Bilk ist groß, doch Düsseldorf ist größer

Lag es am vorgestrigen Kraftakt? Gestern morgen fühlte ich mich gerädert und es dauerte einige Zeit, bis ich diese Kraftlosigkeit in meinen Körper ignorieren konnte. Nach ein paar Stunden am Rechner (Notseite für haruspecks.de basteln, Karte mit Lokalitäten auf Google Maps anlegen, beantworten der Kommentare auf Facebook, etc.) riss ich mich endlich hoch um dann doch zuerst im Café Süße Erinnerung einen Plausch zu halten.

Und dieser Plausch lohnte sich tatsächlich. Drei Jungs aus der Gastronomie (Timo, Jakob und Aki) berieten mich eingehend, welche Lokalitäten für die Tour lohnenswert wären. Also rauf auf das Transportrad, um erst mal wieder nicht die Geschäftsführerin des Apartments zu erwischen. Weiter zu Timos Tipp: Dreiraum. Und Top, gleich einen Termin gemacht! Angenehmes Paar, die beiden Besitzer. Ob ich draussen oder drinnen die menschliche Jukebox geben wolle? Draussen? Ja ist denn schon Weihnachten? Ich bete für bestes Wetter für  den Termin!

Manchmal flutscht es ja einfach. Frank im Galapagoz macht auch nicht lange rum, sondern sagt einfach zu. Sehr netter Mensch und sehr enger Laden, aber Hauptsache open minded. Meine Vision der Lokalitäten weitet sich: möglichst viele Schichten, möglichst unterschiedliche Lokale sollen es werden. Aus Erfahrung bin ich etwas klüger geworden und habe mir morgens ein paar Brote geschmiert, die ich auf einer Bank vor dem Galapagoz esse. Erwähnte ich schon, dass es ständig ein wenig regnete? Es regnete ständig ein wenig.

Und weiter nach Pempelfort. Aki lag mir extrem in den Ohren, dass es an einer bestimmten Kreuzung einige kühle Lokalitäten gebe. Und tatsächlich erblicke ich die Botschaft Mitte. Wer sitzt am Fenster und liest Magazine? Klaus aus dem Pretty Portal. Klaus scheint ja immer auf das extremste tiefenentspannt. Ich wundere mich, ihn hier anzutreffen, für ihn ist es nur ein kurzer Blick vom Heft auf, ein warmes „Hallo!“, ein Lächeln und schon liest er wieder weiter. Ich deute dies als ein gutes Omen und spreche das gemischte Paar am Eingang an, ob der/die Chef/in zugegen sei. Der armtätowierte junge Mann verneint. Chefin hat Urlaub und will ihre Ruhe haben. Wie immer die Frage, worum es geht, wie immer die Antwort: um eine Veranstaltung. Ich fühle mich bei dieser Antwort oft etwas gemein, weil sich dies nach „ich will den Laden mieten!“ anhört. Aber nun gut, es ist halt eine Form von geschickt offener Antwort.
Der junge Mann bittet mich herein und ich lasse auch gleich die Hosen runter, worum es geht. Er zeigt sich als offen und begeistert, schreibt alles auf und verrät, dass die Chefin morgen (Samstag) ab 10 Uhr zugegen sei. Wir plaudern noch etwas über seine Garage-Punk-Band, sie nehmen eine Single auf. Hach, wie schön. Und… weiter.

Wohin? Ins Olio. Ich wünsche mir, dass die Chefin mich wieder erkennt und den Termin klar macht. Die scheint aber gar nicht da zu sein. Also eine kleine Pause mit Espresso (der ist dort 1A und sehr günstig) und das Handy durchgeblättert. Eine Eingebung. Ich rufe Olli, die selbsternannte Speckrolle aus Oberbilk an und bitte um Inspiration. Sein Tipp: Ohme am Markt am Oberbilker Markt. Ein altdüsseldorfer Laden, der fehlt mir noch. Also ab zum Oberbilker Markt und rein in den Schuppen. Und was soll ich sagen? Ein Traum! Uraltes, dunkles Holz, halbrunde Sitzbänke mit roten Leder bezogen, alles sehr großräumig und Uerige gibt es vom Fass. Die Bedienung ist nicht die Chefin, findet aber alles klasse und denkt, die Besitzer sollten begeistert sein. Sie ist begeistert, ich bin begeistert, aber eine Terminbesttätigung steht noch aus.

Eigentlich war ich schon fleissig: ein modern-gemütliches Restaurant, ein Schwulenlokal, ein cooles Café und ein traditionelles Gasthaus. Ich will aber nun noch ganz andere Kulturen. Das WP8 hatte natürlich zu, so streune ich an der Kölner Straße rum und hänge der Fantasie nach, einen orientalischen Lokal aufzutun. Ich fahre durch den Regen Richtung Bilk, lasse das Apartment links liegen (so langsam kommt das Gefühl auf, das soll nichts werden –  obwohl  ich die Einrichtung sehr charmant finde) und ich bin wieder auf  der Bilker Allee. Da knallt es mir in den Sinn: CEMO, der singende Türke mit bestem Fisch. Es braucht vielleicht 3 Sätze (2 davon, um ihm zu erklären, was eine Jukebox ist) und alles ist geklärt. Termin steht fest.

Nochmals kurzer Stopp bei Aki in der süßen Erinnerung. Er ermahnt mich, unbedingt eine Kamera auf die Tour mitzunehmen. Ich dachte auch schon dran. Kann mir jemand eine leihen?

Morgen dann Oberkassel. Endlich linksrheinisch. Und  zur obigen Karte: blau sind gebongte Termine, rot sind in der Schwebe. Bis dann also.

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