KIT Boys

Bruce Robertson, LeDivo, Haru Specks
Bruce Robertson, LeDivo, Haru Specks

Bruce Robertson ist eine Legende. Ein Engländer, der in den 80ern im Radio eine Sendung namens „Nothing but the Blues“ betrieb und 12 Jahre lang im Les Halles definierte, was ein „Funky Friday“ ist. Düsseldorfer Partygängern ist er ein Begriff und gerade Damen bekommen bei der Erwähnung seines Namens ein Glitzern in den Augen. Weil Frauen einfach gerne tanzen und Bruce weiß, diesen nur  scheinbar einfachen Wunsch zu erfüllen.

Mayo Velvo nennt sich als DJ LeDivo und ist ein wahrlich wandelndes Musiklexikon. Seine Wohnung ist zum großen Teil mit CDs tapeziert, die freien Stellen werden durch Konzertplakaten und -tickets gefüllt.
Ob Glam, Punk, Chansons, südamerikanische Musik: kaum ein Name ist ihm fremd und zu allem hat er eine Anekdote zu erzählen. Eigentlich könnte man seiner Wohnung einfach ein Schild mit „Museum“ verpassen und Eintritt verlangen.

Diese beiden Herren und ich sind „KIT Boys“. Erst gestern legten wir wieder im KIT auf. Im stündlichen Wechsel, mit verschiedenen Formaten und unterschiedlich gepackten Koffern. Schön war es. Vielen Dank an das KIT, an alle Gäste und an Bruce und LeDivo.

Ach so: der Coolibri berichtete über uns. Kannst Du hier nachlesen.

Vinyl Predigt I – IV in der Küche. Ein Resümee

predigt I - IV KopieDas war super, ich mache weiter. Im Oktober dann die Themen V bis VIII:

Vinylpredigt V: Energie! (momentan gärt da einiges an Futurismus und seine Folgen in meinem Kopf)

predigt V - VIII Kopie

Vinylpredigt VI: But is it Art?

Vinylpredigt VII: Das Tier in mir

Vinylpredigt VIII: I want to be a machine

Da gibt es noch viel zu berichten. In den nächsten Tagen mehr.

Paul Kuhn

pkAls Kind der 60er und Sohn eines Fernsehmechanikers kenne ich die alten Showformate: Peter Frankenfeld, Wim Thoelke und all die Haudegen hatten immer ein großes Orchester hinter sich. Und vor dem Orchester stand dann immer ein Mann, der swingend die Musiker dirigierte.

Meine beiden Lieblinge waren Max Greger und Paul Kuhn. Max Greger beeindruckte mich durch sein forsches Saxophonspiel und die dicken Kotelleten, während Paul Kuhn eher der verschmitzte und witzige war.

Es dauerte Jahrzehnte, bis ich die Geschichten hinter diesen Männern erfuhr. Sie stammten eigentlich aus dem dicken, derben Jazz und Max Greger galt als einer der besten Bebop-Saxophonisten. Aber wie so oft mussten sie durch mehr oder weniger anspruchsvolle Gebrauchsmusik die Miete einfahren.

Paul Kuhn auf der IntensivstationIch sah Paul Kuhn zwei Mal im kleinen Savoy in Düsseldorf. Jedes Mal hatte er einen Schlagzeuger und einen Bassisten dabei. Also die klassische Trioformation des Jazz. Die Musik, die sie spielten, war nun alles andere als extrem experimentell und trotzdem weit weg von dem „Mann am Klavier“ oder „Es gibt kein Bier auf Hawaii“, mit denen man Paul Kuhn allgemein verbindet. Sein Trademark-Song war Tom Jobims „Wave“ und tatsächlich spielte er es ähnlich leicht und fließend, wie man es vom Original her kannte.

Schon damals wirkte er etwas zittrig und alt halt. Und heute ist er mit 85 Jahren gestorben. Wave goodbye, Paul Kuhn. Ich mag Dich sehr.

