In den 90ern trennten sich die Wege der Musik und mein eigener ganz schön. Arbeit, Familie und was-weiss-ich hielten mich davon ab, mich mit meiner zweiten Mutter eingehend zu beschäftigen. Insofern war ich über Tipps immer dankbar.
Sascha drückte mir Stereolabs „Dots and Loops“ in die Hand, die sofort bei mir zündete. Schnell, dynamisch, leicht kommt die Musik daher. Mit einem angenehmen Bossa-Vibe. Gesungen wurde zweistimmig, weiblich, meist auf französisch. Zwischenzeitlich kenne ich auch einiges, welches vor „Dots and Loops“ entstand und kann jene verstehen, denen diese Platte schon zu gefällig ist, haben sie es vorher doch krautrockig bis beatig krachen lassen.
Thorsten nahm ich an der Hand und führte mich auf ein Konzert von Stereolab mit. Ich glaube, es war Bochum. Der Eindruck, den Stereolab auf mich machten, war bleibend. Tanzbar, hörbar und scheinbar ohne Ego arbeitete eine Gruppe Menschen wie ein Organismus auf der Bühne. Zwei Frauen – eine dunkelhaarig, die andere blond – machten die zweistimmigen Vokalpassagen, die blonde Frau dabei noch ihre Gitarre bearbeitend.
Mary Hansen war der Name der blonden Gitarristin und ihr Ende stimmt mich immer noch traurig. 2002 fuhr sie auf ihren Fahrrad, um von einen LKW tödlich über den Haufen gefahren zu werden. Welch ein früher und gemeiner Tod, wie überflüssig.
Seitdem ist bei Stereolab irgendwie der Wurm drinn. Es wurden noch Sidekicks wie „Monade“ gegründet, doch die Magie ist verschwunden. Schade.
Zieh Dir am besten die englische Wiki-Seite rein, wenn Du mehr über Stereolab erfahren willst. Sie ist bedeutend auskunftsfreudiger, als die deutsche.