Vielleicht vertreibe ich mit folgenden Lied einige, aber es kann ja nicht immer nur gefällig zugehen, wir sind hier doch nicht im Privatfernsehen.
Robert Wyatt kannte ich sehr lange schon, bevor ich ihn registrierte. Auf „Diamond Head“ von Phil Manzanera sang er „Frontera“ (an dieser Stelle hätte ich gerne einen Link angeboten, doch scheinbar wurden alle Videos wieder mal gelöscht) und seine Stimme verzauberte mich geradezu. Solltest Du Gelegenheit haben, „Frontera“ mal zu hören, dann verpasse diese Gelegenheit nicht. Manzanera macht da irre Sachen mit seinen Gitarren (oh, er war Gitarrist von Roxy Music). Das Lied flirrt geradezu, was einen schönen Kontrast zur kontrollierten Soulstimme von Robert Wyatt bildet.
Der Name „Robert Wyatt“ war mir geläufig, doch hatte ich keinen Anlass, mehr in Erfahrung zu bringen. Da starb vor Jahren ein Freund von mir und seine Tochter bot mir seine Plattensammlung an. Und so fiel mir der große Anteil an Platten von Soft Machine und Robert Wyatt natürlich sofort auf. Also nun gab es keine Ausrede mehr.
„Alifib“ ist für mich Kammerpop-Musik. Das Lied von der 1974 erschienen LP „Rock Bottom“ wirkt auf mich geradezu zerbrechlich. Doch noch beeindruckender wird es, wenn man die Hintergründe von Robert Wyatt erfährt.
Er war ein regelrechter Überflieger und galt als einer der besten Jazzrock-Schlagzeuger, welches er bei Soft Machine unter Beweis stellte. Doch Anfang der 70er kündigte er seinen Job dort, um die Band „Matching Mole“ zu Gründen, die er nach 2 Alben jedoch auch auflöste.
Da geschah etwas, was die meisten Menschen eigentlich zerbricht. Bei einer Party fiel er aus dem Fenster, schlug auf und blieb liegen. Querschnittslähmung, 1973. Noch im Krankenhaus jedoch fängt er an, Songs für das Album „Rock Bottom“ zu schreiben und es gleich nach der Entlassung einzuspielen.
Er war der erste behinderte Künstler bei Top of the Pops. Er rehabilitierte Disco, indem er Chics „At Last I Am Free“ coverte. Er schrieb mit Elvis Costello „Ship Building“ (welches auf der Beerdigung meines Freundes lief). Er ist ein ganz großartiger Künstler. Eine Ausnahme. Fast hätte ich das Wort „Genie“ benutzt, doch das wird heutzutage leider inflationär benutzt.
Mehr zu Robert Wyatt gibt es auf Wikipedia
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PS und Notiz an mich: zukünftig die Videos bis zum Schluss probehören, ob auch wirklich alles mitgeliefert wird. Tut mir leid um die fehlenden Sekunden.
… tolle Platte! Habe ich in einer Dopple-LP Version mit „Ruth is stranger than Richard“ 🙂