Huch! Henry Rollins Kolumne in der Intro

urlNein, ich bin kein Verehrer der ersten Stunde. Es ist eigentlich viel schlimmer: ich habe noch nie bewusst ein Stück von Black Flag, diesen Monuments des amerikanischen Punks, gehört.

Ich rutschte da rein. Andreas, alter Kumpel in den 80er Jahren, machte Zivildienst bei Ravensburg. Das ist in der Nähe des Bodensees. Das ist so tiefe Provinz, das willst Du gar nicht wissen. Das ist so tiefe Provinz, dass damals junge Männer des Nachts mit ihren Autos gelangweilt über die Landstraßen fuhren, um Fremden eine Einholjagd über die kurvenreichen, engen Straßen zu liefern.

Also Andreas… der spielte fantastisch Schlagzeug und hatte sogar den „funky drummer“ drauf. Auch wenn man dies seinem verschlafenen Naturell nicht im geringsten zugetraut hätte. Damals spielte er bei einer kleinen Band mit, die ein Seitenableger von Stereo MC’s war und wodurch er irgendwie in die Tourszene rutschte. Er lud mich also nach Ravensburg in das dortige Jugendzentrum ein, da Henry Rollins dort auf seiner ersten Solotournee Zwischenstopp machen würde.

Die Spex brachte gerade ein Interview mit Rollins heraus und ich fand das alles höchstinteressant von den Aussagen her. Er schien ein belesener Berserker zu sein, der dorthin geht, wo es weh tut. Zur Not nach Ravensburg, haha! Nein… er meinte, er habe Angst vor den Strapazen von Tourneen, weshalb er nun für einige Jahre unterwegs sei.

Das machte Eindruck bei mir. Und da ich die Provinz und Andreas mag, trampte ich nach Ravensburg. Das Jugendzentrum war erbärmlich leer. Vielleicht 10 – 15 Personen lümmelten herum. Das Vorpgramm waren wahnsinnige Holländer namens „Gore„. Ein Trio, welches instrumental soooooooooooo wahnsinnig laut und dröhnend und schleppend spielte, dass ich irgendwie hin und weg war. Sie waren so laut, dass der Schalldruck mich nach hinten drückte, um mich bei den Breaks nach vorne zu saugen. Mann, war ich beeindruckt, wie wenig sie die geringe Anzahl an Menschen beeindruckte. Sie spielten konzentriert und auf den Punkt ihren Kram runter, um dann ganz unspektakulär das Feld zu räumen.

Die nächste Band, also die Rollins Band. Ein kleiner, durchtrainierter Typ, tätowiert wie ein Freak (sorry, das war in den 80ern noch etwas besonderes), nur in einer kurzen Turnhose bekleidet baute alles brav und in sich gekehrt auf, die Band stöpselte ihren Kram in die Verstärker und der kurze ging mit gesenkten Haupt zum Mikro und nuschelte „Good evening“ ins Mikro, um dann „AND GOOD LUCK!“ zu brüllen. Dann brach die Band los und der Kurze hechelte atemlos „I LOVE YOU, I LOVE YOU, I LOVE YOU!“ 5 geschlagene Minuten.
Ich schaute Andreas fassungslos an, doch der grinste nur wissend, da er ja schon einige Wochen mit den Jungs auf Tour war. Die Band prügelte so erbarmungslos laut den plötzlich so klein wirkenden Raum und Rollins schien allein den Vietnamkrieg nachspielen zu wollen. Es war bizzar, ekstatisch, verstörend. Wie Rock n Roll halt sein soll.

Ich verlor jedes Zeitgefühl und nach 20 Minuten oder 3 Stunden waren sie fertig. Ich auch. Meine Ohren pfiffen wie Teekessel, weshalb ich den Bassisten anschrie, ob sie immer so laut spielen würden. Da verriet ich wohl den Popper in mir, da er verwundert meinte, sie würden höchstens noch halb so laut wie zu Black Flag-Zeiten spielen.

