Nachdem ich schon auf der Straße angesprochen wurde, wann es denn endlich weiter ginge, setze ich mich halt endlich mal hin. Zugegeben: je länger es zurück liegt, desto weniger Motivation habe ich. Sorry.
Wo war ich? Ich kam am Hinterausgang des kleinen Schauspielhauses wieder mal zu spät an. Ist „Hinterausgang“ der richtige Ausdruck? Vielleicht auch „Personaleingang“ oder „Laderampe“. Auf alle Fälle sitzt da ein Herr hinter dicken Glas und achtet auf das Ein- und Ausgehen, während ein paar Meter entfernt Theatervolk auf Bierbänken raucht, quatscht und auf Rechnern rumtippt.
Ich lasse Mammut samt Hänger einfach mal stehen und gehe zur Kantine, um zu entdecken, dass eine junge Frau die Fenster dekoriert, die ich als Rahmen für die Wunschlisten auserkoren habe. Ich erläuterte ihr meinen Plan, sie zieht für 3 Sekunden eine Flutsch, um dann einfach woanders zu dekorieren. Geht doch.
Das Reintragen alleine ist wie fast immer schweisstreibend und zeitfressend (für bürnhart habe ich diesen Part extra kurz gehalten). Die Dramaturgin bekommt einen kleinen Herzinfarkt, als ich sie auf den Tisch anspreche, den ich mir zum Auflegen wünschte. Sie fragt kurz bei der Technik nach und – Wahn-Sinn! – nach 5 Minuten kommen 2 Männer mit einen dieser superstabilen Bühnenelementen an, um diese aufzubauen. Einer fragt mich, ob 1 Meter Höhe okay sei. Ich nicke eifrig und begeistert. Dann kommt Helmut, der Tonchef in Person, persönlich vorbei. Er erläutert kurz die bereitgestellte Anlage. Nach meinem Aufbau und verbinden mit der Hausanlage hört man zuerst mal gar nichts, doch Helmut dreht 3 Knöpfe und alles ist gut. Lauter kompetente, gutgelaunte und hilfsbereite Menschen um mich herum. So muss das Paradies für Plattenaufleger aussehen.
Ich sollte ja vor oder nach der Rede des Indendantens nach der Aufführung irgendwas mit Musik machen, um das Publikum zur Feier einzuladen. Um ehrlich zu sein: ich verstand nicht richtig, wie. Und so bastelte ich mir zum Thema „schlechtes Radio“ folgendes zurecht:
Roger Taylor, der Schlagzeuger der Gruppe Queen, fand schon in den frühen 80ern das Radioprgramm nicht mehr ganz so berauschend. Sein Sohn kommentierte dann einen schlechten Song mit „Radio Kaka“, woraus dann Radio Gaga wurde. Als früherer Queen-Fan darf ich schreiben: eines der schwächsten Songs von Queen und überhaupt der schlechteste Song von Taylor. Trotzdem wurde Radio Gaga zu einen – hihi! – Radiohit.
Jahrzehnte später nimmt eine hoffnungsvolle, junge Sängerin ihr erstes Album auf und der Produzent von ihr begrüßte sie jedes Mal mit dem Refrain von Radio Gaga, da er der Meinung war, dass einige Gesangslinien an Freddy Mercury erinnerten. Wie er dann „Radio Gaga“ in einer SMS schrieb, habe T9 dann „Lady Gaga“ draus gemacht.
Naja, ein Geschichtchen halt, wie ich es mag. Doch ich sollte gar nichts erzählen, sondern nur irgendwie etwas mit dem Plattenspieler machen. Also legte ich einfach auf dem kleinen DUAL im Dauerloop „Radio Gaga“ auf, bis der Indendant dann endlich gewillt war, seine Rede zu halten.
Eine leicht obskure Rede. Bei mir blieb hängen, dass er als fremdsprachiger nichts verstanden habe, aber alles gefühlt. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall zogen wir danach endlich alle in die Kantine…
Okay, der dritte Teil soll dann der letzte sein, versprochen.