David Haselhoffs „Looking for Freedom“ ist nicht mehr. Sie zerbrach ganz leicht. Insofern: selbst das Material konnte nichts. Aber der Reihe nach.
Die Nacht war viel zu kurz. Durch den nächtlichen Blogeintrag kam ich irgendwann um 3:30 oder 4:00 Uhr ins Bett und musste um 9:00 Uhr wieder raus, um einen Termin um 11:00 Uhr vorzubereiten.
Ich war so klug, früher als sonst das Haus zu verlassen, um zum heutigen Lokal zu fahren: das schöne Café Botschaft Mitte. Laut Google Maps immerhin 6,6 Kilometer von meinem Zuhause entfernt. Ich wollte jede Hektik vermeiden und somit schön langsam fahren können, um 1224 und den Rest zu schonen.
Vor der Bar Zogel saß Petra und ihr Freund, die schon von weiten winkten. Ich halte kurz an, wir begrüßen uns, die beiden kündigen an, zur Botschaft zu kommen. Wie schön, zumindest 2 Gäste, die ich kenne. Ich tränke das Halstuch in kalten Wasser, was mir in den heißen Tagen schon öfters half. Dann stelle ich im Gespräch mit Petra fest, dass ich fast den falschen Weg zur Botschaft nahm. Kommunikation hilft, ufff.
Vor der Botschaft Mitte erwartete mich schon Robert, der Chef des Henkelmannes, der seit kurzem den Sonntag immer frei nimmt und somit endlich mal erleben konnte, wovon ich ihm hin und wieder erzählte. Und schnell füllen sich zwei Biertische mit Bekannten, während ich den Aufbau mache. Nach 2 Singles jedoch bemerke ich, dass Auflegen im Sitzen nicht geht. Also nochmals Umbau, soll ja schließlich optimal sein.
Die Wünsche flutschen und sind schön, ein geschmackssicheres Publikum. Christian kommt wie angekündigt, mit seinen Eltern zu Besuch. Der Vater von Christian ist leitender Angestellter einer Krankenkasse. Er erzählte mir vor Tagen, er wolle ein Plakat von mir an seine Bürotüre als Werbung hängen, was ich extrem toll finde. Ich bat ihn, ein Foto zu machen. Hier ist es also. Vielen Dank!
Ich plaudere mit den Gästen. Robert wünschte sich von der Plastic Ono Band „Don’t worry, Yoko“, was meiner Ansicht nach kühles Gewimmere und Gejammere ist. Findet das Publikum jedoch nicht. Es leidet. Wir unterhalten uns also über die schlimmen Scheiben der Liste und ich verweise auf David Haselhoffs „Looking for freedom“. Ich weiss nicht, weshalb ich die Scheibe in die Liste aufnahm. Vielleicht aus blöden Dinstinktionsgründen: „ich habe auch dämliche Platten im Programm!“ Auf jeden Fall wurde sie die ersten Tage öfters gewünscht. Beim letzten Auflegen vor einigen Tagen beschloss ich, die Platte lieber zu zerstören, als sie nochmals zu spielen. Das erzählte ich also den Leuten und irgendwie fühlte ich mich von ihnen verstanden.
Mayo kommt auf ein Stündchen, Manfred bleibt ca. 5 Minuten, um auf alle Fälle anwesend gewesen zu sein. Sein Ehrgeiz: die Tour komplett mitzumachen. Komisch, ich würde glatt mal gerne einen Tag zwischendurch frei haben.
Das Wetter war wunderbar, der Kuchen der Hammer. Ein toller Nachmittag und die meisten hatten exzellentes Sitzfleisch. Sehr angenehme Menschen und ich hätte mich zu gerne dazu gesetzt und geplaudert. Geht aber nicht, ich bin ja die menschliche Jukebox und habe ständig etwas zu tun: Wünsche und Geld annehmen, Singles raussuchen, diese auflegen, dann wieder einsortieren. Immer schön aufpassen, welche Seite nun genau gewünscht wurde und Notizen machen, ob die gerade laufende Scheibe gleich nochmals kommt. Die Wunschzettel werden nummeriert, damit die Reihenfolge gewährleistet ist. Ach, so ein Zeugs halt.
Ein Tisch wird relativ spät besetzt und gibt einen Wunschzettel ab. Erster Wunsch: David Haselhoffs „Looking for freedom“. Vor Schreck rufe ich „Nein!“ und die vorderen 2 Tische schauen mich erwartungsvoll an. Ich nehme also die Single und rufe nach hinten: „Sorry, die Haselhoff ist kaputt!“, um sie vor dem kompletten Publikum zu zerbrechen. Es ging ganz einfach. Ich meine, es ist nicht die erste Platte, die ich zerstöre, aber nie war es so einfach. Ich rufe nochmals nach hinten, er hätte einen Wunsch frei. Mayo möchte unbedingt einen Splitter der Single, ich verteile die Teile im Publikum, jemand möchte ein Autogramm darauf. Na, ich musste den Namen in Druckbuchstaben draufmalen, aber das war mein erstes Autogramm als Haru Specks (ist nicht ganz wahr. Vor über 10 Jahren schonmals, aber in einen ganz anderen Zusammenhang). Als Alternativwunsch kam übrigens Chico Buarques „A Banda“. Na warum denn nicht gleich so?
Georgios und André kamen auch vorbei. Ach, könnte ich doch mehr mit den Leuten quatschen. Manchmal macht es mich glatt ein wenig traurig, fast jeden Tag so großartige Menschen bespielen zu dürfen, aber nicht sprechen zu können. Egal, ich habe eine Mission, da muss ich jetzt durch.
Der Nachmittag flutscht einfach so weg und plötzlich ist es 19 Uhr. Ich baue ab und das Publikum bricht auf. Als ich fertig bin, ist nur noch Armin da. Wir unterhalten uns ein wenig, ich setze mich auf Mammut und reite nach Hause. Zur Feier des Tages hole ich mir eine Portion Nudeln beim indischen Italiener gegenüber und setze mich vor den Rechner, um zu essen. Buah, hatte ich Hunger!
Ein entspannter und schöner Tag. Aber ich fühle mich trotzdem ganz schön erschöpft. Ich werde brav früh zu Bett gehen und treffe mich morgen um 10 Uhr mit Milka zur Meditation. Das soll helfen. Und Abends spiele ich beim singenden Türken Cemo in der Bilker Allee auf. Das wird sicherlich eine Gaudi. Vorbeischauen lohnt: super Essen, prima Musik!
Jede/r, der mit einer Kamera oder Handy auf mich zielte, wurde gezwungen, mir eine Kopie zu senden. Nun habe ich aber Probleme, die Urheber zuzuweisen. Insofern die Namen der Kamerakinder der heutigen Sendung: Armin, Andreas, Mayo, Christian, Carsten und Tina. Euch allen vielen Dank. Die restlichen Bilder stelle ich in Facebook aus.
Ha, die andere Unterschrift hast du doch damals Anne, der Hohepriesterin des Tempels gegeben! 🙂
Exakt 😉
ich will auch eins – mit dem roten ferry anzug !!!
🙂
Wenn „Botschaft Mitte“ in Flingern liegt, dann aber „Damen und Herren“ in Köln
Verzeihung, wird korrigiert. Bin halt ein Zugezogener.