Einige Jahrzehnte später gab es einen Spoken-Words-Vortrag von Henry Rollins im Savoy in Düsseldorf. Wieder hatte ich glückliche Umstände, wodurch ich dem ganzen beiwohnen durfte. Henry und ich waren älter, aber immer noch irgendwie heiss. Er stand auf der Bühne und plauderte Anekdoten und Geschichten aus seinen Leben und wir lachten oft und herzhaft.

Natürlich hatte ich eine Schallplatte zum Signieren dabei. Und zwar die Wartime, einen Sideproject Rollins mit seinem Bassisten. Er erzählte schon in der alten Spex-Ausgabe von dem Vorhaben: er wolle eine Platte herausbringen, die mit GoGo-Beats unterlegt sei und ansonsten nur Bässe anböte. Klang klasse, weshalb ich mir die Scheibe blind kaufte. Und oh yeah: „The whole truth“ kickt Ärsche.

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Marina ermöglichte mir also, dass ich Henry Rollins Backstage belästigen durfte. Ich hasse sowas total, aber manchmal muss man ein Schwein sein. Ich klopfte also an die Tür und Henry Rollins saß mit Lesebrille am Laptop und schrieb E-Mails. Ich wollte es kurz für ihn machen, weshalb ich gleich mit meinem Wunsch nach einer „Fuck you!“-Widmung herausrückte. Normalerweise ist dies der Punkt, an dem dann mein gegenüber fragt, was das solle. Nicht so Rollins. Ganz kühl schrieb er also „Fuck you, Diethelm!“, um dann anzumerken, dass die Scheibe zwischenzeitlich schwer gesucht sei. Ha! Doch noch eine Reaktion. Die Audienz beim Papst hat sich für mich gelohnt.

Ach so… Die Intro bringt also eine Kolumne von Henry Rollins raus. Lesenswert und kurzweilig, wie man es von ihm erwartet. Meine Empfehlung.

Und noch ein Bonbon: Rollins spricht über seinen Mentor Iggy Pop. Must see and listen.
http://youtu.be/vOjjY-Pp_og

Küchenpredigten Zwischenstand

vpkDie vorangegangene Aktion startete doch ganz gut. Nachfolgend die aktuellen Anmeldungen. Also: es gibt noch Plätze. Bitte bei Bedarf via Mail melden.

Vinylpredigt I – Leiden ist scheisse.
Montag, 9.9.13, 20 Uhr: 10 Plätze frei.

Vinylpredigt II – Prometheus: die Götter sind gierig.
Montag, 19.9.13, 20 Uhr: 10 Plätze frei

Vinylpredigt III – Liebe.
Mittwoch, 25.9.13, 20 Uhr: 7 5 Plätze frei

Vinylpredigt IV – Tod.
Montag, 30.9.13, 20 Uhr: 5 Plätze frei

Vinyl-Predigt. Dann halt bei mir.

vpkDie Vinyl-Predigt ist mein aktuelles Lieblingskind, welches aus dem Wunsch geboren wurde, nicht nur einfach Schallplatten aufzulegen, sondern auch etwas zu erzählen. Und so ist die Vinyl-Predigt ein Mischmasch aus Vortrag und dazu passenden Stücken, welche ich 3 x zelebrierte (2 x Vinyl-Predigt I „Leiden ist scheisse“ und 1 x Vinyl-Predigt II „Prometheus – die Götter sind gierig“). Das war interessant, hat Spaß gemacht und kam gut an.

Nun scharre ich mit den Füßen und möchte gerne mit der Vinyl-Predigt III und IV weiter machen. Bis ich also weitere Veranstaltungsorte gefunden habe, mache ich die Predigten eben in meiner Küche zu den bekannten Konditionen (8.- € UKB).

Und so stelle ich mir das vor:hs
Ich lege für jede Predigt eine Veranstaltung bei Facebook an und werde wild einladen. Die ersten 13, die sich für eine Predigt anmelden, sind dabei. Denn meine Küche ist nich allzu groß und 13 ist eine schöne Zahl. Wer nicht eingeladen wurde oder gar nicht bei Facebook ist (warum auch nicht?), aber gerne dabei sein will, möge mich via Mail kontakten.

