Tag 25 – Café St. Martin

Aufbau am Fenster

Thorsten und ich fuhren zu Mario ins Enuma, um eine Portion Nudeln zum Frühstück zu essen. Mario ist bester Dinge, doch Antonio, sein Koch, hat Samstags frei. Wir trinken eine Tasse Kaffee und Mario und Thorsten sind gleich in einen Fußball-Fachgespräch. Doch da der Hunger groß ist, ziehen wir weiter. Zum Olio.

Wir sind ziemlich  früh dran und wählen einen Tisch im freien aus. Annette und ich tauschen einige Worte aus, sie plant dann mit den beiden anderen Jungs an ihren Tisch weiter. Thorsten und ich bestellen uns je eine Portion Spaghetti Vongole und plaudern verschlafen vor uns her. Der Himmel zieht sich immer mehr zu, es beginnt zu tröpfeln, die rießigen Sonnenschirme werden entfaltet. Das war eine schöne Szene: wie auf einen Segelschiff kurbeln 3 Mitarbeiter des Olios an jeweils einen Schirm im Wettstreit und es knatterte leicht im Wind, als ob es sich um Segeltuch handeln würde (könnte ja glatt sein).
Es regnet ein wenig, dann scheint wieder die Sonne. Wir malen uns aus, dass ein Sensor die Schirme zum Auf- und Zuklappen bestimmt und bei einen unbeständigen Wetter wie jetzt es nur noch „Flapp-Flapp!“ macht. Durch den Sog zieht es Menschen in die Schirme, die nie wiedergesehen werden. Tati hätte seinen Spaß an diesen Gedanken gehabt.

Familiärer Jubel-Fake

Thorsten hat Nachmittags viel zu tun. Das erste Fortuna-Spiel steht an und dann ist er auf eine Feier eingeladen. Ich fahre zur Kassette, um meine Schießbude für das Café St. Martin abzuholen. Tobias und Kim wirbeln schon fleißig in ihrem Laden, ich frage, ob sie eine Plane für mich hätten, da es geradezu nach Regen riecht. Tobias findet vom Streichen noch eine Packung Abdeckfolie, die ich über die Transportlast Mammuts befestige. Ich verabschiede mich und fahre los.

Irgendwie habe ich die Entfernung zwischen Kassette und Café St. Martin völlig unterschätzt. Ich brauchte fast eine halbe Stunde nach Unterbilk. Michael, der Besitzer des Cafés, steht in der Türe und begrüßt mich. Wir sprechen den Aufbau durch: neben der Türe der Dual samt Singles, in den Ecken der kleinen Terrasse die Boxen. Wir befestigen die Kabel an der Markise und ich lege die erste Platte auf. Doch die Windböen sind so heftig,  dass es mir die Nadel von der Platte reisst. Also nochmals abbauen und den Plattenspieler im Laden aufbauen. Ich stehe direkt an der Frontscheibe und sehe so die Gäste, die sich draussen unterhalten. Fast hat es etwas von einer Versuchsanordnung, die ich durch die große Scheibe beobachte.

Roberts E-Bike

Es ist eine gemütliche Runde und die Gäste haben großen Spaß, sich ihre Lieder auszuwählen und zu lauschen. Im Café selbst sitzt eine Dame den ganzen Nachmittag lang. Sie meinte, sie wollte längst gehen, aber die Musik würde sie festhalten. Robert, der Henkelmann, ist mit seinem Show-Bike da, Armin bringt sein neu erworbenes  Fahrrad  mit und zeigt es stolz. Susanne kommt, um ihren Mann zu treffen. Andreas setzt sich auch dazu. Michael, der Besitzer, macht mir einen fantastischen Salat, der die Lebensgeister in mir neu entfacht. Eine Mutter mit ihren Kindern freut sich auf Michael Jackson, eine Dame wünscht sich „Wouldn’t it be nice“ der Beach Boys, um lauthals mitzusingen.

Michaels Café St. Martin geht fast ein wenig in der Kurve an der Kirche unter, so klein und süß ist sein Lokal. Hier existiert nicht diese Hochdampf-Express-Bedienungs-Einstellung. Es wird in aller Ruhe guter Kaffee und nahrhaftes zum Essen angeboten. Eile tut hier keinesfalls gut. Michael ist ein Meister der Entschleunigung, von dem man einiges lernen kann.

Armin hat auch endlich ein Fahrrad

Zum Schluss darf sich jeder noch einen Titel wünschen. Nun ist es fast 20 Uhr und Andreas und ich bauen gemeinsam ab, fahren alles zu mir und tragen es rein. Ich nahm mir zum Ziel, den Blog für die Kassette noch zu schreiben. Da ich sehr müde war, motivierte ich mich, indem ich mir einen Video zur Belohnung holte, um jenen zu sehen, wenn der Blog fertig geschrieben ist: „The Grey“ mit Liam Neeson. Doch beim Anschauen schlafe ich mitten drinn erschöpft ein. Aber es gibt ja noch einen Sonntag. Ab 16 Uhr in der Sennhütte.

4 Antworten auf „Tag 25 – Café St. Martin“

  1. … ach, ich wäre SO gerne vorbeigekommen… aber, da ich nun ‚Deine‘ Erkältung weitertrage, blieb ich bei Tee und Ingwer brav zu Hause… auch die ‚Sennhütte‘, auf die ich mich besonders gefreut hatte, muss ich leider verpassen und stattdessen eine heisses Bad nehmen… ich hoffe, dass ich morgen in der Bar Chérie mal wieder reinschauen kann!
    Njoy*

    1. Zum wiederholten Male deutet man an, sich bei mir angesteckt zu haben. Dabei versuchte ich so vorsichtig wie möglich zu agieren. Und schlussendlich: stellt Euch nicht so an. Ich habe auch mit 39° Fieber im BCN aufgelegt 😉

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