 31 Tage schleppte. Ich will nicht zu viel versprechen, aber ich werde alles geben, was im Koffer ist.
Dann Mammut packen und die Karolinger bis zur Aachener gefahren. Hier, nur 200 Meter Luftlinie von meiner Wohnung entfernt, liegt das Ugly Deluxe. Vormittags erhielt ich schon einen Anruf wegen der Vorbereitungen, was außergewöhnlich für mich war. Also ich kam an und es war schon einiges los. Um ca. 19 Uhr begann ich den Aufbau, um 19:30 (oder so) verteilte ich an einen Tisch alle Listen, so voll war er vor willigen Wünschenden, die sich via Internet verabredeten.
Heute war die Musik ganz anders gewählt, als die Tage zuvor. 3 oder 4 mal alleine Lady Gaga und ebenso oft Radar Love von Golden Earring. Ja, ich habe die Singles selbst ausgesucht, aber die Masse an Tagen hat mir das eine oder andere verleidet. Zudem habe ich seit der Massage viel mehr Rückenschmerzen, als vorher. Das mag Paradox klingen, aber es war mir vorher schon klar, dass man an den Rückenschmerzen nicht viel ausrichten kann. Zumindest nicht auf die schnelle. Was ich brauche, ist Muskulaturaufbau, das ist mir schon klar. Und das kann man leider nicht mal eben einmassieren.
Und so war ich von Schmerzen, Müdigkeit und unbewussten Hunger geplagt. Schmerzen und Müdigkeit spürte ich auch so, nur den Hunger hatte ich nicht im Auge. Irgendwann fragte ich, ob ich einfach Brot und Käse haben könne. Ich versuchte schwer, nicht zu schlingen, so sehr war meine Gier nach Nahrung.
Es kamen gute Bekannte und Freunde: Marina, Andreas und Bekannter, Susanne und Freund, Caroline mit Freundinnen, Armin, Manfred und so weiter. Auch ein Gast war zugegen, der gestern schon im Shabby Chic war. Schon vor dem Essen bekam ich die Kurve und bessere Laune. Mit dem Essen im Bauch ging es dann noch natürlicher, unverkrampfter.
Irgendwie gegen 22:30 ging dann die große Gehen-Welle los und das Lokal leerte sich schlagartig. Übrig blieben draussen gut 7 Personen, drinnen 15 oder mehr. Nicht gerade voll, aber bester Laune. 4 Damen begannen zu tanzen, setzten sich wieder, dann 3 Damen und so weiter. Die Dramaturgie wurde ja durch Wünsche bestimmt, die 2 Stunden alt waren. Mitunter waren die Wünschenden schon gegangen. Die meisten spielten wir trotzdem.
Das Team des Ugly räumte auf, wir spielten brav die Platten runter, dann noch Blurs Tender als Wunsch des Teams und von mir David Sylvians „red guitar“, schnell zusammen räumen und ab nach Hause. Ich fürchte, ich kann erst morgen Vormittag Korrektur lesen. Ich bitte um Nachsicht, mein Praktikantenheer, welches Korrektur liest, schläft gerade. Gute Nacht!