Bevorzugter Austragungstag ist Montag oder Mittwoch
Die Termine:

Montag, 09.09.2013. 20 Uhr: Vinylpredigt I – Leiden ist scheisse
Montag, 16.09.2013. 20 Uhr: Vinylpredigt II – Prometheus – die Götter sind gierig
Mittwoch, 25.09.2013, 20 Uhr: Vinylpredigt III – Liebe (Premiere)
Montag, 30.09.2013, 20 Uhr: Vinylpredigt IV – Tod (Premiere)

Das eine schließt aber das andere nicht aus: wer einen schönen Raum zur Verfügung stellen kann, möge sich bitte melden.

Daft Punk – Get Lucky

2 Daft Punks, Pharell und Nile Rodgers
2 Daft Punks, Pharrell und Nile Rodgers

Die meisten meiner Musikfreunde hatten schon im Mai die Nase gestrichen voll von „Get Lucky“. Zu oft genudelt, zu beliebt und irgendwie auch zu beliebig. Aber ich mochte das Lied mögen, vereint es doch einiges, was ich liebe.

1 | Daft Punk
Da ist natürlich erst mal Daft Punk, die gerade mal 4 Alben in 20 Jahren kickten. Herrje, 4 Alben sind eigentlich nichts. Das haben vor 40 Jahren manche Bands in 2 Jahren auf den Markt geworfen. Aber die Zeiten ändern sich halt.

Daft Punk sind Franzosen und nannten sich vorher irgendwie anders und machten Rock, der nicht ankam. Da waren sie noch ein Trio. Der Dritte im Bunde verzog sich zu einer Band namens „Phoenix“ (und interessanterweise beginnt „Get Lucky“ mit den Zeilen „Like the legend of the phoenix – All ends with beginnings“, aber wir wollen mal keine Verschwörungstheorie aufbauen). Die beiden verbliebenen nannten sich also „Daft Punk“ und machten mit komischen House-Zeugs rum, der im sogenannten Filter-House dann Ende der 90er gipfelte. „Around the World“ ist sicherlich noch in jeden Gehörgang und wenn nicht: hier kannste gucken.

Protect your identity: The Residents
Protect your identity: The Residents

Sie ließen sich zur Freude aller Stormtrooper- und Kampfstern Galactica-Fans komische Helme basteln, um ihre Identität zu wahren. Ach herrje, als ob es die Residents nie gegeben hätte. Egal, es geht ja um die Musik.

Daft Punk wurden immer wieder als Erneuerer des Disco-Gedanken gefeiert: Tanzmusik ohne vermeintlichen Inhalt von Maschinen gemacht. Das schmeckte auch dem Feuilleton, war es doch so wunderbar postmodern. Es schmeckte aber auch mir. Also die Musik. Sie hüpften von Filtering zum Sampling zum stumpfesten Rock ohne Problemchen und hatten dabei doch immer einen trademarkigen Sound. Insofern mal kurz zwei Zwischenstationen angehört.

„Harder better faster stronger“ ist von der zweiten Scheibe „Discovery“ (jaja, „Disco very“, haha!). Roland überließ ihnen vor der Markteinführung einen neuen Sampler, den Daft Punk bis zum Abwinken ausreizten, weshalb er dann entsprechend auf dem Markt floppte.
Zum Song: das ist Apple-User-Musik par excelence, bevor Apple wieder auf das analoge Pferd setzte  (man beachte die derzeitige Plakataktion des I-Pads). Und 2007 legte Kanye West einfach ein wenig Sprechgesang drauf und alle waren hin und weg.

