Ich habe Schneeschuhe an und stapfe durch eine Apothekerkalender-Landschaft ganz in Weiss. Schneebepuderte, schlanke Tannen, ein irres Glitzern an Schneekristallen, der Himmel tief Blau. Auf der jungfräulichen Lichtung steht eine Holzhütte wie aus Bonanza, aus dem Kamin ploppen dicke Wolken. Da öffnet sich die Türe und eine wunderschöne Frau tritt auf die Veranda und winkt mir fröhlich zu. Ihre Haare sind schwarz und zu Schnecken rechts und links gedreht. Ihre Wangen glühen hochrot. Sie hat bestimmt ein heiße Schokolade für mich schon auf den Holztisch bereitgestellt. Es ist schön, vom Jagen zurück zu kommen.
Elisa Gabbai · Winter in Canada (1966) Leider kann man den Player von MyVideo hier nicht einbinden.
Solche Kopffilme fuhr ich als Kind zu bestimmten Liedern im Radio. Meine Erinnerungen hierzu sind aus der Hüftperspektive Heranwachsender gesehen. Draussen ist kalt, Mutter hat die Schürze um und backt Plätzchen. Aus dem Radio kommt schöne Musik. Dass die Dame Elisa Gabbai sich nannte, war mir keineswegs bewusst und so egal, wie die Rückseite des Mondes. Aber wie sie sich auf ihren Mann freute, fand ich extrem schön.
Lieder wie „Winter in Canada“, „Downtown“ oder auch „Puppet On A String“ sind tief in meine Gene gemeisselt. Ist es Zufall, dass die Stücke von Frauen gesungen wurden? Keine Ahnung, das überlasse ich gerne Püschologen (die dann wohl den Ödipus diagnostizieren, geschenkt). Auf alle Fälle sind die Melodien zuckersüß. Man kann sie singen, summen, pfeifen oder wie Kaugummi im Kopf kauen. Ich bin der Meinung, diese Lieder sollten dem Weltkulturerbe zugerechnet werden.
Sowas nannte sich in den 60ern Schlager, doch eigentlich ist es bester Pop. Die Moulinettes wussten es und coverten es lupenrein. Man verzeihe bitte das alberne Video, doch eine andere Version war nicht aufzufinden.
Wiki weiss wie meist mehr über Elisa Gabbai.
… ja, ja, ja! In unserer Weihnachts-Show wird der Winter in ‚Kanada‘ zum Winter in ‚Kanaan’… 😉