Am Montag forderte ich via Facebook alle Interessierte auf, ein paar Bilder der Jukebox-Abende zu knipsen. Hierbei meldete sich dann eine Dame, die ihre Unterstützung anbot. Nach einigen Hin- und herschreiben kam dann jedoch etwas anderes raus: ein Interview für die NRZ auf Dienstag, 14 Uhr anberaumt.
Ich wurde freundlich begrüßt und während die Dame für mich einen Kaffee besorgt, schaue ich mich etwas im Büro um. Da ist ein schönes Bild von Beuys, wie er im Einbaum nach der Überquerung des Rheins eine Flasche Sekt an den Mund setzt. Im Flur erblickt mich ein tolles Portrait von Willy Brandt. Und im Büro hängt eine Eintrittskarte zu The Prodigy 2009. Alles sehr angenehm.
Wie auch das anschließende Gespräch. Sie stellt hier und da die typischen Fragen (erste Single, wie zur Musik, etc.), ich plaudere vor mich her. Da stellt sie mir die Frage, wie es denn nach der Tour weiter geht. Ich will die Frage mal nutzen, um hier meine Gedanken dazu zu äussern:
- Vor 3 Monaten beschloss ich, zukünftig von und/oder durch meine Leidenschaft zur Musik zu leben. Seit rund 40 Jahren beschäftige ich mich eingehend damit, in meinem Musikzimmer ist eine komplette Wand mit Vinyl zugebaut. Ich habe ein gewisses Talent, Menschen zu verknüpfen und über Gott und die Welt einigermaßen unterhaltsam zu dozieren. Das alles muss doch zu etwas nützlich sein.
- An dieser Tour durch Düsseldorf hängt mein Herz und ich mache dies bei allen Mühen sehr, sehr gerne. Ziel ist jedoch auch, Grundlagen für die Zukunft zu schaffen. Deshalb mal ganz deutlich: ich kann auch mit 2 Plattenspielern und ohne Wünsche auflegen. Zu Geburtstagen, zu Hochzeiten, in Clubs, Bars und Kneipen. Meine Zielgruppe ist zwischen 35 und 65 Jahre alt und offen für Musik aller Art. Insofern: schreibe mir bei Interesse. Ich bin käuflich.
- Die menschliche Jukebox kommt fantastisch an und ich möchte das Konzept gerne weiter ausbauen. Dabei ist die Finanzierung der Prüfstein. Sorry, aber nur durch das Auflegen von 60 Titeln in 4 Stunden kann ich nicht leben. Ich werde in mich gehen und das Konzept entsprechend verändern (wobei ich 50 Cent pro Wunsch gerne beibehalten würde, mal sehen).
- Ich hätte auch Lust auf eine Mischung von Jukebox und Storytelling. Warum nicht zu jeder Single einige Worte zum Hintergrund verlieren? Musik wird dadurch eher noch wertvoller.
- Modeschauen beschallen, Musikberatung… alles vorstellbar.
Dann kam noch Sergej, der Fotograf und knipste mich ein Weilchen beim Gespräch. Es folgten einige Fotos im Flur. Wie ich das schöne Willy Brandt-Foto erwähne, machen wir davor noch ein paar Bilder. Ich bin gespannt, ob ich die Bilder irgendwann sehen kann.
Mammut fährt mich zurück zur Brunnenstraßenselbsthilfegruppe called Süße Erinnerung. Raphal, mein liebster Hipster, führt den Laden in seiner unaufdringlichen, fleißigen Art und Weise. Itay treffe ich zum ersten Mal seit gefühlten Wochen. Er hatte extreme Schwierigkeiten beim Abgeben seiner Thesis und ist das Gegenteil von glücklich. Ich versuche ihn mit allem, etwas aufzuheitern, aber sein Kummer sitzt verständlicherweise sehr tief.
Der Nachmittag ist schon wieder alt geworden. Auch wenn die Anfahrt zur Bar Alexandra entfällt, muss ich mal los. Kurz nach 19 Uhr schleppe ich alles in die Bar. Orlando kam einige Stunden zuvor aus seinen Kurzurlaub zurück und ist bester Laune. Ich versuche, mich etwas von seiner Aufgekratztheit anstecken zu lassen und baue die Anlage samt Boxen am Ende der Theke auf. Orlando wies mir den Platz zu und ich protestierte erst ein wenig, um dann die bequeme Sitzbank doch zu akzeptieren. Vielleicht ganz gut, den Abend sitzend zu überstehen.
Als ich dann fertig bin, gönne ich mir den Luxus einer kalten Dusche, um dann in den grauen Nesselanzug zu hüpfen. Ist das schön, mal nicht durchschwitzt die Nadel auf die Platte zu legen. Die Bar füllt sich mit Jukebox-Leuten. Da ist ein Paar, das es eilig hat, da der Babysitter sie schon anrief. Deren Wünsche ziehe ich gerne vor und kaum sind ihre beiden Wünsche gespielt, springen sie auf und verabschieden sich eilig.
Meine Hausnachbarn hatten das Plakat an der Bar entdeckt und wünschten sich fast dumm und duselig. Es ist schön anzusehen, wie sie in Erinnerungen wühlen. Sie erzählen von allerersten Flirts an der Jukebox ihrer Jugend und wünschen sich aus diesen Tagen alte Hits.
Bei einer Rauchpause spricht mich der junge Mann an, der sich Orange Juice wünschte, was mich natürlich aufmerken ließ. Er spricht mich an, ob ich die Jukebox auch bei einer Hochzeit mimen würde. Ja selbstverständlich. Und auch mit 2 Plattenspielern und Mischpult. Daran hat er gar nicht gedacht. Wir beschließen, uns demnächst in Ruhe uns zusammen zu setzen und alles zu besprechen.
Susanne, Thorsten, Horst, Armin und Manfred sind als alte Jukebox-Freunde zugegen. Andreas stößt direkt von einen Job hinzu. Alle schluppern unterschiedliche Cocktails und wünschen sich einige Singles. Der Abend ist entspannt. Ab und an röhrt der Mixer durch den Laden, aber das gehört halt zu einer Bar. Orlando bedient alleine und rennt wieselflink durch den Laden, mixt Cocktails, fährt sie auf, räumt ab und auf. Meinen Respekt, das ist ein wahrer Knochenjob, den er da macht.
Der Abbau ist schnell vorbei und flugs sind die Sachen gelagert. Am Mittwoch Abend baue ich dann im Shabby Chic in Unterbilk. Komme und lausche.
sag ich doch – haru an die teller, die brauchen dich !!! 😉
Danke!
„Er spricht mich an, ob ich die Jukebox auch bei einer Hochzeit mimen würde. Ja selbstverständlich. Und auch mit 2 Plattenspielern und Mischpult.“
HARU! EIN HOCHZEITS-SPIEL! ICH SEHE GANZ NEUE MARKETING-ANSÄTZE! Im Ernst, Du solltest daraus ein Angebot schnitzen und das entsprechend kommunizieren – „Neu: Der Spaß für Jung & Alt – eine Mischung aus „Erkennen Sie die Melodie?“ und „Wünsch Dir was“ (mit einem Hauch „Wetten dass …?!“) – Festpreis – 5 Stunden, 1000 Ocken all in! (Da brauchst Du aber noch einen Sponsoren für die Backline …)
Uff… vielen Dank, wir telefonieren mal die Tage. Zumindest beim Wording komme ich an meine Grenzen.
Haha, ich texte Dir das! In den Heirats-Foren musst Du Dich aber selbst anmelden … ;o)