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Im Gegensatz dazu von der dritten Scheibe „Human after all“ ein Lied, mit dem ich gerne die Leute ein wenig erschrecke. Alles schön mit der Hand gemacht und unerbittlich bis zum Ende gespielt: „Robot Rock“

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Kurzer Seitenschlenker: ähnliche Dekonstruktionen des 80er-Rocks brachten doch auch die auch-Franzosen Ratatat. Ach, die großen Franzosen…
http://youtu.be/H_TqqZ-aGd8

2 | Pharrell Williams
Ich bin kein ausgewiesener Fan von Pharell, finde jedoch, dass er nicht wenig Talent besitzt. Alleine seine Produktionen sind nicht ohne: „Kelis, Snoop Dogg, Beyoncé, Justin Timberlake, Mystikal, Jay-Z, N’Sync, Britney Spears, Nelly und Madonna“ zählt Wiki kurz mal auf. Und mit den Neptunes und N.E.R.D. (No-one Ever Really Dies) hat er so manches kühle Ei auf die Schiene genagelt. Vor allem N.E.R.D., da muss ich mal kurz ausholen.

Zuerst mal „She want’s to move“. Ich habe das oft als kleine Geheimwaffe in der Tasche, wenn nichts mehr geht. Dann gehen zumindest doch immer ein paar Frauen auf die Tanzfläche. Wenn man genauer hinhört, fragt man sich, woher dieser Groove genau kommt.
http://www.dailymotion.com/video/x1jczq_n-e-r-d-she-wants-to-move_music

Das Schlagzeug ist komisch eirig, der Bass dezent, aber ambitioniert und dann auch noch eine Akustikgitarre, echte Handclaps und Sustain-Gitarre plus Klaviersprengsel. Kühles Wissen scheint in Pharrell Williams zu hausen. Ein Biest von einen schönen Track.

Ganz anders „Wonderful Place“, ebenfalls von der nicht unerfolgreichen „Fly or die“:

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Das ist doch soooo 70er, so laid back, so Commodores‘ „Easy“ mit seine Gepfeife und akzentuierten Bläsern. Ganz große Kunst in meinen Ohren. Mal abgesehen vom lockeren Umgang mit dem Thema sterben. 3 Daumen.

Kurz zu allen, die mir mit „Blurred Lines“ seit Monaten in den Ohren liegen: ich mag es nicht. Ende der Diskussion.

3 | Nile Rodgers
Ob ich Rodgers-Fan bin? Hat der Papst rote Schuhe an? Wer Pharrell W. als Talent bezeichnet, darf Nile R. in den Olymp heben.
Er begann Anfang der 70er in der Sesame-Street-Band an, jawoll. Ich meine: geht es kühler? Dann war er ein wenig in der Hausband des Apollo-Theaters, was ja auch nicht ohne ist. In der ganzen Zeit spielte er immer wieder mit Bernard Edwards, einen extrem talentierten Bassisten, um mit ihm dann 1977 eine der größten Bands zu gründen: Chic. Ja, der Name ist Programm und ich kenne wenige Bands, die so elegant, so gekonnt, so großartig waren. Beweis? „Dance, dance, dance“:

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Wieviele Disco-Produktionen versuchten sich an diese Form der Instrumentierung? Die Streicher, Bläser, Timbalis: alles ist auf beiläufigen Luxus, auf Glamour und auf lange Nächte ausgerichtet. Inklusive dem, was später der „Disco Call“ genannt wurde: Yowsah, yowsah, yowsah. der tatsächlich aus den 20ern stammt. Wiki:

„The „yowsah, yowsah, yowsah“ of the title, which appears as a spoken interjection in the middle of the song, originated with the American jazz violinist and radio personality Ben Bernie, who popularized it in the 1920s. The phrase was revived in 1969 by They Shoot Horses, Don’t They?, a film about a Depression-era dance marathon.“

Ausgabe057_Portrait_NileRodgersChic2Ist da Gesellschaftskritik in den Text gehuscht? Sollte nicht verwundern. Chic präsentierten sich von Anfang an gegen den Strich. Keine afroamerikanischen Hüpfdohlen standen hier vor der Kamera, sondern Typen in Businessanzügen, die es Ernst meinen. Und schließlich war Nile Rodgers mal Mitglied der Black Panthers.

Freak Out kennen wir und auch die anderen Hits. Aber weil es so schön ist, hier nochmals die Perle unter den popigen Discostücken: „I want your love“.

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Von mir aus könnte dieses Stück ewig gehen. Es ist wieder mal elegant, selbstbestimmt im Gesang, gefühlvoll, groovy im Beat, entspannend, zum Tanz oder Champagnergläser schlürfen einladend. Ein Klassiker, an den man sich wohl locker noch in 50 Jahren erinnern wird.

Aber Nile Rodgers produzierte sich auch noch den Popo rund. Seine typische Schreddergitarre war bei Sheila & B. Devotion zu hören, brachte selbige Duran Duran bei, mischte Madonna ab und landete mit „Lost in Music“ mit Sister Sledge gleich noch eine weitere Dancefloor-Nummer für die Ewigkeit. Hier übrigens die Gegenthese zur Aussage „80er Jahre Remixe sind für den Arsch“:
http://youtu.be/zKyrAbN0hS

Und das er zu mehr fähig war, als diese Zickengitarre zeigte er bei David Bowie: das Intro stammte von Nile Rodgers, haha!

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Bernard Edwards ist nun leider schon ein paar Jahre tot und auch Nile Rodgers kämpft mit dem Prostatakrebs. Möge er ihn besiegen und noch viele Jahre vor sich haben.

4 | Daft Punks „Get Lucky“ mit Nile Rodgers und Pharrell Williams
Das also zur Vorgeschichte. Pflichtbewusst schaute ich mir den Video zum Song an und wurde herbst enttäuscht.
http://www.dailymotion.com/video/xzn9cb_clip-daft-punk-get-lucky-official-video_music

Was sagt uns das Video? Buah, back in the 70s, back in Retro. Dicke Tonbandrollen, echte Knöpfe, richtige Instrumente und dazwischen sinnlos erscheinendes Stockmaterial von archive.org. Wie öde ist man zwischenzeitlich bei den Plattenfirmen drauf?

Vergessen wir schnell das Video und achten auf das Lied. Den Text kann man getrost vergessen, ich habe ihn nach Subversivität gescannt und nichts gefunden. Du hast was gefunden? Bitte mittels Kommentar nähere Infos:

(Verse 1)
Like the legend of the phoenix
All ends with beginnings
What keeps the planet spinning
The force from the beginning

(Prechorus)
We’ve come too far to give up who we are
So let’s raise the bar and our cups to the stars

(Chorus)
She’s up all night ‚til the sun
I’m up all night to get some
She’s up all night for good fun
I’m up all night to get lucky
We’re up all night ‚til the sun
We’re up all night to get some
We’re up all night for good fun
We’re up all night to get lucky

We’re up all night to get lucky (x4)

(Verse 2)
The present has no living
Your gift keeps on giving
What is this I’m feeling?
If you wanna leave I’m ready (ahh)

(Prechorus)
We’ve come too far to give up who we are
So let’s raise the bar and our cups to the stars

(Chorus)
She’s up all night ‚til the sun
I’m up all night to get some
She’s up all night for good fun
I’m up all night to get lucky
We’re up all night ‚til the sun
We’re up all night to get some
We’re up all night for good fun
We’re up all night to get lucky

We’re up all night to get lucky (x4)

(Bridge)
We’re up all night to get lucky (repeated throughout)

(Prechorus)
We’ve come too far to give up who we are
So let’s raise the bar and our cups to the stars

(Chorus)
She’s up all night ‚til the sun
I’m up all night to get some
She’s up all night for good fun
I’m up all night to get lucky
We’re up all night ‚til the sun
We’re up all night to get some
We’re up all night for good fun
We’re up all night to get lucky

We’re up all night to get lucky (x8)

Dieser Text gewinnt keinen Preis. Da waren selbst die Disco-Lyrics der 70er interessanter. Und der Rest? Eine kühle Chic-Nummer mit male voice und etwas Vocoder drinn. Ich will mal so sagen: das ist nett. Aber was soll der ganze Hype? Oh, ich widerspreche mir selbst? Das kommt davon, wenn man sich genauer mit Musik auseinandersetzt.

PS: Rührend, wieviele sich an Coverversionen von „Get Lucky“ abarbeiten.
http://youtu.be/s6NDY8FSr9M

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What’s going on?

wurst und liebeDoch, doch, mir geht es gut. Heute Abend bilden Mayo, Bruce und ich die KIT-Boys im KIT ab 20 Uhr, nächsten Dienstag lege ich wieder Solo ab 19 Uhr auf der Terrasse des KITs auf. Zwischendurch fahnde ich nach Veranstaltungsorten und bereite die Vinylpredigt III „Liebe“ vor.

Oh, die Vinylpredigt III scheint mir ein unendlich tiefes Gebiet zu sein. Gut, dass ich das Thema so naiv und unreflektiert verkündete. So muss ich da halt durch. Momentan arbeite ich mich an der europäischen Kulturgeschichte der Liebe ab, mache Listen guter Liebeslieder und lausche Zizek zum Thema „Liebe als politische Kategorie“. ‚Und – Tataa! – ich habe Fromms „Die Kunst des Liebens“ auf dem Tisch liegen. Werde ich es nach Jahrzehnten der Abwehrhaltung lesen? Es bleibt spannend.

Nebenbei spiele ich mit dem Gedanken, eine Analyse zu Daft Punks „Get Lucky“ zu schreiben. Da fällt einiges spannendes zusammen, was man sezieren könnte. Schaun mer mal.

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Neue Platten? Äh, neue, gekaufte Platten.

recordsMan findet mich meist auf Flohmärkten oder Second-Hand-Plattenläden, sollte ich frische Beats und Melodien für den Plattenspieler suchen. Doch gerade die letzten Tage habe ich endlich wieder mal „richtig neues“ gekauft. Wobei das dann doch Veröffentlichungen sind, die bis zu fast 1,5 Jahren zurück liegen. Egal. Da das so selten passiert, mal meine Meinung zu der LP und der Maxi.

Omar, the man
Omar

Omar – The Man (12″ Maxi – Freestyle Records, 2012)
Omar hat sich mit „There’s nothing like this“ schon in den 90ern in mein Herz gefressen. Ein Song so leicht wie ein Soufflé mit einer Bassline für die Ewigkeit. Es geht um die Schönheit des Lebens, den Moment zu zweit und dem Glas Champagner, das dabei nicht fehlen darf. Die 12″ lege ich immer noch gerne zum Sonnenuntergangs-Schallplattenauflegen auf.
Vor Monaten stolperte ich dann über einen neuen Track namens „The Man“. Omar singt dabei live auf den Straßen Kopenhagens. Oh, er hatte mich sofort wieder. Was für ein Talent, was für eine Stimme.
Heute Vormittag postete ich dieses Video noch auf facebook, um dann heute Nachmittag höchst erfreut die Maxi im Plattenladen zu entdecken. Ich habe jede Budgetbedenken über Bord geworfen und die 10,50 € auf den Tisch geknallt. Hier also endlich meine Meinung zum Werk:

1) The Man [:04:14]
Die viermütige Originalversion. Wieder mit einer tollen Bassline, jedoch von einem Fagott oder ähnlichen Holzblasinstrument gespielt. Omar hat wirklich ein Gespür für starke Melodien und weiß diese mit Hingabe und Leichtigkeit zu entfalten. Wunderschöne Breaks und Bridges, feinste Streicher dazwischen: großartig!

2) The Man (Shafiq Husayn Remix) [:04:05]
Ein eher hiphop-artiger Remix mit leichten House-Einflüssen. Nicht wirklich schlecht, aber keine Bereicherung an sich.

3) The Man (Maddslinky Remix) [:04:38]
Überflüssig wie der zweite Weltkrieg. Hochgepitchte House-Ware, wie sie in den 90ern schon als uninteressant befunden wurde. Schrecklich doofes Füllmaterial. NEXT!

4) There’s Nothing Like This feat. Pino Palladino [:05:23]
Okay, das rechtfertigt die 12″ gerade noch: eine akustisch beginnende Version des Klassikers, der immer jazziger auftrumpft. Schöne Version, Danke!

Fazit: eine 7″ mit der Originalversion und als B-Seite „There’s nothing like this“ wäre es tatsächlich gewesen. Der Titeltrack  bekommt 9 von 10, die Maxi an sich 5 von 10 Punkten.

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Credits: Ash Daniel
Credits: Ash Daniel

Matthew E. White – Big Inner (LP, Domino Records 2013)
Eine ganz bestimmte Form von Schönheit erfreut mich immer mehr, je älter ich werde. Sie hat mit Ruhe, innerer Kraft, sicheren Melodien und Liebe zu tun und wird von Musikern wie Lambchop oder auch Robert Wyatt geliefert.

Den Song „Big Love“ hörte ich schon vor Monaten und war – was mir zwischenzeitlich selten widerfährt – sofort elektrisiert. Dieses Piano, der nervöse Bass, diese ruhige Stimme und der – wie soll ich es denn anders benennen? – durchgeknallte Chor, das Umkippen in ProgRock… In meinen Kopf explodieren sofort die Synapsen, ich denke an 40 Dinge gleichzeitig und spüre tiefe, tiefe Freude. Da ist sie wieder, diese Magie der Musik: allbekanntes Neuland wird betreten. Ja, das sind Bäume und das da Felsen und hier Tiere. Doch in neuen Formen, nie gesehenen Arten. Ich atme frische Luft und glaube sofort wieder, dass das Leben unendlich ist.

Matthew E. White ist einer, der mit seinem Aussehen extremes Talent braucht, um durchzukommen. Das ist nicht verächtlich gemeint, nein. Aber in Zeiten des glattgebügelten wirkt er außen vor. Zu dick, zu unchique Haare, zu komisch der Bart. Und dann auch noch ein weißer Anzug. Aber so sehen halt die Menschen aus und das ist das schöne an Musik, dass die innere Schönheit, die sich durch die Töne zeigt, das  Äußere im neuen Licht erscheinen lässt. Und so ist Matthew ein wunderschöner, eigenartiger Mensch. Aber zurück zur Musik.
Da ist soulerfüllter Country, Anleihen an Jazz, Singer/Songwriter und Spuren von Folk. Matthews Gesang ist schüchtern, aber erhaben. Ein Mann, der keine Angst vor Schönheit hat. Dabei strahlen die Songs eine Zuversicht aus, die so ganz anders ist, als die leicht gequälte Huscherei von z.B. Bon Iver. Es erscheinen Bläser, Streicher und Chöre, die nicht Effekte haschen, sondern die Lieder einfach noch größer und schöner machen.

In der LP ist ein Brief von Matthew an den Hörer (und natürlich auch ein MP3-Download, sowie die Texte auf dem Innersleeve), der mich rührte. Er erzählt von seinem Dorf und den Musikern des Dorfes und das dies „lokale“ Musik sei, die von den Menschen des Dorfes und den Musikern handele. Ich konnte dies sofort nachvollziehen und spüren. Es ist eine aufrichtige, eine wahre Platte voller Schönheit. Lang lebe Matthew E. White und seine Freunde. 9,5 von 10 Punkten.

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22.8. 20 Uhr in der 4Wände Marie: Vinylpredigt II – Prometheus

1185735_10201895519455501_1734460074_nDer opfergierige, alles sehende, rachsüchtige Gott Zeus und der Titan Prometheus, der die Menschen nach seinen Abbild schuf. Ein höchstinteressanter Mythos, der selbst heutige Verhältnisse sehr gut spiegelt. Wie das zustande kommt und was es dazu auf Schallplatte an Beispielen gibt werde ich am Donnerstag ab 20 Uhr in der Galerie 4Wände Marie auf der Ackerstraße 80 erzählen und bespielen.

Eintritt: 8 €