Am Freitag war ich irgendwie unruhig im Herzen. Die Abende bei Heiko, den Damen und Herren und in der Brause verliefen so prächtig, dass ich fürchtete, so kann es nicht ewig weiter gehen. Und tatsächlich ist ein Bestandteil der Tour, dass die Orte und die Menschen vor Ort unterschiedlichst sind. Die Tour plante ich insofern so, dass die ersten Abende einem Heimspiel gleichen und somit genügend Dynamik erzeugen, die weiteren Orte mit Charm zu erobern.
Ich entschied mich zum ersten Male, nicht im Anzug aufzulegen. Vielleicht hat dies mit der schon beschriebenen Unruhe zu tun. Ich meinte, dies unmöglich die ganze Tour durchhalten zu können und lieber früher als später damit zu brechen. So riss ich mir um 19:30 Uhr nochmals den Anzug vom Leibe, um mir gemütliches anzuziehen und anschließend Mammut zum Dreiraum zu reiten.
Das Dreiraum geht sehr gut und die Leute vom Dreiraum sind sehr damit beschäftigt, alle Gäste zu versorgen. Der Besitzer und ich beraten uns kurz und ich baue meine Schießbude am Rande der Terrasse auf. Von den Gästen ist mir niemand bekannt, so dass ich mir fast wie ein Fremdkörper vorkomme. Ich lege die Vogelstimmen auf und warte, was passiert.
Claudi und Andreas kamen als erstes, es folgt Mark, der bei den Damen und Herren schon zugegen war. Es werden die ersten Wünsche abgegeben, so dass ich den Vogelplatten den Garaus machen kann. Immer mehr Leute erscheinen, die dem Lockruf der Musik folgten. Markus, Christiane, Marina, Katja und Freund, Käthe, Mayo und so weiter und so fort. Zudem stellt sich heraus, dass mir viele unbekannte Menschen kamen. Aufgrund der Umstände kommt zwar nicht das Partygefühl der vergangenen Abende auf, doch dafür entwickeln sich kleine Gruppen von Leuten, die angeregt am Reden sind. Und so ist es auch richtig: Musik hat viele Facetten, Orte verschiedene Funktionen, Menschen mehr als nur 3 Gefühle.
Bis Mitternacht wurden es exakt 60 Singles, die ich spielte. Diese Anzahl kann ich zwischenzeitlich als guten Richtwert akzeptieren. Brav führe ich Statistik der Wünsche, um gegen Ende eine dicke Auswertung zu machen.
Als kleine Gruppe standen wir noch ein Stündchen beisammen und unterhielten uns über schöne Popthemen: die beste Futurama-Folge, die Wahrheiten in „High Fidelity“ und einiges mehr. Dann stieg jeder auf ihr oder sein Rad und fuhr nach Hause. Ein schöner Abend.
Heute also meine Homebase, das Café süße Erinnerung in der Brunnenstraße. Das Wetter ist schön und irgendwie habe ich das Gefühl, heute im eigenen Wohnzimmer aufzuspielen. Komm‘ vorbei und wünsch‘ Dir was.
… auch wenn die 3raum-Herbergsdmädels sich nicht gerade vor Gastlichkeit überschlugen, war es ein schöner Abend, und Du weisst ja jetzt, dank Marina, was zu tun ist, wenn eine Single mal die ‚Bodenhaftung‘ verliert… allerdings, ‚der Sound open-air tut sich schwair’… egal – freu mich schon auf den nächsten Tourstop mit Dir, M*
Zuguterletzt gab es auch ein schönes Gespräch mit dem Besitzer. Kommunikation gewinnt halt. Und ja: Plattenspieler mit integrierten Verstärker gesucht.