Rückschau Caffé Enuma – Tanztee für alte Säcke

Improvisation ist Trumpf.

Welche Formate für Schallplattenaufleger gibt es denn in Düsseldorf? Beschallung für Trinkende, oder auch Beschallung für Trinkende auf der Tanzfläche. Und: Beschallung für trinkende begattungswillige junge Menschen.

Ich bin ja langsam uralt. Ich weiss, liest sich kokett, aber mein Lebensentwurf in meinen zwanziger Jahren sah keineswegs vor, dass ich mit fast 50 Jahren noch viel Lust auf Ausgehen und Tanzen, geschweige denn Auflegen haben würde. Mit 25 Jahren dachte ich tatsächlich, man wäre mit 50 Jahren halbtotes Gemüse.

Wie schön, dass ich mich täuschte. Und interessanterweise geht es vielen meiner Altersgenossinen und -genossen ähnlich. Und was bietet man uns an? Tangokurse und Ü-Partys. Man hat Feierghettos für uns eingerichtet. Menschen meines Jahrgangs sollen dann bis zum Exodus 80er-Jahre-Kram hören und den alten Zeiten nachjammern.

Zumindest ich habe darauf keine Lust. Das ist mir zu eng, zu kurz gedacht, zu schlecht ausgeführt. Also dachte ich mir ein eigenes Format aus: tagsüber tanzen ohne große Trinkerei und die Musik ganz dolle gemischt (Hauptsache: Tanzen). Und so freute ich mich sehr, dass Mario mir freie Hand ließ, das ganze in seinen Caffé Enuma zu veranstalten.

Minimaler Aufwand, maximale Wirkung. Laut Mario blieben dutzende Leute stehen, um das Plakat zu studieren. So ist es recht.

Wir wählten den geschichtsträchtigen 3. Oktober aus. Zwischenzeitlich will ich keine Energie für Flyer mehr aufwenden, weshalb ich mich am extrem dynamischen Helmut Kohl mit seinem Wahlslogan 1998 „DER KANZLER KOMMT“ bediente. Kanzler übermalen, Haru drüber, fertig. Dann legte ich eine Veranstaltung auf Facebook an und verkündete die Sause von 12 bis 20 Uhr. Erst am 2. Oktober bemerkte ich den Irrwitz: 8 Stunden auflegen, buah! Das geht schon, ist aber doch eine ganze Ecke an Zeit. Aber so läuft es halt: zuerst nicht nachdenken, dann halt ausführen.

Thorsten lieh mir seinen Anhänger wieder und ich packte rein: 1 Kiste mit großen Scheiben, 1 Rucksack  mit großen Scheiben, 1 Koffer mit kleinen Scheiben, 1 Mischpult, 2 Canton-Boxen, 2 Technics MKII sowie diverse Klebebänder, Lautsprecherkabel, Plattenbürsten, Kopfhörer undundund… Kurz nach 11 Uhr kam ich bei Mario an und packte erst mal alles aus und die nächste Stunde auf. Susanne kam sehr früh, ansonsten war es eher geräumig im Laden. Ich nahm mir vor, einfach hübsche Musik aufzulegen und mir keine Sorgen zu machen. Es blieb weiterhin geräumig bis ca. 15 Uhr, dann kam ein Schwung Menschen der unterschiedlichsten Coleur. Das mit dem Tanzen wollte nicht richtig zünden. Bis Andreas mit Karlotta kam. Karlotta ist 5 oder 6 Jahre alt und hatte eine große Tasche dabei. Andreas meinte noch, sie müsse sich erst mal umziehen. Nach einigen Minuten kam sie dann in einen Prinzessinenkostüm von der Toilette. Dazu gesellte sich dann noch eine Mutter mit ihren beiden Töchtern, die jüngere von ihnen ebenfalls verkleidet. Andreas setzt sich ein Krönchen auf und tanzt mit den drei Ladies. Es war… bezaubernd und hatte etwas von einen Kindergeburtstag. Das ging locker 2 Stunden so und tatsächlich gesellte sich eine Dame mit langem, weißen Haar bei Stevie Wonder tanzend dazu.

Robert kam auf seinen E-Bike daher, Margret zu Fuß. Alice und eine Freundin spielten Dame, Mario hüpfte hin und her und quatschte mit unseren Gästen. Mindestens  2 der 3 Blech Kuchen gingen weg und ständig dampfte die Kaffeemaschine. Bruce Robertson gesellte sich zu mir und wir plauderten über Musik und Musik und Schallplatten und Musik.

So gegen 18 Uhr dann waren wirklich fast alle weg. Mario wollte sich ein Spiel anschauen und auch gehen, da packte ich alles brav ein, denn ganz alleine wollte ich doch nicht im Enuma bleiben.

Fazit: da ist mehr drinn und ist ausbaufähig. Die Show später anfangen und früher beenden und gut ist. 4 Stunden sollten reichen. Also: wir tun es wieder. Noch besser, noch leckerer, noch tanzbarer.

2 Antworten auf „Rückschau Caffé Enuma – Tanztee für alte Säcke“

  1. denk dir doch lieber mal was aus, als die nation mit deinen momentaufnahmen zu langweilen…was ist denn da von unterschiedlichster couleur, wenn ein vater mit seiner tochter-prinzessin und eine mutter mit 2 kindern und ne alte frau um 15h im cafe erscheinen..du vorher jedes mal ankommst, aufbaust, auflegst…und was du alles wieder mitgebracht hast auf dem geliehenen anhäger…der wahnsinn…!!! klebebänder boxenkabel, plattenbürsten…präservative?! ach nee! Susanne kam sehr früh…zu was? zum höhepunkt? das wäre ja mal echt eine meldung wert…!!! Ach?!! und margret kam tatsächlich zu fuss…nicht zu fassen?!? warum hat sie robert denn nicht mit seinem e-bike mitgenommen??? Nichts gegen das cafe und die leut und die musik…haru…komm an…bau auf, leg auf..bau ab…fahr heim…und schmeiss eingach den schreibgriffel fort…tach auch…B-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert