Seelenfinger!

seelenfinger
Seelenfinger

Wie verlief der Freitag? Ufff… Den Vormittag muss ich rekonstruieren. Aufräumen ein bischen, Wäsche machen, so Haushaltzeugs halt. Und – Zack – war es schon 13 Uhr und der Mann von der RP klingelte. Ein junger, frischer, ein klein wenig zurückhaltender Mann trat ein und wir setzten uns an den Küchentisch. Die Sache mit dem Foto vor dem Plattenschrank habe ich auch gleich thematisiert, da klingelte es ein zweites Mal und der Fotograf kam rein. Ich war erleichtert, dass das mit dem Plattenschrank für ihn kein echtes Problem darstellte. Ich sollte mich einfach irgendwie halb abgedreht, aber zu ihm blickend rumstehen, klickklickklick, Objektivwechsel, nochmals klickklickklick, schon war er wieder weg.
Wir plauderten anderthalb Stunden lang auf das kurzweiligste, er schrieb alles  auf seinem Block (ich habe dafür einen Blog, hihi) und dann ging er. Ich darf noch verraten, dass er meinen Facebook-Eintrag von wegen „Geschafft, RP war da…“ (das ganze kannste hier lesen) ein „like“ gab- Sehr angenehmer Mensch, Herr F. von der RP.

Dank der Vermittlung von Michael Wenzel, den Schutzheilgen der Düsseldorfer Kulturszene, konnte ich das WP8 kontakten und einen Termin machen. Ich opferte den letzten freien Samstag auf den Plan, den ich eigentlich für irgendwelche Flash-Mob-Aktivitäten freihalten wollte, aber Flash-Mobs sind ja auch sooooo 2009. Doch lieber ins WP8.

Dann den Aki noch kurz Hallo gesagt und einen Bekannten besucht. Um 20 Uhr war ich mit C. bei mir zum Essen verabredet, also hatte ich noch 2 Stunden Zeit, vielleicht irgendwie irgendwas mit Terminen zu machen. Ein paar Häuser weiter liegt das Chabby Chic (herrje, schreibt man das so?), welches Aki mir geraten hatte. Hafen fehlt auf dem Plan bisher, also reingegangen, Visitenkarten ausgetauscht mit dem Geschäftsführer und Montag einen Telefontermin zur Abstimmung ausgemacht. Wenn ich dann noch einen Termin frei habe…

Zehn Minuten nach Achtzehn Uhr. Massig Zeit noch! Also warum nicht durch Bilk radeln und „Die Kassette“ suchen? Hauke S. sandte mir den Kontakt zu, ich verabredete mich Tobias, sie seien noch am Einrichten.
Der Weg führte perfekt die Bilker- und Oberbilker Allee entlang. Auf der Höhe des Dreiraums (3. August!) fragte ich nach dem Weg, werde weiter-geradeaus-bis-zur-3.-Ampel-und-dann-links aufgeklärt, um auf halben Wege einen Bekannten in einen großen Ausräumungscontainer winken zu sehen. Man hat Zeit und Erziehung genug, um kurz Hallo zu sagen. Ein mir fremder Mann stand auch am Container und schimpfte irgendwie  vor sich her und auf meinen Bekannten ein. Ich versuche ihn kurz zu beruhigen. Es ging um ein größeres, schwereres Objekt. Eine 4-Wege-Box. Eine Elac. Hui! Ich nehme ihn die Box und stelle sie ab, da liegt die zweite im Container. Ich frage: „was wollt‘ ihr für die haben?“ Beide so „nimm mit, Du hast ein großes Fahrrad“. Ich so innerlich „Juchhu, Hereisassa!“ und äußerlich (aufrichtig): TAUSEND DANK!!!  Und steige in den Container und helfe gruschteln (Pforzheimerisch für: konzentriert in Kram zu wühlen). Für meinen Bekannten ziehe ich einige Bücher über Pferde, Botanik und Medizin heraus, da finde ich ein Album bzw. kleines Päckchen von 1959 mit – TATA!!! – einen Morselehrgang auf Schallplatten. Ich verzurre alles schön auf die Ladefläche, große Verabschiedung (der mir unbekannte kam zufällig vorbei und war ein älterer Grieche namens Dimitrios, kurz Dimi) und weiter geradeaus, noch 2 Ampeln, bis links.
Links hat gestimmt, doch dann spreizt sich die Straße mehrmals und die Beschilderung war nicht wirklich aussagekräftig. Da ist ein Lokal mit einigen osmanisch wirkenden Jungs davor, die frage ich, ob die gesuchte Straße diese (Hand zeigt auf Straße) sein. Ja genau, dort drüben sei auch ein Laden, die würden sicher meinen Kram abkaufen. Ich fand das witzig.
Der junge Mann zeigte auf „Die Kassette“, mein Ziel. Drinnen hatte ich ein klein wenig den Eindruck, es könnte auch irgendwie ein kleines Jugendzentrum sein. Okaye Sperrmüllmöbel, aber teilweise unglücklich in der Farbharmonie. Und auch etwas zu willkürlich im Stilmix. Großartig, noch nicht mal geöffnet, die sind fresh!
Ich spreche mit Tobias und Maria qualmend vor der Türe, da fragt mich Maria, woher ich käme. Unbestimmte Standardantwort: Süddeutschland. Wo genau? Pforzheim. Und sie: die (verdammt, Namen vergessen. Kim?) käme auch aus Pforzheim! Ich also rein und einfach gefragt. Ja, nein, Monheim (eine Ansammlung von Häusern, an der Würm, wenn ich mich nicht irre), aber in Pforzheim geboren und zur Schule gegangen. Ins Hilda-Gymnasium, hach. Ich bekomme sentimentale Erinnerungsflashs.

Termin ist gemacht, ich fahre also mit 2 großen, schweren Boxen auf dem Rad Richtung Heimat. Um 19 Uhr bin ich in der Brunnenstraße angelangt und da stehen Rossi, Katja und Franz vor dem Pretty Portal, zu der mein Gast gehen wollte (um danach bei mir Essen zu machen). Runter vom Rad und ein Bier getrunken und noch ein halbes Dutzend lieber Menschen getroffen und gequatscht und 2 Stunden gestanden und mir von einer mir unbekannten, schönen Frau sagen lasse, sie sei mein Fan (bei Facebook, jawoll). Kann ein Tag noch schöner werden? Klasse Tag. Und dabei habe ich die Hälfte der schönen Begebenheiten gar nicht aufgeschrieben.

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Und am Abend die Bar-Kays. Alter, geht es noch schöner?

Oma Erika, Em Brass, Sennhütte

Sennhütte Düsseldorf
Die Sennhütte des nachts in schwarz/weiss. Copyright bei Foto Schiko.

Marcus und ich verabredeten uns um 9:30 Uhr bei Oma Erika. Marcus verspätete sich etwas und ich nutzte die Zeit, mit Thomas zu sprechen, der einer der beiden Besitzer des Oma Erikas ist. 2 Termine stehen im Fokus, es fehlt nur noch eine Abstimmung mit seinen Kompagnon, die er die nächsten Stunden machen möchte.

Marcus kommt und wir plappern von Hölzchen auf Stöckchen. Wir laden eine Dame an unseren schattigen Tisch und plappern zu dritt angeregt weiter. Von Higgs-Bossomen zu Lebensplanung und zurück hat unser Gespräch einen unglaublichen Drive.

Nach 2 Stunden lösen wir unseren Dreierbund auf, ich zahle bei Thomas und frage ihn, ob er sich mit seinen Partner abgesprochen habe. Habe er und sie wären übereingekommen, dass die Aktion nichts für sie sei. Ob dies für mich okay sei… In Gedanken gehe ich auf seine Phrase ein, werfe mich auf den Boden und schlage mit bloßen Fäusten auf die Holzdielen ein, ständig „Nein! Nein! Das ist voll gemein!!!“ zu quengeln. Thomas lenkt schnell ein und sagt: „Also gut, dann machen wir es doch. Nicht weinen!“ Stattdessen sage ich, dass es ihre Entscheidung sei und gehe. Ein klein wenig zerknirscht, aber egal.

Es scheint so zu sein: wenn ich mit einer Person direkt spreche, scheint alles klar zu gehen. Wenn aber jemand die Idee der menschlichen Jukebox weiter reicht, geht etwas verloren und der nächste greift sich wohl an den Kopf und denkt sich, was der Kram wohl soll. Soweit möglich, muss ich mit den Entscheidungsträgern direkt sprechen.

Ich fahre an der Sennhütte vorbei, doch die hat um 13 Uhr geschlossen. In Em Brass steht eine Putzkraft und versichert, dass der Besitzer in der Nähe sei. Sein Fahrrad stehe vor der Tür. Fahrradfahrende Geschäftsführer mag ich. Die Putzkraft und ich gehen an den Restaurants entlang und halten nach Sven (?) Ausschau. Nicht da, sondern in einen Gespräch, wie wir via Handy rausbekommen. Ich verabrede mich um 16 Uhr im Lokal.

Im Café Zogel steht eine andere Dame wie das letzte mal hinter der Theke und ich plaudere mit ihr über den Laden und Haru Specks und der nochmaligen Bitte, die Besitzerin möge mich anrufen.

Ich fuhr nach Hause und betrachtete misstrauisch, wie das Wetter sich verschlechterte. Um halb Vier regnete es wie aus Eimern, um Vier wollte ich im Em Brass sein. Ich setze mich aufs Fahrrad und bin innerhalb 20 Sekunden bis auf die Knochen nass. Mich erfasst der Gedanke, dass dies die Geschichten sind, die ich Enkeln auf meinen Knien mal erzählen möchte und fahre laut singend durch das Gewittter. Als ich im Em Brass ankomme, hörte es langsam auf. Ich tropfe den Laden voll und erzähle Sven (?) alles. Er ist ein junger Kerl mit Rastamütze, der bei allem nickt. Er habe auch Singles, hätte aber mit Auflegen aufgehört. Wir machen einen Termin aus und er wolle nur noch mit seinem Vater… Ich erwidere, dass wenn er meine Leidenschaft bis zu seinen Vater trage, nichts schiefgehen könne.

Frau Zogel vom Café Zogel ruft an und macht einen Termin aus. Ich bin ganz aus dem Häuschen, irgendwie befürchtete ich schon eine Absage. Eine Welle der Zuversicht spült mich zur Sennhütte. Steffie, einer der Besitzerinnen, bereitet den Laden auf. Ob der Thomas von der Sennhütte mich geschickt habe? Sie war offensichtlich im Oma Erika und hörte mein erstes Gespräch mit ihm. Ich verneinte und zählte all die Leute auf, die die Sennhütte nannten: der Gogo, der Robert, der Aki, die Nina und so weiter. Es wird ein Sonntag in der Sennhütte werden. Da erblicke ich jemanden in der Küche. Ich gucke, sie guckt, wir zeigen mit Zeigefingern auf uns. Es ist Mel, die ich wirklich seit gut 10 Jahren nicht mehr sah. Freude, große Freude.

Aber jetzt muss ich mal meine Bude aufräumen. Die Zeitung kommt und will Fotos machen. Herrje, worauf habe ich mich da eingelassen? Locker lassen und einfach den Herrn Falk zu einer Tasse Kaffee einladen…

Pempelfort, Derendorf, Flingern

Liebe auf den ersten Blick: die Wände des Café Zogels

„Mein Internet“ läuft wieder und ich kann den heutigen Tag etwas ausführlicher erzählen. Aber zuerst kurzes  Resumee des Montags:
Durch den Internet-  und Telefonausfall bei mir zu Hause wurde ich ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich war so etwas von sauer, dass es mir sehr schwer viel, mich bei den Gesprächen mit den einzelnen Menschen wirklich auf sie zu konzentrieren. Vielleicht hagelte es auch deshalb einige Absagen, die mir dann noch mehr zu schaffen machten.

Deshalb war mein tiefer Entschluss gestern Morgen, dass mir das nicht wieder passieren soll. Egal, was geschieht, ich möchte mich weder von Schwierigkeiten, noch von Absagen runterziehen lassen. Ich werde im August eine 31-tägige „Tour“ machen und werde dabei Menschen begegnen, die sich öffnen, weil ich offen bin. Mir wird dieser Punkt immer mehr bewusst: ich möchte den August genießen und nicht als Stress empfinden. Die Menschen sollen ein klein wenig glücklicher gehen, als sie kamen.

Clever, wie ich bin, nahm ich also meinen Rechner am Dienstag um 10 Uhr mit zur Süßen Erinnerung, um mich an dem W-Lan zu laben. Doch Pustekuchen: niemand da. Ich setzte mich auf den Gehweg vor dem Café und nutzte das W-Lan durch die geschlossene Tür, tippte meinen Montagbericht, checkte Mails und Facebook . Um 11 Uhr kam dann Aki, wir machten seinen Laden auf, quatschten noch ein wenig, dann stieg ich auf meinen schwarzen Lastelefanten und radelte nach Pempelfort (oder Derendorf?) zum Kwadrat, ein Tipp einer Freundin.
Netter Laden, aber um 12 Uhr rappelvoll. Der Geschäftsführer sei in der Küche und nicht vor 16 Uhr zu sprechen. Okay, 16 Uhr komme ich nochmals vorbei.

Dann zum Café Zogel in Pempelfort gefahren, auch ein Tipp einer Freundin. Zwischen dem Wandbehang und mir funkte es ab der ersten Millisekunde. Sie flüsterte: „Stelle Deinen Kofferplattenspieler ruhig vor mir auf. Ich will es!“ – ich dachte „Baby, vor Dir werde ich so  gefühlvoll Platten auflegen, wie eine menschliche Jukebox es noch nie tat.“ Das nette Mädchen hinter der Theke lächelte: „Die Geschäftsführerin ist wieder um 13:30 Uhr da.“

Nächste Station: Othello. Ich frage mich durch, bleibe jedoch kurz  vor dem Ziel an einen höchst obskuren Laden namens Liberfrank hängen. Ein Angebot aus Second-Hand-Klamotten, Café-Theke und gebrauchten Schallplatten. Den kleinen Singlestapel habe ich schnell durch und die LP-Ecke leider auch. Okaye Sachen, aber ich habe alles schon okaye zu Hause stehen (und in der Zwischenzeit habe ich gelernt, nicht einfach irgendwas zu kaufen, um irgendwas gekauft zu haben). Der freie Frank und ich kommen ins Gespräch und er findet die Idee auch schön und prima, will aber 2 oder  3 Tage überlegen. Mal schauen, ob ich dann noch einen Termin frei habe.

Schnell zurück zum Zogel, da sitzt Beate mit einer Bekannten davor. Kurzes „Hallo, was machst Du denn hier?“, schnelles erläutern meiner Mission. Die Bekannte schreibt sich den Muggel-Termin auf und will kommen. Und dann gehen sie.
Nicht kommen tut die Geschäftsführerin. Sie wurde aufgehalten. Ich briefe das nette Mädchen hinter der Theke, was die menschliche Jukebox so macht und beschloss, in Unterbilk eine Pause zu nehmen.

Robert vom Henkelmann war extrem schlecht drauf, doch nachdem ich  mir alles anhörte, verstand ich auch warum. Der Apfelkuchen seiner Mutter schmeckte trotzdem sehr gut und ich hoffte, mein offenes Ohr konnte etwas von seiner schlechten Laune absaugen.
Kurz dann eine Zigarette bei Petra vor der IOUNA, auf ihrem vorsinntflutlichen Rechner die Stunden gezählt, bis sich Facebook aufbaute, brav Ciao gesagt und ab zum Kwadrat.

Der Geschäftsführer machte einen extrem abgekämpften Eindruck auf mich. Unter anderen Umständen hätte ich ihn einfach in den Arm genommen und etwas gedrückt. Da er sich die Zeit kaum absparen konnte, ratterte ich alles schnell runter, um eine Ablehnung zu kassieren. Nun gut.

Pffff… Und nun? Ich probierte auf der Ackerstraße das Hüftgold . Kein Geschäftsführer da. Ich nahm eine Visitenkarte des Ladens an, fragte nach der besten Uhrzeit, vergaß aber, es aufzuschreiben. Doof…

Etwas ziellos fuhr ich durch die Gegend und komme an einen Ding namens Oma Erika vorbei. Geschäftsführer ist am Donnerstag ab 9 Uhr da. Menno, erst Donnerstag…
Vor der Türe führte ich noch ein Gespräch mit einem Herren aus Miami. Sehr angenehmer Mensch. Endlich jemand, der nicht gestresst ist.

Ich wollte  ein Erfolgserlebnis und erzwang es mir regelrecht. Also in die alte Heimstätte unserer etwas erfolglosen Partyreihe „Bilk gewinnt“, das Levent.
Mich überkam das Gefühl, es muss etwas derbes in den Tourplan. Das Levent bietet dies. 100% Kiez gleich um die Ecke der Charlottenstraße. Hier gibt es eine Kamera und Klingel an der Türe. Das liest sich alles schlimmer, als es tatsächlich ist und ich wurde auch sofort eingelassen.
Ahmed wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Ich bestimmte einfach einen Tag und er erwiderte „kann man ja mal probieren“. Genau, wir probieren das mal. Und vielen Dank!

Es  war 17 Uhr und das Modigliani hatte gerade geöffnet. Der Herr hinter der Theke winkte ab. Im Gefalle die Idee, doch der Besitzer spiele da sicher nicht mit. Okay, vielen Dank und einen schönen Tag noch.

Back  to  Homebase, süße Erinnerung. Aki und einige Freunde. Wir besprachen die Trennungs- und Scheidungsprobleme eines seiner Freunde, ich hielt den vorübereilenden Jürgen an, der sich da auskennt. Seine Tipps waren gut und beruhigend. Getrennte Väter unter sich sind zärtlich wie die Kätzchen. Davon ahnen viele Frauen nichts. Verständnis für austickende Löwenmütter war vorhanden und wir rätselten, wie man damit umgeht.

Nochmals checkte ich die Geissel. Chef ist morgen da. Na dann halt morgen wieder.

Kurzer Einkauf, ein Topf mit Lilien. Da das Geld knapp ist, kaufe ich halt wiederkommendes. Warum auch nicht?
Der Herr fifty-fifty-Verkäufer (Nummer 609) saß auf der Bank neben dem Blumencontainer. Ich hörte mir seine Lebensgeschichte bei einer Zigarette an und bedaurte sein schweres Schicksal. Um den Abschied nicht zu traurig zu halten, klopfte ich ihm auf die Schulter und wünschte ihm einen schönen Abend.

Zack, Sachen in die Wohnung und runter in die Bar Alexandra. Orlando macht eigentlich Urlaub im August, doch sein erster Tag ist der einzig freie noch in der letzten Planungswoche. Er gab mir noch einen guten Tipp und der Tag ist gerettet.

Jetzt aber Schluss. Ich freue mich auf mein Abendbrot und Bett.

Die menschliche Jukebox – nun auch linksrheinisch

Foto: Valerij Baratheli

Aki feuerte mich ständig an, das Muggels in Oberkassel anzusprechen. Um ehrlich zu  sein, konnte ich mir diesen Ort nur sehr schwer vorstellen, doch da ich Begrenzungen nicht mehr akzeptieren möchte, nahm ich es als Herausforderung.
Und wie kleingeistig meine Vorstellungen mal wieder waren. Der Besitzer lacht laut freudig auf, wie ich ihm von der menschlichen Jukebox erzähle. Wir machen das Drumherum und den Termin klar und weiter ging es.

Ich muss mich kurz halten: gestern hagelte es ansonsten absagen. Olio, Apartment und Zicke machen leider nicht mit. Umso herzlicher das Gespräch mit der Besitzerin Ohme am Markt.

Doch da sind noch einige Braten in der Röhre und die Oper ist erst vorbei, wenn die dicke Dame gesungen hat. Vielleicht habe ich heute Abend oder Mittwoch Morgen wieder einen regulären Internet-Anschluss. Dann werde ich auch wieder ausführlicher berichten.

Wie Sabrina das Fotoshooting rettete

links haru, rechts aki
Haru und Aki

Am Sonntag stand ich relativ um 6:30 Uhr auf, schrieb den Blog für Samstag und war erstklassig gelaunt. Okay, ich hatte noch zwei Termine vorzubereiten, die eher indirekt mit der  menschlichen Jukebox zu tun hatten, aber das war mir eher eine Freude, denn eine Last.

Nach meinen beiden Terminen, die eher indirekt mit der menschlichen Jukebox zu tun hatten, traf ich Michael Wenzel, den Schutzheiligen der Düsseldorfer Off-Off-Szene, der mich als rasender Reporter des Coolibris unterstützt im Café Süße Erinnerung. Wir gehen seinen Text durch, machen klitzekleine Korrekturen und unterhalten uns dann über wichtigere Dinge wie Moebius und Jodorowsky, Prometheus und der Schönheit des Lebens an und für sich.
Und dann kam auch schon Valerij mit seiner Familie an, die gleich nebenan wohnt. Wir verabreden, uns 20 Minuten später am selben Ort zum Shooting zu treffen.

Ich eile nach Hause, mache zwei Telefonate, ziehe mich um, schnappe mir das Koffergramophon als Requisit (die beiden Kofferplattenspieler übergab ich an Yuki I. zur Reparatur, damit im August auch bloss nichts schief geht) und radel zurück. Valerij albert mit Aki, dem Besitzer des Cafés rum, ich geselle mich hinzu, wobei obiges Bild entstand.

Dann zogen Valerij und ich an die Düssel, um Fotos für alle weiteren Promodingers zu schießen. Mich stresst ja dieses „noch mehr lächeln“ und „guck ein wenig nach rechts“  ungemein und ich stelle wieder einmal fest, dass ich keineswegs als Model tauge, auch wenn mir das 2 oder 3 x vorgeschlagen wurde. Aber Valerij ist ein Profi und innerhalb einer Stunde hatten wir eine handvoll gute Bilder.
Als wir also eigentlich schon fertig waren, sprach ich spontan ein Mädchen namens Sabrina an, ob sie beim Shooting kurz mitmachen wolle. Diese Eingebung lohnte sich sehr, sehr, sehr. Zack, Zack hatten wir glatt nochmals eine handvoll gute Fotos. Sabrina: Danke! Und die Fotos werde ich also die Tage hier mit einbauen.

So, in 45 Minuten wird Balatolli hoffentlich sein Versprechen wahr machen und vier Tore schießen. Am Montag also der ultimative Endspurt in Sachen Terminvergabe. Stay tuned, my friend.

I like my bike

Haru  Specks fährt Rad

Gestern war nicht mein erster Tag des Lokalitäten-Scoutings, aber der bisher intensivste. Ich muss kurz in mich gehen, um alles zusammen zu bringen. Gespräche führte ich mit Seifen-Horst, Café St. Martin, Concorde, Salon des Amateurs, Eiscafé Adria, KiT und Pechmarie. Mehrmals erfolglos war ich im Apartment (man kündigte mir an, dass die Geschäftsführerin erst um 20 Uhr anzutreffen sei, doch ich hoffte auf ein kleines Wunder, da ich das Halbfinalespiel möglichst weiträumig meiden wollte. Eine unheilbare Allergie. Schlimm, aber nicht wirklich schlimm). Im Galapagoz und Studio 1 hatte ich auch kein Glück. Und dann irrte ich noch erfolglos (weil kein Ziel vorgegeben) 1 Stunde in Derendorf und Pempelfort umher.

Zwischendurch immer wieder kurzer Stopp an meiner Homebase „süße Erinnerung“ in der Brunnenstraße und mit Valerie dann Mittags noch einige Fotos geschossen. Welch ein großartiger Mensch doch Valerie ist (wie ich sowieso viele tolle Menschen bei der Vorbereitung treffen darf). Obiges Bild ist von ihm. Ständig mussten wir die Straße wegen Autos und Straßenbahnen räumen. Vielen Dank für seine Geduld.

Gegen 19:30 Uhr radelte ich dann Richtung Wohnung. Mein Hintern schmerzte vom schlechten Sattel, der Kopf dröhnte leicht von all den Gesprächen und der schwülen Hitze. Da entdeckte ich eine Give-Box am Kirchplatz. Neugierig steckte ich die Nase hinter den Vorhang und erblickte einen Stapel Schallplatten. Oh, oh, ohhhh!!! Ich danke dem edlen Spender. You made my evening!

So langsam füllt sich mein Kalender für August. Heute werde ich mal eine Karte anlegen, um die Verteilung der Lokalitäten zu prüfen. Mich dünkt, ich bin aus Bequemlichkeit und Unwissenheit etwas Bilk-lastig.

Die menschliche Jukebox in tiefer Konzentration

Bilktourmotiv 2008

Ich bereite den August vor und fühle mich etwas wie ein wandelndes Himmelfahrtskommando: ich werde wieder als menschliche Jukebox unterwegs sein.

Wir erinnern uns: 2008 machte ich als menschliche Jukebox eine Bilktour: an 6 aufeinanderfolgenden Abenden spielte ich in 6 unterschiedlichen Lokalitäten Bilks auf. Die Idee (und Ausführung) war so simpel wie möglich. Ich nehme unterschiedlichste Singles und verteile die Listen im Publikum. Die Gäste schreiben bis zu 5 Wunschtitel auf und zahlen pro Song 50 Cent. Ich spiele die Titel in der Reihenfolge des Empfanges auf einen Kofferplattenspieler ab. Fertig.

Der Effekt war erstaunlich. In Zeiten, in denen jeder tausende Songs auf seinen Handy mit sich herumträgt freuen sich Erwachsene Menschen wie kleine Kinder auf „ihr“ Lied. Niemand beklagt sich über die Musik. Pausen des Plattenwechsels sind allen egal. Es wurde über fast vergessene Hits diskutiert, mitgesungen und auch getanzt. Die Jukebox als audiophiles, wärmendes Feuer, um das sich Menschen scharen und Freude durch Musik teilen.

Nun bin ich also in Vorbereitung auf die nächste Tour der menschlichen Jukebox im August. Und wenn ich August schreibe, dann meine ich den ganzen August. Beginn ist der 1. August und es endet am 31. August. Jeden einzelnen Tag. Es müssen also 31 Lokale gefunden werden, die ich mag. Dies bedeutet: hinfahren, nach dem Chef fragen, gegebenenfalls nochmals hinfahren, ausführliches erklären, möglicherweise einige Telefonate, bis dann ein Termin entsteht.

Unter der Woche lege ich von 20 Uhr bis Mitternacht auf, an den Wochenenden bespiele ich Cafés zwischen 15 und 19 Uhr. Es wird eine Tour der Nachhaltigkeit sein. Fast alle Singles sind vom Flohmarkt und ich fahre und transportiere alles auf dem Fahrrad.

Mit der Presse und dem Radio bin ich in Kontakt. Ich schreibe Texte, plane Fotos, undundund… Eine Tour, um hunderte Menschen zu treffen. Eine Tour, um der Liebe zur Musik. Eine Tour, um mein kleines Ego als selbstverliebter Plattenaufleger im Zaum zu halten. Eine Tour, die mich möglicherweise an die Grenzen meiner physischen und geistigen Kräfte bringen wird. Eine Tour, nach der vieles für mich anders sein wird. Ich freue mich sehr und ich habe etwas Bammel.

Es ist mein Ziel, unterschiedlichste Lokalitäten zu bespielen. Kulturvereine wie die Brause und die Damen und Herren, Cocktailbars wie die Pechmarie und die Bar Alexandra, aber auch Hotspots der Homosexuellen Szene, Cafés mit Müttern und Kindern oder einfachste Alt-Kneipen. Ich glaube an die Menschen und ich glaube an die verbindende Magie der Musik. Ich will ein Wunder heraufbeschwören, es erleben und mit so viel Menschen wie nur möglich teilen. Das ist meine Vision und so soll es sein.

Ich nehme mir vor, möglichst oft in diesen Blog zu berichten. Über Feedback, Kritik oder gar Lob würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit.